Studiengangsleiter Prof. Dr. Dirk Gunther Trost zur Zukunft der Mobilität und zur Frage, was der Studiengang Mobilität und Personenverkehrsmanagement (MPM) dazu beitragen kann. Mehr dazu im Interview mit der Ostfalia-Redaktion.
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost.
Foto: Ostfalia
Ostfalia-Redaktion: "Sie beschäftigen sich schon seit über zwei Jahrzehnten beruflich mit Mobilitätsfragen. Wo liegen derzeit die größten Herausforderungen im Verkehrssektor?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Die Entwicklungen im Verkehr laufen nicht im Verborgenen, sondern wir sind oft als Verkehrsteilnehmer direkt oder indirekt – bspw. bei der Belieferung mit Produkten – an der Entstehung und dem Ausmaß des Verkehrs beteiligt. Jedem ist klar, dass die Verkehrszunahme in den letzten Jahren und die einseitige Entwicklung hin zum Straßenverkehr und zur Luftfahrt mit allen seinen Auswirkungen so nicht fortgeschrieben werden kann. Die Staus auf Fernstraßen wie bspw. der A2 und in den Innenstädten sind hier ebenso als Problembereich zu nennen, wie die daraus resultierenden Umweltauswirkungen. So ist der Verkehrsbereich für fast 20% der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich und er konnte diesen Anteil in den letzten Jahren nicht reduzieren wie es bei anderen Wirtschaftssektoren der Fall war."
Ostfalia-Redaktion: "Wie sieht unsere Mobilität im Jahre 2030 aus?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Die zukünftigen Rahmenbedingungen von Mobilität und Verkehr werden maßgeblich durch globale Entwicklungen und Trends bestimmt. Megatrends wie Demographie, Klimawandel, Ressourcenverfügbarkeit sowie Globalisierung und Liberalisierung. Auch wenn der Verkehrssektor ein eher „träges“ System ist, kann die Antwort nicht ein „Weiter so“ sein. Lediglich Optimierungen an Fahrzeugen und bestehenden Infrastrukturen vorzunehmen, werden zur Problembewältigung nicht reichen - unsere Mobilität muss sich deutlich wandeln. Die Bausteine dazu sind da: Der potenziell umweltfreundlichere Elektroantrieb zum Beispiel. Gerade die vielzitierte Digitalisierung eröffnet im Verkehrssektor viele Möglichkeiten der intelligenten Vernetzung von Verkehrsmitteln sowie von völlig neuen Mobilitätsdienstleistungen. Wenn diese Angebote attraktiv und nachhaltig sind und die Nutzerinnen und Nutzer auch bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten entsprechend zu ändern, dann wird der Verkehr im Jahre 2030 tatsächlich anders aussehen. Er wird intelligenter, flexibler, umweltweltfreundlicher sein – das eigentliche Mobilitätsbedürfnis wird mehr im Vordergrund stehen, das eigene Auto wird nicht die automatische Antwort darauf sein.
Ostfalia-Redaktion: "Was können junge Menschen tun, um an den neuen Mobilitätskonzepten mitgestalten zu können?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Diese Mobilitätswende wird nicht von alleine stattfinden. Die
Verkehrsunternehmen brauchen kompetenten Nachwuchs, die zusätzlich zu soliden Fachkenntnissen des
Verkehrsbereichs über das Wissen und die Kompetenzen verfügen, diese neue mobile Zukunft
unternehmerisch zu gestalten. Wir haben am Campus Salzgitter hierfür Studienangebote, die junge
Menschen genau dafür ausbilden. Der Studiengang Mobilität und Personenverkehrsmanagement (MPM) baut
das erforderliche Know-how für Tätigkeiten in Unternehmen des öffentlichen Verkehrs auf und
vermittelt darüber hinaus die Soft-skills in Bezug auf Führung, Selbstmanagement und hinsichtlich
sprachlicher Fähigkeiten.
Im Zuge der Reakkreditierung dieses Studienangebots haben wir den oben erwähnten
Mobilitätsthemen und der Digitalisierung des Verkehrs noch mehr Raum gegeben. Unsere Studierenden
sind somit in der Lage, die erkehrsunternehmen etwas zu bewirken und die Geschäftsmodelle der
Zukunft aktiv mitzugestalten."
Ostfalia-Redaktion: "Für wen ist der Studiengang Mobilität und Personenverkehrsmanagement dann der richtige?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Ich sehe zwei wesentliche Voraussetzungen: Zum einen sollten Studieninteressierte sich gerne mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen wollen, denn im Grundsatz ist MPM ein BWL-Studiengang. Zum anderen ist - wie bei jeder Studiengangswahl – ein Grundinteresse an der Ausrichtung des Studiums wichtig. Die Studieninteressierten sollten neugierig sein, auf die Themenwelten der Mobilität und des Personenverkehrs. Ein Vorwissen ist aber nicht erforderlich, das Studium bietet für alle die gleichen Startchancen."
Ostfalia-Redaktion: "Gibt es sonst noch Besonderheiten bei diesem Studiengang?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Ja, die gibt es. Im fünften und sechsten Semester des
Hauptstudiums haben die Studierenden die Möglichkeit, über Wahlpflichtfächer und aus einen Katalog
sog. Schwerpunktmodule bestimmte Themen nach ihren Wünschen zu vertiefen. Wer zum Beispiel Themen
des Luftverkehrs, des Personalmanagements oder der Elektromobilität – um mal einige zu nennen
- spannend findet, der kann über diese Modulwahl nochmal persönliche Akzente setzen. Das kann
man sich übrigens alles auf unseren Infoseiten anschauen (www.ostfalia.de/k/mpm).
Ansonsten sind wir sehr stolz darauf, dass wir in einem bundesweiten Verfahren als eine der
wenigen Hochschulen eine Stiftungsprofessur für das Radverkehrsmanagement bekommen haben und auch
eine Digitalisierungsprofessur werden wir demnächst besetzen. Beide Professuren werden auch in
diesem Studiengang tätig werden."
Ostfalia-Redaktion: "Wie sehen die Berufschancen der Absolventinnen und Absolventen aus, wenn Sie den Studiengang Mobilität und Personenverkehrsmanagement studiert haben?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Die Aussichten sind wirklich exzellent. Es ist nicht nur der allgemeine Fachkräftemangel, der in der Personenverkehrsbranche für gute Berufschancen sorgt, sondern auch die Nachfrage nach diesem besonderen Berufsprofil. In der Branche kommen zudem viele neue Geschäftsfelder hinzu, in denen einschlägiges Know-how benötigt wird. Absolventinnen und Absolventen mit einem ordentlichen Examen haben kein Problem gute Jobangebote zu bekommen. Das Vorteilhafte an diesem Studiengang ist, dass die Bandbreite der Berufsfelder relativ hoch ist und auch die Unternehmen können sehr verschieden sein: Vom regionalen ÖPNV-Unternehmen bis zu internationalen Verkehrskonzernen, Mobilitäts-Start-ups oder Verkehrsconsultants."
Ostfalia-Redaktion: "Also eine klare Empfehlung?"
Prof. Dr. Dirk Gunther Trost: "Auch wenn ich als Studiengangsleiter ein wenig subjektiv bin: Auf jeden Fall!"