Bachelorarbeit in Brasilien

Hallo, ich bin Björn Lipok, Student der Elektrotechnik und erlebe das siebte Semester (WS 2015) in Brasilien an der UNISC (Universidade de Santa Cruz do Sul) in Santa Cruz do Sul (SCS).

Hier schreibe ich die Bachelorarbeit und erledige die weiteren ausstehenden Projekte. Genauer gesagthandelt es sich bei der Bachelorarbeit um eine Einbindung von Sensoren an einem (elektrischen) Fahrzeug in ein Messverwaltungssystem. So habe ich mit Sensoren, Messwerten, der Weitergabe an einen Server, Speicherung und grafischen Aufbereitung zu tun. 

Nebenbei beende ich hier das Teamprojekt und die Studienarbeit, damit zum Ende des Semesters nach den letzten Klausuren, dem Bachelortitel nichts mehr im Weg steht. 

Damit trotz vieler ausstehender Prüfungsleistungen die BA begonnen werden konnte, war es nötig einen Ausnahmeantrag beim Prüfungsausschussvorsitzenden zu stellen. Lasst euch davon keineswegs abschrecken ein Auslandssemester zu beginnen. 

Erstmals habe ich über die Möglichkeit eines Auslandssemesters während einer Exkursion nach Brasilien 2013 nachgedacht. Dort haben wir uns nicht nur Kulturgut in Rio de Janeiro und den Canyon bei Itaimbezinho angesehen, sondern auch den Campus der UNISC und UFSM (Universidade Federal de Santa Maria) in Santa Maria (beides Partnerhochschulen der Ostfalia). 

An der UNISC wurden hierbei erste Fertigkeiten im Umgang mit VoiceXML erworben, ein Einblick in die portugiesische Sprache gewährt und der Umgang mit Java gefestigt, während der Zusammenarbeit mit anderen brasilianischen Studenten. 

In Santa Maria (UFSM) nahmen wir am ersten brasilianischen Workshop für Serviceroboter (BRASERO 2 013) teil. Insgesamt also eine sehr empfehlenswerte Exkursion, die mit 2,5 Credits als interdisziplinäres Wahlpflichtfach verbucht werden kann. 

Jedenfalls keimte seit dieser Exkursion der Gedanke ein ganzes Semester in diesem Land zu verbringen immer weiter auf. 

Da mir persönlich die UNISC besser gefallen hat als die UFSM, fiel mir die Wahl leicht. 

Vorbereitend nahm ich an den Kursen "Portugiesisch (brasilian.) I" und "Portugiesisch (brasilian.) II" teil um zumindest einige Grundkenntnisse zur ersten Verständigung zu erwerben. Diese können übrigens als "Technische Fremdsprache" mit 2,5 Credits verbucht werden. 

Die weitere Organisation, sprich die ersten Emails und Fragen im ISO (International Student Office) bei Frau Garau und Prof. Buchwald, der für die Outgoer der Elektrotechnik zuständig ist, wurden etwa ein Jahr zuvor geschrieben. Man kann nie zu früh anfangen zu planen und organisieren. 

Nun mussten nur noch ein Thema für die Bachelorarbeit und die passenden Betreuer an der UNISC und Ostfalia gefunden werden. Dann ging es nach den Klausuren des SS 2015 sehr schnell los. 

Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung, bitte an  B.Lipok@ostfalia.de oder Lipok.Bjoern@arcor.de. 

Auf YouToube habe ich einen Kanal für das Auslandssemester eingerichtet - schaut mal rein: 

https://www.youtube.com/channel/UCUhGV40kiqmBHCyQsnHnmpw

 

37 – Heimweg und Schlusswort

Freitag der 18. Dezember. Vom Hotel in Belém ging es zum Flughafen. Hier begann die 26-stündige Heimreise über São Paulo, nach London und schließlich nach Hannover. Viel Zeit um über die Erlebnisse nachdenken zu können.

Zunächst einmal das Offensichtliche: in Brasilien leben sehr viele warmherzige Menschen, die offen mit einem umgehen. Ich meine, wenn man kurz nach dem Kennenlernen gleich zu sich nach Hause eingeladen wird, oder zum Teil schon, wenn die Leute von einem gehört haben, spricht das Bände. Die Gastfreundlichkeit ist ebenfalls bemerkenswert. So wird einem rasch ein Getränk angeboten oder gar zum Essen (oft Churrasco) eingeladen.

Es wurde mir erstmals bewusst, welches Glück man doch hat, wo man geboren ist und in welcher Familie. Beispielsweise kann nicht jedem ein Studium ermöglicht werden, besonders finanziell. Auch hier ein weiterer Vorteil, dass die Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland nur einen Bruchteil von den Unis in Brasilien kosten und somit der Zugang zu Bildung einem großen Teil der Gesellschaft ermöglicht werden kann; von der Dichte ganz zu schweigen – gibt es in Deutschland deutlich mehr Hochschulen bei deutlich kleinerer Fläche. Ebenso habe ich genau aus diesem Grund für mich gelernt, dass es gerade in der heutigen, politisch sehr angespannten Zeit, die sich durch Kriege und Flüchtlinge zunehmend verschlimmert, der richtige Weg ist, sich Menschen aus anderen Nationen mehr zu öffnen und aufgeschlossener zu sein.

Durch das Auslandssemester habe ich einen Eindruck in einen Teil eines großen Landes bekommen – menschlich, sprachlich und kulturell. Ich konnte viele Menschen kennenlernen, zu denen ich weiterhin Kontakt haben möchte und diese auch erneut besuchen werde. Es war eine prägende Zeit, die ich nie vergessen werde. Brasilien ist nun ein Teil von mir, von meinem Leben.

In diesem Sinne kann ich jedem nur raten ebenso seine/ihre Auslandserfahrung zu sammeln. Es lohnt sich!

 

36 – Reise nach Belém

Am nächsten Tag, Mittwoch den 16.12., habe ich natürlich verschlafen. Mist, wäre ich doch nur früher ins Bett gegangen. Erst mal Murilo schnell wach gemacht und um Hilfe gebeten. Nach einigem hin- und her dann des Rätsels Lösung: meine Gasteltern mussten eh nach Porto Alegre, wo mein Flieger für den nächsten Kurzurlaub nach Belém startet. Also schnell mit Sack und Pack hingefahren und von allen anderen anwesenden Familienangehörigen verabschiedet. Der Vorteil gegenüber der Busfahrt war allerdings, dass man sich im Auto gut unterhalten und nebenbei Chimarrão trinken konnte. Das Hauptthema war dabei die Zukunft. Meine Gasteltern waren sehr interessiert daran, wie meine Ankunft in Deutschland geplant ist, wie es mit dem Studium weiter geht und ob ich schon weiß wo und als was ich später arbeiten werde.

Angekommen am Flughafen halfen sie mir netterweise mit dem Check-In und es folgte erneut ein rührseliger Abschied. Nun begann das nächste Abenteuer wieder allein.

Erstmals habe ich im Flugzeug die Kopfhörer nicht gebraucht, weil ich den ganzen Flug lang mich mit meiner Sitznachbarin und ihrem Mann unterhalten konnte. Sie berieten mich, was in Belém alles sehenswert ist. Das war eine ganz interessante Erfahrung, dass nun also der Wortschatz soweit reicht.

Ich bezog mein Quartier im Hotel und erkundete die Stadt zunächst fußläufig an den vorgeschlagenen Orten in der Nähe. Wegen der späten Landung wurde es schnell dunkel, so dass ich dunkle Gassen vermieden habe. Aber an den Docks war, wie versprochen gute Stimmung. Es gab Lokale mit Live Musik, eine Brauerei mit Ausschank und diverse Geschäfte in denen man Souvenirs o. Ä. kaufen konnte. Auf dem Rückweg zum Hotel ist aufgefallen, dass einige Menschen praktisch nichts haben. Manche schliefen nur mit einer kurzen Hose bekleidet teilweise auf Decken auf dem Boden, teilweise sogar ohne Decke. Ein Bild, das unvergesslich sein wird. Bei gut 30 °C des Nachts war ich dennoch glücklich, dass ich eine Klimaanlage in meinem Zimmer hatte.Am nächsten Tag besuchte mich das Paar aus dem Flugzeug im Hotel. Sie brachten mich zum Schiffshafen. Leider konnte man hier erkennen, dass Belém nicht nur eine schöne Skyline mit vielen Hochhäusern zu bieten hat, sondern auch Armut und Dreck – ein echt krasser Unterschied. Vom Hafen aus begann eine etwa siebenstündige Tour durch den Dschungel mit dem Boot und auch zu Fuß mit einem englischsprachigen Guide. Zufälligerweise waren die anderen drei Touristen alle deutschsprachig; so konnten wir uns untereinander ebenfalls gut unterhalten. Ich habe mir bislang unbekannte Tiere und Früchte in einer atemberaubenden grünen Atmosphäre gesehen – Natur pur. Besonders berühmt ist hier die Açai-Frucht, die einen Großteil des Exports ausmacht.

Einen Tag später war auch diese Reise zu Ende und somit auch meine Zeit in Brasilien.

 

35 – Abschied nehmen

Das war der härteste Abschnitt, den ich im ganzen Semester erlebt hatte. Anfangs war alles so neu und man hat täglich neues gelernt, sprachlich wie menschlich. Mit dem Beginn des Studiums kam man auch fachlich etwas weiter. Doch nun ist etwa ein halbes Jahr um es steht der Abschied bevor.

Um mich bei meinen Freunden hier zu bedanken habe ich bei meiner Gastfamilie am letzten Wochenende in SCS ein Mega-Churrasco gefeiert und alle eingeladen, die ich kennengelernt habe und mir irgendwie nah standen. Ich habe uns riesige Mengen Fleisch und Fassbier besorgt, damit es an diesem Abend an nichts mangelt. Später nahm man sogar noch ein unfreiwilliges Bad im Pool samt Bekleidung. Wir hatten zusammen viel Spaß bis tief in die Nacht hinein. Hier habe ich noch gar nicht so richtig mitbekommen, dass ich viele Menschen hier für eine lange Zeit nicht wieder sehen werde.

Ein paar wenige Tage darauf war dann auch schon mein letzter Tag in SCS. Die Koffer waren gepackt und nur noch der nötige Kleinkram fehlte. Es fand ein einstündiges Fußballspiel in der Turnhalle mit dem Personal des Restaurants statt. Da auch Weihnachten nicht mehr weit weg war, entschied ich mich den wichtigsten Menschen hier, kleine selbstgebastelte Karten zu schreiben und somit zu berichten, wie ich die Zeit empfunden habe.

Am letzten Abend gab es wieder Churrasco. Alle waren glücklich, nur mir war nicht mehr nach Feiern zu mute. So konnte ich meine Trauer nicht verbergen und ab und zu kullerten mir mitten im Gespräch Tränen die Wangen herunter. Dass es so emotional werden würde hatte ich gar nicht angenommen. Ich war darauf nicht vorbereitet. Diese ganze Zeit war einfach so besonders und so wahnsinnig schön und einzigartig. Dieser Gedanke alle hier kennengelernten Menschen, zu denen man selbstverständlich auch eine soziale Bindung aufgebaut hat, nun für unbestimmte Zeit nicht mehr wieder zu sehen, zerriss mir förmlich das Herz. Aber alle haben es ziemlich gelassen genommen; wobei es für einige auch nicht leicht war, weil die Familie zwar schon einige ausländische Studenten aufgenommen hat, aber diese nur drei Monate dort waren. Ich war der erste, der so lange da war. Klar wurde daher auch der schnell der gegenseitige Wunsch deutlich, den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Nach diesem schönen und zugleich traurigen Abend ging es spät in der Nacht ins Bett. Am nächsten Tag fährt der Bus um 6 Uhr. Ob das so eine gute Idee war und man nicht lieber hätte durchmachen sollen?

 

34 – Ab aufs Land

Am Montagabend bin ich zu Hannah gefahren um mir anzusehen und erklären zu lassen, was genau ihre Arbeit in ihrem WFD hier ist. Von der Behausung her ist es eben ländlich und weniger modern als die Wohnung von Murilo, aber es reicht zum Leben und das nicht mal schlecht. Die Wasserqualität war sogar um einiges besser! Zusammen haben wir noch eine Runde Karten gespielt und den Abend mit einem Film ausklingen lassen.

Der nächste Morgen begann mit einem gemütlichen Frühstück und einem Rundgang zur Samenbank. Nicht was ihr nun wahrscheinlich denkt – im angrenzenden Kellerraum werden einige Samen, die zur Bewirtschaftung von Feldern wichtig sind, gelagert. Dabei werden diese bei Bedarf dem Landwirt geliehen und durch die vielen neu gewachsenen Feldfrüchte, die geborgten Samen wieder zurückgegeben. Alles komplett biologisch, ohne Genmanipulation. Ein tolles Konzept.

Im Anschluss danach fuhren wir weiter in Richtung Arroio do Meio die Familie Maders besuchen. Sie haben sich schon auf meinen Besuch gefreut, als Hannah ihnen nur erzählt hat, dass es noch einen Deutschen in der Nähe gibt. Gleich bei der Begrüßung haben sie etwas auf Deutsch mit mir gesprochen und erklärt, dass der Mix aus Portugiesisch und Deutsch in der Region auch „Kartoffeldeutsch“ genannt wird. Die Familie produziert Zuckerrohrlikör in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Cachaça. Murilo und ich durften sogar auch mit anfassen und Zuckerrohrsaft probieren – hat sehr süß geschmeckt.

Nach der harten Arbeit ging es zum deftigen Mittagessen. Ich fand es hochgradig spannend auch mal diese Lebensweise fernab der Stadt zu sehen. Dennoch begann ich hier auch bereits die in Brasilien erlebte Zeit zu reflektieren. Echt schade, dass es bald wieder nach Hause geht, jetzt wo auch sprachlich der Knoten zunehmend geplatzt ist und es deutlich flüssiger von der Hand geht. Auf dem Heimweg mit Murilo musste ich mich dann auch leider schon von Hannah verabschieden, so gern ich mir noch weiter ihre Arbeit angesehen hätte, jetzt wo ich nach der Abschlussprüfung hier endlich mal Zeit habe.

 

33 – Letzte Projekttage und Abschlusspräsentation

In den letzten Arbeitstagen wurde nun die Funktionalität der einzelnen Sensoren zusammen getestet. Dies fand zunächst im Debug-Modus statt. Anschließend konnten die Messwerte erfolgreich an einen Webserver übertragen werden. Mein Betreuer gab mir den Hinweis, dass man die Vorführung, bzw. das Kolloquium nicht dem Vorführeffekt überlassen sollte und bat mich einen Kurzfilm zu drehen, indem die Funktionalität (zumindest in Teilen) dargestellt wird. Also schnappte ich mir die Kamera und drehte, bis brauchbares Material gedreht wurde. Zudem kann ich dieses auch wunderbar für das Kolloquium in Deutschland nutzen, weil ich sonst nur Software mitbringe und die Hardware in Brasilien bleibt.

Es galt abschließend der Bachelorarbeit den letzten Schliff zu verpassen. Nun konnte Sie mehrfach ausgedruckt und gebunden werden. Anders als bei der Ostfalia wird allerdings an der UNISC eine Ringbindung verwendet. Danach wurden die drei Exemplare den Prüfern in die Hand gegeben.

Am darauffolgenden Montag, den 14.12., war es dann soweit – ich musste eine 20 minütige Präsentation auf Englisch halten. Auch wenn ich im Thema steckte und mir Englisch sprechen nicht mehr so schwer, wie noch zu Beginn fiel, war es eine Herausforderung und ich bin dementsprechend etwas aufgeregt gewesen. Der Vortrag wurde sich von etwa 20 weiteren Personen angehört. Im Anschluss wurde bekannt gegeben, dass die Arbeit samt Vortrag eine Note von mehr als 90 % erreicht hat. Diese Information war wichtig, denn nun musste die Arbeit für die Bibliothek in die übliche Struktur gebracht werden, was Umbrüche, Absätze, sowie Kopf- und Fußzeilen angeht. Ich habe mich sehr darüber gefreut und außerdem ehrt es einen ja auch zu wissen, dass die eigene Arbeit nun von jedem der des Englischen mächtig ist, in der Bibliothek ausgeliehen und gelesen werden kann.

Zudem war dies auch mein letzter Tag an der UNISC. So wollte jeder, den ich dort kennengelernt habe, mir noch ein paar nette Worte und zum Teil sogar Geschenke mitgeben. Alle waren sehr herzlich und ich habe mich natürlich riesig gefreut.

 

32 – Gramado und „Natal Luz“

Mitte November ging es am Wochenende nach Gramado. Früh morgens begann die Reise zusammen mit Murilo und Hannah. Nach etwa drei Stunden Fahrt sind wir bei der ersten Reiseetappe angekommen – Snowland. Da haben die trotz 20 °C Außentemperatur eine Halle errichtet, in der ein kleiner Abfahrtshügel bei -3 °C ist. So kam nicht viel Bewegung zustande und dank der recht dünnen Leihhandschuhe wurde einem schnell kalt.

Nach ein paar Stunden Spaß und Kälte machten wir uns auf in die Innenstadt von Gramado. Dort wirkte die Fachwerkarchitektur der Häuser auf den ersten Blick recht deutsch, bzw. schweizerisch. Es fanden Paraden mit Menschen in Weihnachtskostümen am frühen Nachmittag statt.

Weiter ging es mit dem Besuch von „Mini-Mundo“, einem kleinen Park, in dem Miniaturversionen verschiedener Bauwerke wie Flughäfen, Bahnstationen, Schlösser und berühmte Gebäude ausgestellt sind.

Abends bewunderten wir die Stadt im weihnachtlichen Lichtspiel und kosteten deftiges und süßes Fondue (Käse/Schokolade) – es war exzellent! Vollgegessen und reicher an Eindrücken und Erlebnissen begaben wir uns auf den Heimweg.

 

31 – Viva UNISC

Am 05.11. gab es an der UNISC eine Messe zu Wahl der Studienrichtung, die Viva UNISC genannt wird und jährlich stattfindet. Mehr als 5.000 Intressenten nahmen daran teil. Sämtliche Fakultäten präsentierten hier in besonders spektakulärer Art und Weise, worum es in ihrem Studium geht, oder gaben als Anreiz ein kleines Geschenk, wie einen Kugelschreiber oder ein Notizheft zu bekommen, indem man spielerisch Aufgaben löste. Hannah und ich haben dabei gezeigt wie smart Deutschland ist. 

Zudem durfte ich als Gastredner in einem Workshop, initiiert vom AAIeinen Vortrag – selbstverständlich auf Portugiesisch – zum Thema „A importância de um Intercâmbio – vida Pessoal e Profissional” halten.Frei übersetzt heißt das„Die Wichtigkeit von Auslandssemestern – Privatleben und Berufsleben“. Dabei berichtete ich deminteressierten Auditoriumvon derOstfalia, meiner Heimatstadt, wie sich das Auslandssemester auf mein Leben auswirkt und was ich beruflich gesehen davon halte und habe.Im Anschlussdaran beantwortete ich die Fragen der Hörerschaft. 

Es ging weiter zum Stand, an dem ich versuchte Studenten von einem Auslandssemester zu überzeugen. Dort kamen erstaunlich viele vorbei. Jedoch empfanden die meisten die Sprache als zu große Hürde, oder aber der Studiengang wird nicht von der Ostfalia angeboten.

 

30 – Bachelorarbeit – aller Anfang ist schwer

Bei der Vorbereitung auf das Auslandssemester wurde mir an der Ostfaliabereits mitgeteilt, dass ich organisatorisch viel lernen werde. Nun ist genau diese Prophezeiung eingetreten. Ein Beispiel: Hilfe für ein Bild zu bekommen ist nur über fünf Ecken möglich, wegen des hohen bürokratischen Aufwands. Man wird leider oft für nötige Informationen oder Bauteile auf (wenige) Wochen vertröstet, nachdem eine Verzögerungsentschuldigung die nächste jagt. Allgemein habe ich das Gefühl, dass die Mühlen sehr langsam mahlen – manchmal rückwärts. Das macht effizientes Arbeiten etwas schwer. Aber durch die Vielzahl an Projekten gibt es immer etwas zu tun. So sind auch Arbeitstage von 12 Stunden sind keine Seltenheit. Ich bin willens das Bachelor-Studium nun Anfang des nächsten Jahres zu beenden! 

Die Einleitung und ein Großteil der Sensorbeschreibung sind fertig dokumentiert. Einige andere Punkte der Arbeit ebenfalls, so dass nun ein erster Eindruck der Arbeit vermittelt werden kann. Diesen wollte ich meinem Prüfer an der Ostfalia nicht vorenthalten. Mit einer positiven Rückmeldung des Profs, dass alles in Ordnung ist und so durchgestartet werden kann, macht die Arbeit auch gleich noch mehr Spaß. 

Bis die Bachelorarbeit aber beendet ist fehlt es noch etwas an der Programmierung, die mittlerweile aber auf einem guten Weg ist. Danach ist die Dokumentation ein Klacks. Teilweise denke ich sogar beim Schreiben auf Englisch. 

Außerhalb der Arbeit bin ich teilweise mit Freunden von Murilo unterwegs. Nicht jeder kann hier Englisch, aber ich werde gelegentlich für mein Portugiesisch gelobt. Das Hörverständnis ist deutlich ausgeprägter als mein Sprachvermögen, weil die Artikel, der Satzbau und die Konjugation nicht ganz ohne sind. Aber das ist in jeder neuen Sprache so und durch die tägliche Praxis wird es nach und nach besser.

 

29 – Allgemeine Auffälligkeiten

Da ich nun nach mittlerweile etwas mehr als drei Monaten schon einiges in Brasilien erlebt und gesehen habe, wollte ich an dieser Stelle mal darüber berichten. 

Recht früh ist mir bereits aufgefallen, dass man in den Supermärkten geradezu mit Plastiktüten überschüttet wird. Leider ist es eher selten mehrfach verwendbare Taschen zu verwenden. Auch gibt es Berufe, die zumindest in meiner Gegend in Deutschland eher unüblich sind, wie den Packer an den Kassen, den Tankwart – ja, man muss nicht selber tanken, nur bezahlen – und den Kassierer im Bus. 

Auf der Straße wird deutlich häufiger gehupt. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Anlässe - es beginnt beim Aufschließen und Abschließen von motorisierten Fahrzeugen. Dann zur Begrüßung und Verabschiedung, um jemanden in eine Lücke zu lassen, zum Bedanken, dass einer Platz für eine Lücke gelassen hat, aber auch zum Warnen. 

Oft wird man an die kulturellen Unterschiede hinsichtlich Pünktlich- und Zuverlässigkeit, aber auch Organisation erinnert, ohne alle Brasilianer da jetzt über einen Kamm scheren zu wollen. Ausnahmen gibt es immer! 

Im Gegensatz zu Deutschland vermisst man an kalten Tagen die Heizung und Isolierung etwas. Dies liegt an der Bauverordnung, habe ich mir sagen lassen. 

Positiv ist hervorzuheben, dass die Menschen äußerst offenherzig auf einen zugehen. Während man hier über deutsche Medien von angezündeten Asylbewerberhäusern, Schlägereien gegenüber Ausländern und zunehmenden Fremdenhass in Deutschland informiert bleibt, wird man hier in Brasilien überall mit offenen Armen empfangen. Die Leute interessieren sich, wo man herkommt – vielleicht gerade weil man auffällt. Es wird regelrecht mit einem angegeben und man ist Stolz einen Deutschen bei sich zu haben. Das Menschliche steht also viel mehr im Vordergrund. Ebenso erfährt man diese besondere Nähe durch die besonders stark ausgeprägte Mentalität des Teilens. Gerade im Süden, in Rio Grande do Sul, bemerke ich das am Chimarrão, einem regional viel getrunkenen Mate-Tee-Getränk. Man trinkt den Becher aus, füllt heißes Wasser nach und gibt ihn weiter. Des Weiteren bemerkt man es auch beim Churrasco, wo es selten Teller für jeden gibt, sondern meist eine Holzschale, in der stückchenweise für jeden kleine Fleischportionen griffbereit liegen. Letztlich aber auch beim Bier. Ist es in Deutschland doch üblich, dass man sich ein Bier bestellt und es allein trinkt, wird man hierzulande gefragt, wie viele Gläser man für seine Freunde haben möchte, wenn man gemeinsam aus ist. 

All das regt mich sehr zum Nachdenken an.

 

28 – Ein deutscher Tag mit Oktoberfest in SCS

Samstag den 10.10. war ein Tag an dem es hier so richtig deutsch wurde. Ich ging mit Hannah, der netten Schwäbin die ich bereits in Abschnitt 19 erwähnte, ins Stadtzentrum. Dort fanden wir im Supermarkt aus Deutschland importierten Lebkuchen. Er schmeckt hier wirklich genauso wie man es kennt. Danach weiter zum Platz vor der Kathedrale, an dem eine kleine Karaoke Show mit deutschen Liedern veranstaltet wurde. Hier konnten wir den Veranstaltern etwas jugendlichere Lieder zeigen, weil wir diese bayerische Musik nicht so mögen. Einen Tag zuvor wurden wir vom Sprachzentrum der UNISC mit einem T-Shirt versorgt, so dass wir auch im Namen der Uni dort Flagge zeigen konnten. Alle waren begeistert echte Deutsche kennenzulernen und fotografierten und filmten was die Smartphones hergaben. 

Der Tag schritt etwas voran und Lebkuchen machen auch nicht lange satt; so waren wir froh ein Restaurant zu finden, das auch deutsche Gerichte anbietet. Neben Eisbein undApfelstrudelgab es dort auch Schnitzel mit Pommes. Einzig verwundert hat uns, warum ein Apfelchutneymit Nelken dazu gereicht wird. Aber gut, frisch gestärkt konnte die Abendvorbereitung beginnen. 

Mittlerweile hat nämlich das Oktoberfest in SCS begonnen. Neben dem in München und Blumenau zählt es zu den größten Oktoberfesten der Welt. So besuchten wir mit ein paar guten Bekannten von hier zusammen das Fest. Es war zwar äußerst regnerisch, aber die Laune ließen wir uns davon nicht verderben. Wir besorgten uns zunächst einen Tirolerhut, den zugegeben so ziemlich viele hier getragen haben. Einige haben sich sogar typisch süddeutsche Trachten angezogen. Den Rest des Abends genossen wir Bier und Brezel, wobei man vielleicht erwähnen sollte, dass das Bier etwas wässriger geschmeckt hat. Es wurde zu Live Musik gesungen und getanzt bis tief in die Nacht. 

Eine Woche drauf am 17.10. wiederholten wir die Feier. Dieses Mal hatten wir Glück, dass es nicht geregnet hat und wir somit auch die Fahrattraktionen ausprobieren konnten. 

Viele fragten wie das Fest im Vergleich zum Original in München ist. Aber weil ich dort noch nicht war, weil meine Geldbörse da bisher nicht hinwollte, konnte ich dazu nichts sagen.

 

27 – Ende Praxisprojekt - Startschuss Bachelorarbeit

Am 09.10. beendete ich das Praxisprojekt. Somit konnte ich direkt den darauffolgenden Montag mit der Bachelorarbeit anfangen. Zunächst bastelte ich mir eine Vorlage zurecht mit allen nötigen Formatierungen. Jedoch vermisste ich etwas die Designkonzepts und Vorschriften bzgl. der Seitenlayouts in der Fakultät – aber auch dies konnte schnell geklärt werden. 

Danach überlegte ich in Absprache mit dem mich an der UNISC betreuenden Professor eine Gliederung der Arbeit, die es später noch zu verfeinern galt. Zum Glück sind nun alle Teile, die ich benötige angekommen. Nun heißt es in den nächsten Wochen Literatur und weitere Quellen nach den benötigten Informationen durchstöbern, programmieren und debuggen.

 

26 – Die brasilianische Hochzeit

Wie bereits erwähnt wurde ich gleich bei der ersten Geburtstagsfeier zu der Hochzeit von Murilos Cousine eingeladen. Am 03.10. war es dann soweit. Mit der ganzen Familie ging es von SCS etwa eine Autostunde nach Encruzilhada do Sul. Dort wurde zunächst das Hotelzimmer bezogen und sich in Schale geschmissen. In den frühen Abendstunden wurden wir dann zur Kirche gebracht. Diese war komplett gefüllt. Zu meiner Freude wurde auf die aus Deutschland bekannte Orgelmusik verzichtet. Stattdessen hat ein Gitarrist (Sänger) und Violinist für die musikalische Untermalung gesorgt. 

Erst wurden alle Trauzeugen und Trauzeuginnen an je einem Rand des Altars gebracht, wo sie sich nebeneinander aufreihten. Dann kam der Bräutigam zum Altar und kurz darauf die Blumenkinder nach vorne. Nach einer kurzen Wartezeit schlussendlich die Braut, die wie üblich von ihrem Vater gebracht wurde. Die Zeremonie konnte nun beginnen. 

Der Geistliche hat zunächst viel geredet. Immer wieder gab es Musikpausen. Dann musste das Paar Kerzen anzünden und Sand zusammenschütten. Alles um irgendwie die Liebe zueinander zu symbolisieren. Fand ich recht spannend. Bisweilen habe ich eine deutsche Zeremonie noch nicht gesehen. 

Letztlich wurde von den Eltern noch der Segen gespendet, das Paar selbst, aber auch alle TrauzeugInnen unterschrieben und dann verließen die beiden unter einem Schwerterbogen von Spalierstehenden Polizisten (weil der Bräutigam Polizist ist) die Kirche. Damit war die Zeremonie beendet und es konnte zum weiteren angenehmen Teil des Abends in einem Festsaal übergegangen werden. Die Feier ging bis zum Morgengrauen; es war hell, als ich am Hotel ankam. 

Der darauffolgende Mittag begann mit einem gigantischen Churrasco. Es mussten knapp um die 100 Menschen satt werden. Dies war etwa drei Stunden später zu Ende. Insgesamt ein Erlebnis, was ich noch lange in Erinnerung behalten werde.

 

25 – Brauereibesichtigung Heilige

Hier in SCS wird eines der besten und bekanntesten Biere aus ganz Rio Grande do Sul gebraut – Heilige. Durch ein Angebot vom Sprachzentrum konnte ich mit weiteren Portugiesischkurs-Teilnehmern am 02.10. die Brauerei besichtigen.In dieser Mikrobrauerei wird noch einiges von Hand erledigt. So haben wir einen Einblick in den Brauereialltag und auch der Technik dahinter bekommen können, einige Proben gekostet und die Räumlichkeiten angesehen. Es kommt sogar Malz aus Deutschland (aber auch aus den USA und Brasilien). Nach etwa einer Stunde war die Führung zu Ende und wir um einige Informationen rund um den geschmackvollen Gerstensaft reicher.

 

24 – Café Colonial

In der Zwischenzeit wurde ab und zu mal ein Café Colonial besucht. Dies ist typisch für den Süden Brasiliens. Viele sind hier der Meinung, dass deftiges Essen und Süßes zugleich typisch deutsch wäre. So gibt es dort z. B. kleine Pasteten gefüllt mit Fleischsalat und Vanillepudding – ja, wirklich gewöhnungsbedürftig.Ansonsten kann man hier von Torten und Kuchen, über Pralinen und weiterem Süßgebäck auch Wurst, Minipizzen und –burger, usw. essen. Der Fantasie sind hier scheinbar keine Grenzen gesetzt, wie gesagt teilweise auch zusammen! Das ganze gibt es als Kilo-Essen, oder All-You-Can-Eat.

 

23 – Fortschritt am Praxisprojekt

Auch wenn ich viel von Aktivitäten außerhalb der Universität schreibe, der Hauptalltag spielt sich nun mal hier an der Uni ab. Als nächste Änderung wurde der ESP 8266 V1 gegen einen ESP 8266 V7 eingetauscht. Dafür sieht man Fortschritte beim Bau des Autos. Bis vor einer Woche ging ich noch davon aus, dass kein Teil mit einem anderen verbunden ist.Aber nun ist es beinahe fertig. Mein Code nur leider nicht. Der Aufbau einer Website gestaltet sich bisweilen noch schwieriger als gedacht; war es ja auch kein Thema im Studium.Ich bin mir bisweilen noch uneins was die Gestaltung und ein mögliches Framework angeht und hoffe auf baldige Erleuchtung. Bis dahin muss ich noch weitere Informationen in den nächsten Tagen sammeln.

 

22 – Festival da Cerveja Gaúcha

Am Wochenende des 25.09. und 26.09. wurde in SCS ein Bierfest gefeiert. An die 50 Brauereien stellten hier an vielen Ständen zu Livemusik ihre Hopfen- und Malz-Produkte zur Verkostung bereit. Bedingt durch den unverkennbaren deutschen Akzent fiel ich meist nach kurzer Zeit auf. Dies brachte aber auch zum Teil etwas Gutes mit sich; so ließen sich manche Stände nicht lumpen und gaben einem für die lange Anreise eine Gratisprobe. Ebenso gab es dort echte bayerische Brezel, die eigens importiert und auch in der Stadt gekauft werden können, aber auch Klassiker wie Pizza oder mexikanische Burritos. Gezahlt wurde dabei in einer eigenen Währung, die Pila heißt, wobei 1 Pila = 1 R$ ist aber ein Rücktausch nicht möglich war. Das Festival wurde bis in die Nacht genossen.

 

21 – Semana Farroupilha

Vom 14.09. bis zum 20.09. wurde in SCS, sowie in vielen weiteren Städten in Rio Grande do Sul, die SemanaFarroupilha, also eine Woche das Ende der RevoluçãoFarroupilha, gefeiert. In dieser Woche gab es u. A. auch eine Tanzaufführung in der Grund- und Mittelstufe, die sich auf dem Unigelände befindet. Zudem waren alle Kinder in traditioneller Tracht gekleidet und es wurde die Nationalhymne vor der Flagge gesungen. Richtig patriotisch! 

Vom Sprachkurs aus machten wir einen Ausflug dorthin. Klar, dass wir sofort aufgefallen sind und einige wissen wollten, wer wir sind, woher wir kommen, etc. So sind wir nach etwa einer halben Stunde mit einigen Eindrücken reicher wieder zurück zum täglichen Tagwerk gegangen.

 

20 – Serra Gaúcha

Neues Wochenende, neuer Ausflug. Am 12.09. habe ich mir Sierra Gaúcha, genauer gesagt Garibaldi und Carlos Barbosa, mit einer Gruppe Tourismus Studenten angesehen. 

Es ging also mit dem Bus morgens um 7 Uhr nach Garibaldi zur Besichtigung der Stadt und von Peterlongo. Brasiliens erste Wahl in Sachen Champagner und soweit ich weiß auch einer der wenigen Hersteller, die Champagner außerhalb der Champagne so nennen dürfen. Nach einer netten Führung mit anschließender Degustation ging es nach Carlos Barbosa, wo eine spannende Zugfahrt mit „Maria Fumaça“ auf uns wartete. Während der etwa eine Stunde andauernden Fahrt mit mehreren Pausen, wurden kleine Kostproben der örtlichen traditionellen Sangeskunst, meist begleitet durch einen Akkordeon dargeboten. Ein kurzes Theaterstück nach der Fahrt gab Aufschluss über die überwiegend italienisch-stämmige Bevölkerung in Sierra Gaúcha (im Gegensatz zu SCS). Es ging weiter ins Hotel mit Führung durch selbiges, damit die Tourismus Studenten auch etwas dabei lernen konnten. Am Abend wurde beim Essen ein Gaúchotanz mit Männern und Frauen zu Livemusik aufgeführt – es war auch mal etwas neues dabei. 

Am nächsten Tag wurde morgens nach ausgiebigem Frühstück ausgecheckt und der „Caminhos de Pedra“ bestritten; ein Rundweg in einer etwas bergigen Gegend. Hier besuchten wir das Haus der Tomaten, das Haus des Erva-Mate(tees) und das Haus der Schafe. Jeweils in den Häusern werden typische Produkte hergestellt. Doch eins hatten alle gemeinsam: es wurden Cremes, Seifen etc. jeweils mit dem Produkt hergestellt. Hinterher ging es mit allen Eindrücken und Erlebnissen wieder zurück nach SCS.

 

19 – Projektänderungen

Was wäre das Leben ohne Veränderungen? Dies dachte ich mir, als ich nach dem verlängerten Wochenende am 08.09. wieder am Projekt arbeiten wollte und mir zu Beginn mitgeteilt wurde, dass der ArduinoMega 2560 keine Verwendung am Elektrofahrzeug mehr findet. Stattdessen wird nun ein ESP 8266  V1 eingesetzt. Da dieser Mikrocontroller ein komplettes Wi-Fi-Interface On-Chip mitbringt, ist es nun nicht mehr nötig den Raspberry Pi ebenfalls auf dem Fahrzeug zu montieren. Somit war erneut tagelanges Einlesen und Testen vergebens. Ich hoffe dass das nun die letzte Veränderung bleibt, weil sich in mir langsam das Gefühl ausbreitet, dass ich kaum noch Zeit habe. Immerhin sind es nur noch knapp 3 Monate. Die sind schnell um. 

Also nahm ich mir in den nächsten Tagen wieder einschlägige Foren vor, wälzte Datenblätter und versuchte Tutorials nachzuvollziehen. 

Die einzige angenehme Neuerung: Am Freitag habe ich Hannah, eine nette Deutsche aus Baden-Württemberg im Portugiesisch Kurs kennengelernt. Sie macht hier ein freiwilliges soziales Jahr in der Diözese. Ich habe mich jedenfalls gefreut - kann man also wieder etwas mehr Deutsch reden.

 

18 – Tag der Unabhängigkeit

Der 07.09. ist hier in Brasilien der Tag der Unabhängigkeit gegenüber Portugal. Anlässlich dieses Feiertages fanden Paraden von Schülern, Sportlern, Cheerleadern, Pfadfindern und Musikkapellen statt. Aber als Abschluss durfte natürlich ein großer Zug des Militärs nicht fehlen mit Soldaten, Geländefahrzeugen, Trucks und auch einem Panzer. 

Das soll auch in anderen Städten hier Brauch sein, habe ich mich erkundigt. 

Viele Familien feiern diesen Tag zusammen, es wird zusammen gegessen und sich unterhalten etc. So war es dann auch bei meiner Gastfamilie.

 

17 – Zum Canyon in Itaimbezinho und Park in Canela

Früh morgens um 5 Uhr war am Samstag den 05.09. Abfahrt an der UNISC. Bei Murilo war um die Uhrzeit noch Besuch vom Vorabend. Es wurde Churrasco gemacht; ich war früh schlafen und habe verzichtet. 

Einige Stunden später, so gegen 10 Uhr, erreichten wir den Canyon. Nebel! Überall war nichts als Nebel zu sehen. Vielleicht 50 m bei aller Liebe. Mehr nicht. Klar dass die Aufregung auf Seiten der Exkursionsteilnehmer groß war, hatten sie sich doch so gefreut – und das nach der langen Busfahrt. Tja, aber gegen das Wetter ist man nun mal machtlos. So blieben mir wenigstens die schönen Erinnerungen von damals, 2 Jahre zuvor, als ich zum ersten Mal den Canyon besucht hatte. 

Weiter ging es zu einem rustikalen Restaurant mit traditionell typischer Küche. Nach dieser Stärkung fuhren wir weiter in einen Park in Canela. Hier war das Wetter deutlich besser. Gut genug für Fotos zumindest. Von oben sah der Park schon gut aus. Aber man konnte mit einigen Treppen die gut 138 m runter zum Fuße des Wasserfalls gehen. Unten angekommen haben mir die Beine gezittert, nur vom Treppensteigen. Der Blick dort war schön und so verweilte man einige Minuten. Doch es half alles nichts; auf dem Weg runter war es ja bereits klar. Man muss seinen Kadaver da auch wieder hochschaffen. Also habe ich jedes Bisschen Energie zusammengenommen und bin mit mehreren Pausen da hoch. 

Danach ging es mit dem Bus nur noch wieder zurück nach SCS, wo wir gegen 22.30 Uhr ankamen. Nun hieß es Abschied nehmen von der Truppe, die man in den 14 Tagen schon echt lieb gewonnen hat – sie mussten weiter nach Rio de Janeiro. Es gab herzliche Umarmungen und nette Worte. Falls einer von euch das hier liest: Es war echt eine coole Zeit mit euch!

 

16 – Die Woche in SCS mit der Exkursion an der UNISC

Montag der 31.08. Früh morgens um 8 Uhr begann die Woche der akademischen Aktivitäten für die Exkursionsgruppe. Nun wurde jeden Tag morgens an Robotern gebastelt, die einer schwarzen Linie auf dem Boden folgen sollten undnach dem Mittag gab es einen Portugiesisch Kurs. Im Anschluss daran besuchten wir Unternehmen aus der Region und programmierten abends in Java an einem Pokerspiel. 

Gleich am ersten Tag hat meine Gruppe das Programm für den Roboter fast fertig geschrieben; das Layout stand auch schon fest. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen haben wir uns gegen eine Panzerlenkung entschieden und schraubten dafür an einer Variante, die einem Trike ähnelt (Hinterachse angetrieben, ein lenkbares Vorderrad). Der erste Test mit dem Lenkservomotor und den damit gekoppelten 2 LDRs war erfolgreich. Später kamen hier noch einige Probleme mit der Energieversorgung hinzu. 

Wir besuchten einen Spielwarenhersteller namens Xalingo. Hierbei ist aufgefallen, dass erstaunlich viel Handarbeit eingesetzt wurde. So hat z. B. eine Frau nur Puzzleteile nach der Herstellung mit einem kleinen Hammer in einen Karton geklopft. 

Abends wurde uns dann das Texas Hold’em Framework vorgestellt. Hier galt es nun den Spieler am Pokertisch, der bislang nur nach dem Zufallsprinzip die Runde mitspielte, die Karten wegwarf oder all in ging, zu verbessern. Dabei war es z. B. wichtig den Scorewert der Handkarten zu ermitteln. Hierfür blieb aber nur bis Donnerstag Zeit. Dann wurden alle 12 entworfenen Spieler an den virtuellen Tisch gesetzt und einige hundert Spiele im Schnellverfahren gespielt – mein Team hat leider nicht gewonnen. 

Dienstag sah der Tag ähnlich aus. Am Roboter begannen wir die Linienerfassungseinheit auf ein Mini Breadboard zu verdrahten; dazu waren auch Lötarbeiten nötig. 

Wir besuchten Imply, ein Elektronikunternehmen, dass Unterhaltungselektronik, aber auch alltägliches, wie Drehkreuze für Stadien, Geldautomaten oder Anzeigetafeln, herstellt. Hier gab es schon etwas mehr Automatisierung zu sehen. Zu Freude aller wurde auch wieder der Raum mit den Ausstellungsspielgeräten besucht. Hier gab es den Doppelflipper, eine Bowlingbahn und viele weitere spaßige Dinge, mit denen man sich den ganzen Tag hätte beschäftigen können. 

Mittwoch stand der Besuch von MetalúrgicaMor an. Dieses Unternehmen stellt so ziemlich alles her (Übertreibung!). In der großen Halle der Ausstellungsstücke waren Küchenartikel, Leitern und Wäscheständer, bis hin zu Gartenmöbeln und Schlauchbooten auch Grillzubehör u. v. m zu sehen. Hier herrschte der größte Automatisierungsgrad, den ich bei den Unternehmen hier in SCS sehen konnte. Das vollautomatische Hochregallager ließ Erinnerungen an die Dimensionierung des Fahrantriebs für eine Klausur wieder aufleben. 

Abends ging es dann mal zur Ausnahme feiern mit der ganzen Gruppe. Es wurde getanzt, gesungen und gelacht - wir hatten viel Spaß. 

Donnerstag war schließlich der letzte Tag der Aktivitäten, weil die Gruppe Freitag nach Santa Maria zur UFSM gefahren ist. Unser Roboter hat sich anfangs wacker geschlagen, doch die ganze Runde auf der Linie hat er leider nicht geschafft. 

Freitag war für mich ein normaler Tag, der mit Portugiesisch Unterricht begann und mit der Projektarbeit endete.

 

15 – Fußball und traditionelle Musik

Sonntag der 30.08. Die Gluthitze hat SCS erreicht – 35 °C und keine Wolke am Himmel. Bei diesen Temperaturen Fußball spielen? Na gut, es stand ja auf dem Programm. Kurz vor dem Anpfiff gab es noch einige letzte Instruktionen, dass das Spiel nicht allzu ernst genommen werden solle. Vor zwei Jahren gab es hier ein Opfer, das ins Krankenhaus gebracht werden musste; das sollte nicht wieder passieren. So wurden wir zu unserem eigenen Schutz zu Nachsicht im Zweikampf um den Ball gefordert – hatten wir schließlich alle (mit Ausnahmen) nur Sofakondition und waren gewohnt viel vor dem Computer zu sitzen oder uns mit Formeln zu beschäftigen, während wir gegen eine der Fußballnationen überhaupt antraten. Auch wenn es selbst nur Studenten waren. 

Anpfiff, das Spiel ging los. Schon klingelte es. Der erste Ball in unsrem Kasten. Das können wir auch, dachten sich die etwas sportlicheren Mitstreiter unserer Mannschaft. Doch dann gab es wieder ein Tor. Zwischenzeitlich stand es sogar 7:1! Nur eben für Brasilien. Dann fielen noch zwei weitere Tore. Es stand 8:2 für Brasilen; dann wurden die Teams neu verteilt und Deutsche mit Brasilianern gemischt gespielt. Kurze Zeit später erklärten wir das Spiel für beendet. Ich war fix und fertig von der ungewohnten vielen Bewegung – und das bei dieser Hitze! 

Einige Minuten später wurde uns in einem kleinen Gebäude in der Nähe des Sportplatzes dann ein ganz besonderes Kulturgut dargeboten. Es wurde traditionell nach Gaúcho (die Einwohner von Rio Grande do Sul nennen sich so; so wie ich z. B. Niedersachse bin) Art getanzt. Erst nur die Männer, später Männer und Frauen zusammen. Es war eine wahre Augenfreude. 

Die Show ging in etwa 20 min. Dann wurden nach der Nationalhymne endlich die Snacks und Getränke freigegeben. Ich spielte noch eine kleine Runde Volleyball, dann musste erneut über Nacht viel Kraft getankt werden für den morgen anstehenden langen Arbeitstag.

 

14 – Rückreise nach SCS

Ganze 13 h fuhren wir von Foz do Iguaçu über Nacht den weiten Weg bis nach SCS. In dem äußerst bequemen Bus konnte man sich gut ausruhen und mein Platz war glücklicherweise mit einer Steckdose ausgestattet. Damit waren kleine Arbeiten am Laptop und das Senden der neuesten Nachrichten an Freunde und Familie auch kein Problem.Gegen 11 Uhr kamen wir am Campus der UNISC an und wurden freundlich von einer Mitarbeiterin des AAII noch im Bus empfangen. Wir deponierten das Gepäck in einer Umkleidekabine bei den Gastronomie-Studenten und wurden von der Präsidentin der UNISC, Frau Carmen Lúcia de Lima Helfer, im Hauptgebäude begrüßt. Es wurde ein Gruppenfoto geschossen und dann ging es mit der ersten Stunde des Portugiesisch-Kurses los. Für mich war alles kein Problem, aber die anderen Exkursionsteilnehmer hatten mit der Erklärung unbekannter Wörter ebenfalls auf Portugiesisch sichtlich Probleme. 

Es ging weiter mit einer Campus Führung, die ich zuvor noch nicht erhalten hatte. Danach folgte der große Augenblick, an dem jedem seine Gastfamilie zugeteilt wurde – selbstverständlich mit kleinen Snacks und Getränken. 

Der eigentlich nicht ganz so anstrengende Tag raubte mir scheinbar doch einiges an Kraft; so wurde ich nach diesem Ereignis (ich hatte meinen Mitbewohner ja bereits) von Murilos Mutter nach Hause gebracht und fiel todmüde ins Bett.

 

13 – Das Wasserkraftwerk ITAIPU – Binacional

Einen Tag später hatten wir einen Termin für eine große Führung auf dem Gelände von ITAIPU. Wir wurden am Hotel mit dem Bus abgeholt und fuhren zum Hauptgebäude, wo uns zuerst ein Film über Wasserkraftwerk und seine Signifikanz gezeigt wurde. Im Anschluss daran ging es in das Naturreservat RefúgioBiológico. In diesem mehrere Quadratkilometer umfassenden Teil werden bedrohte Tierarten zu ihrem Schutz gehalten und zur Fortpflanzung animiert. Dazu zählen u. a. viele Vogelarten, Leoparden, Krokodile, Schildkröten und Wasserschweine. Ebenso wurde eigens für Fische, deren natürliche Route wegen des Baues des Wasserkraftwerkes gestört wurde, eine Ausgleichsroute geschaffen, die hilft die Fischpopulation und Artenvielfalt aufrecht zu erhalten. Es wurden auch von den Mitarbeitern mehrere Millionen Bäume gepflanzt. Also insgesamt ein äußerst interessantes Unternehmen, dass es versteht der Natur auch etwas zurückzugeben und somit ihre Energie noch sauberer aussehen zu lassen. 

Nach einer Mittagspause begann die Tour durch das Wasserkraftwerk. Glücklicherweise wurde bei unserer Tour das Paket für technisch versierte Menschen gebucht. So wurden uns auch die kleinsten Details (ggf. auf Nachfrage) erklärt. Es ging von einem Aussichtspunkt bin ins Innere des Kraftwerks. Dort haben wir die u. a. eine Welle gesehen, die die Turbine mit dem Generator verbindet, sowie diverse Schaltschränke, Schaltwarten und Leitstände. Da das Kraftwerk binational (Brasilien und Peru) aufgebaut wurde, arbeiten an den Ständen jeweils Techniker, Ingenieure etc. beider Länder. Es wurde uns die Wartung und Energieverteilung in beide Länder erklärt. 

Mir hat die Tour riesig gefallen, weil es auch das erste Mal war, dass ich ein Kraftwerk dieses Ausmaßes gesehen habe. Man könnte etwa 12 Atomkraftwerke damit ersetzen – äußerst beeindruckend! 

Im Anschluss daran machten wir eine Fahrt mit dem Katamaran auf dem Stausee. Hier konnte man nach diesem eindrucksvollen Tag den Klängen eines Saxophonisten im Sonnenuntergang lauschen, sich austauschen und ggf. das eine oder andere Getränk genießen. Kurz nach dem Anlegen stiegen wir wieder in den Bus ein und wurden zu einem komplett leeren Restaurant gebracht in dem wir uns all-you-can-eatChurrasco gönnten. 

Mit vollem Bauch stiegen wir in den Reisebus ein um die Reise nach SCS zu starten.

 

12 – Zu den Wasserfällen

Früh morgens am 26.08. flogen wir über Rio de Janeiro weiter nach Foz do Iguaçu, wo wir gegen Mittag ankamen. Der Weg zum Hotel war ziemlich kurz. Doch bereits am Flughafen und auch am Hotel sind mir Plakate von Helikopterflügen über die Wasserfälle aufgefallen und ich bin noch nie zuvor mit dem Heli geflogen. Vorerst ging ich davon aus, dass das viel zu teuer ist und kümmerte mich um den Check-In mit denselben Kollegen, wie in Salvador. 

Als das nun erledigt war, erreichte mich die gute Nachricht: eine Exkursionsteilnehmerin hat nach dem Preis für einen Flug gefragt. Es war günstiger als angenommen und dafür, dass man wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben hier her kommt, günstig genug. Also teilte sich die Gruppe nun auf. Manche sind direkt in den Naturpark gegangen, und wir (eine kleine Truppe von 4 S tudenten) sind erstmal zum Heliport. Dort gaben wir kurz unsere Namen an und zahlten die lächerlichen knapp 80 € für den Flug einmal über die Wasserfälle und zurück. Also rein in den Heli und los ging das. Wir überflogen Wälder und Flüsse. Man konnte bis zum Horizont nur Bäume sehen. Dann tauchten sie wie plötzlich vor uns auf – die Wasserfälle. Bei überwiegend klarem Himmel waren, kamen sie mir geradezu mächtig anmutend vor und von einer Schönheit gesegnet, die seinesgleichen sucht. Dieser Moment war so atemberaubend, dass es mir schwer fällt hier gerade für euch in Worte zu fassen. 

Nach diesem Erlebnis gönnten wir uns Empanadas (frittierte Teigtaschen mit Hackfleisch- und Ei-Füllung) – eine Spezialität aus Argentinien; die Grenze war ja nur 8 km weit weg. Nun ging es weiter in den Park. Hierzu fahren extra alle paar Minuten - man muss wirklich nicht lange warten - Busse durch den Park. Wir nahmen eine der letzten Haltestellen und eine kleine Treppe weiter sahen wir erstmals die Wasserfälle von unten; nach wie vor schier unbeschreiblich. Selfie folgte auf Selfie, eine Panoramaaufnahme jagte die andere. Es artete in ein regelrechtes Fotoshooting aus, bei dem man teilweise auch gut durchnässt wurde. Nichts desto trotz entstanden Aufnahmen, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde. 

Ab und zu konnte man ein paar Quatschis sehen, die den Parkbesuchern Essen stibitzten. Während ich versuchte dies auf Foto und Video festzuhalten, trafen wir letztlich wieder die übrige Exkursionsgruppe. Wir knipsten noch ein paar Bilder bei Sonnenuntergang und auch das obligatorische Gruppenbild durfte nicht fehlen. Dann ging es auch schon wieder zurück zum Hotel, wo wir uns nach einem gemeinsamen Abendessen schlafen legten um fit und aufnahmefähig für den folgenden Tag zu sein.

 

11 – Die BRASERO-Konferenz

Am 24.08.startete nach einem guten Frühstück mit vielen netten Deutschen die BRASERO-Konferenz. Hier sollten nun also die nächsten zwei Tage die neuesten Innovationen auf dem Gebiet der Serviceroboter präsentiert und erläutert werden. Da der Konferenzraum sich direkt im Untergeschoss des Hotels befand, war die Anreise die leichteste Übung. Es gab eine kurze Begrüßungsansprache, dieses Mal ohne Singen der Nationalhymne. Daraufhin reihte sich ein Vortrag an den nächsten; immer mit anschließender Zeit für Fragen oder Anmerkungen. 

Manchmal neigen die Brasilianer leider dazu die Klimaanlagen gefühlsmäßig zu hoch einzustellen (außen >30 °C, innen so kalt, dass man lange Bekleidung tragen muss um nicht zu frieren). So fand sich schnell das erste Opfer auf deutscher Seite, das den Tag mit viel Bettruhe verbringen musste. 

Ich war schwer enttäuscht, dass das Angebot an Snacks und Getränken in den Pausen im Gegensatz zur Konferenz 2 Jahre zuvor deutlich abgenommen hat. So sind wir als Gruppe in der Mittagspause auf der Suche nach einem Snack bei Subway, McDonalds oder im Supermarkt fündig geworden. Währenddessen wurden auch alle möglichen Banken und Geldautomaten abgeklappert, weil es mit deutschen VISA-Karten scheinbar unfassbar schwer ist, in Brasilien Bargeld zu bekommen. Zugegeben, mit meiner MasterCard ist es auch nicht einfach. Aber es hat zumindest den Anschein, dass ich an mehr Banken Bares bekomme. 

Am frühen Nachmittag wagte ich dann mit einigen Anderen den Weg runter zum Wasser. Es war kein leichter Weg; er war steinig und schwer. Na gut, es war zwar nicht der beste Strand, aber es gab immerhin Sand und man konnte es wagen sich ins Wasser zu begeben. Aber wirklich schwimmen wollte ich dann doch nicht. Die Wellen hatten hier in Salvador eine Kraft; sowas habe ich noch nicht erlebt. Man konnte kaum normal stehen und hat man dann nach einer Welle Halt gefunden, zog es einem den Boden unter den Füßen weg. Nichts für mich. 

Abends besuchten wir gemeinsam ein Restaurant, in dem wir zuerst das Buffet kosteten. Die Mehrheit hatte sich spontan in die Steaks verliebt, die zart, saftig und genau richtig gebraten waren. Danach wurde uns eine Show auf der Bühne des Restaurants präsentiert, die ich in der Form so auch noch nie gesehen habe. Es wurde gesungen, getrommelt, man hat Capoeira vorgeführt und einige Damen tanzten Candomblé. Später wurde das Publikum mit in einen Tanz eingespannt, sodass die Bühne rasch mit einer tanzenden Menschenmenge gefüllt war. 

Am zweiten Tag der Konferenz, der prinzipiell ähnlich wie der erste Tag ablief, habe ich mich in den Pausen mit diversen Snacks eingedeckt. Immerhin steht morgen wieder eine Reise auf dem Plan und wer weiß, wann man da etwas bekommt. Anschließend haben alle ihre Zertifikate für die Teilnahme bekommen, es wurden wieder die Koffer gepackt und sich schlafen gelegt.

 

10 – Ab nach Salvador – Endlich wieder Deutsche

Es war der 22.08. und dieses Mal konnte ich mich bis 9 Uhr verhältnismäßig sogar ausschlafen. Murilo hat mich wieder zum Busbahnhof gefahren und es ging weiter nach Porto Alegre. Ich hatte genug Zeit eingeplant für ein ausgiebiges Mittagessen. Danach nahm ich die Bahn zum Flughafen, wo um 15 Uhr mein Flieger nach São Paulo ging. Nach einigen Stunden Wartezeit und zumindest einer Stunde Wi-Fi dabei, hob ich erneut ab. Nun mit Kurs auf Salvador. 

Kurz nach der Landung bei den Gepäckbändern traf ich sie dann auch: die Exkursionsgruppe der Ostfalia Hochschule, der ich mich für die nächsten zwei Wochen anschließe. Ich habe mich riesig gefreut wieder deutsche zu treffen und jeden Tag deutsch sprechen zu können. 

Wir fuhren mit zwei großen Transportern weiter zu unserem Hotel direkt an der Küste des Atlantiks. Nach dem Check-In und einem kurzen Kennenlernen der Zimmerkollegen legten wir uns sichtlich müde von der Reise (ich 15 h, die Exkursion 24 h) schlafen. 

Am nächsten Tag wurden wir in der Früh von einer Touristen-Führerin begrüßt und machten eine Tagestour durch Salvador. Zur Freude aller konnte sie fließend deutsch sprechen, weil sie einige Jahre in Deutschland gelebt hat. 

Los ging es mit dem Punkt, wo Salvador entdeckt wurde, direkt an einem Leuchtturm. Dann weiter zu einer Kirche, an der man Acarajé (im Prinzip frittierter Teig mit Soße und Krabben) probieren konnte. Wir bestaunten die Statuen in einem See und gingen weiter in die historische Innenstadt zu Märkten, dem großen Fahrstuhl und Kirchen. 

Zu Abend hat sich die Gruppe dann aufgeteilt und gegessen. Hinterher saß man zu später Stunde noch in der Hotellobby zu einem netten Gespräch oder Gesellschaftsspiel.

 

09 – Die dritte Woche

Freudig gestimmt durch den Fortschritt in den letzten Tagen war es nun an der Zeit den Raspberry Pi vorzubereiten. Es gab einiges im Internet zu lesen – immerhin war Linux noch Neuland für mich. Doch einige Tutorials später war das Betriebssystem aufgespielt und eine Internetverbindung zunächst via Ethernet hergestellt. 

Zwischendurch wurde mir das Labor der Maschinenbauer gezeigt, die dort an einem Baja für Wettbewerbe arbeiten; scheinbar ähnlich dem WOB-Racing-Team. 

Weiter ging es am Pi mit der Installation eines LAMP-Servers (Linux, Apache, MySQL, PHP), der für die Weboberfläche und Datenspeicherung benutzt werden soll. Alles weitgehend einfach und unspektakulär. 

Ganz im Gegensatz zu einem besonderen Tag, an dem eine Wand an der UNISC mit Graffiti verziert wurde und ein Chor auf der Bühne, sowie eine Capoeira-Truppe davor alles gab. Mehr habe ich nicht mitbekommen, weil ich mich viel mit den Projekten beschäftigt habe. 

Eines Abends ging es spontan zu Freunden von Murilo. Es gab Churrasco mit Live Gitarre und Gesang. Erstmalig habe ich das Fleisch mit brasilianischer Zitrone (schmeckte etwas orangig) überträufelt gegessen. Das war eine Gaumenfreude – Wahnsinn! 

Nach diesem netten Abend fühlte ich mich am nächsten Tag (19.08.) so, als wäre ich gut in der Zeit mit dem Praxisprojekt.Da erreichte mich plötzlich die Mitteilung, dass nun die serielle Verbindung von Arduino und Pi durch eine Ethernet-Verbindung ersetzt wird. Okay, somit war der Code von zweieinhalb Arbeitstagen unbrauchbar und ich musste mich in die Programmierung der Schnittstelle auf dem Arduino, die durch eine Steckkarte realisiert wird, einlesen. Der Professor war leider den Rest der Woche ausgebucht und durch die Sprachbarriere konnte ich den Grund hinter dem Schnittstellenwechsel nicht erfahren. Aber gut, ich versuchte mein Bestes in den weiteren Tagen der Woche, konnte aber bei bestem Willen keine Kommunikation herstellen. 

Zum Wochenende stand erneut Kofferpacken auf dem Plan. Es geht nach Salvador.

 

08 – Die ersten zwei Wochen an der UNISC

Auch der schönste Urlaub ist irgendwann mal zu Ende und ich bin ja nicht nur zum Reisen hier. Darum habe ich am 03.08. zum Beginn des Semesters, wie geplant mit dem Praxisprojekt angefangen. 

Mein betreuender Professor und ich starteten den Tag mit einem Meeting, in dem wir grob den Rahmen des Projekts absteckten. Im Anschluss bekam ich eine Führung durch mehrere Labore und mir wurde mein Arbeitsplatz, das Labor 28 im Gebäude 17, gezeigt. Dabei lernte ich auch viele weitere Studenten kennen, die ebenfalls in meinem Labor in Projekte eingespannt waren. 

Geplant war, dass ich mit einem ArduinoMega 2560 später die Sensoren auslesen werde und die weitere Anbindung an den Server hier geschieht. Der Server soll auf einem seriell angeschlossenem Raspberry Pi laufen. Also begann ich mich mit der Hardware vertraut zu machen. Ich schrieb dazu die ersten kleinen Programme, die eine LED (Licht emittierende Diode) blinken ließen und machte schnell Fortschritte, dass zu Mitte der Woche bereits die serielle Verbindung zum Computer genutzt werden konnte um mithilfe einer kleinen GUI (grafische Benutzeroberfläche) (in Java) die aktuellen Messwerte eines LDR (lichtabhängiger Widerstand) anzuzeigen. Schnell war ich fasziniert, wie zügig der Mega 2560 seine Arbeit verrichtete. Als nächstes programmierte ich die Ansteuerung der PWM (Pulsweitenmodulation) um die LEDs zu dimmen. 

Das Schreiben der Programme für den Arduino kam mir dabei wie eine Mischung aus den Programmiersprachen C und Java vor. 

Am 06.08. erfolgte dann meine Immatrikulation. Zum Glück ist das Studium an der UNISC für Studenten der Ostfalia Hochschule kostenfrei. Also nicht ganz - man muss an der Ostfalia in dem Semester ebenfalls immatrikuliert sein. Dies macht ein Kooperationsvertrag möglich. 

In den nächsten Tagen erledigte ich dann die Speicherung der ankommenden Messwerte in eine MySQL-Datenbank und vor allem das Lesen zweier LDRs und eines Ultraschallsensors, sowie das Schreiben der PWM-Werte für zwei LEDs. Ganz nach dem Motto: schafft man es mit zweien, dann ist es ganz leicht mit ganz vielen. Die Systematik dahinter bleibt ja dieselbe. 

Ich erreichte eine Speicherrate von etwa 8-10 Werten pro Sekunde. Das mag sich nach viel anhören, jedoch sind wir noch weit entfernt von Echtzeitanwendungen. Andererseits ist auch noch nicht klar, inwieweit dies notwendig wird, oder wie die aller Wahrscheinlichkeit nach, zeitdiskreite Regelung für das Fahrzeug aussieht. Jedoch ist es schneller als bei meinem ersten Versuch. Da habe ich die Werte zeilenweise übertragen und nun alle Werte in einer Zeile. 

Neben dieser Arbeit findet jeden Freitagvormittag der Portugiesisch Kurs statt. Dieser soll helfen das Lernen der neuen Fremdsprache etwas zu unterstützen.

 

07 – Weiter nach Jericoacoara

Heute war der 27.07. Nach dem Frühstück am Pool in meinem Hotel in Fortaleza ging es gegen 7 Uhr los nach Jericoacoara. Gute 4 h mit dem Bus später ging es noch eine dreiviertel Stunde mit dem Offroad-Auto weiter über Sand und etwas Gras, bis ich schließlich am nächsten Hotel ankam. 

Es war schon früher Nachmittag, darum bin ich gleich, erneut mit einem Stadtplan ausgestattet, zum Strand losgezogen. Dort war ich vom Surfangebot sehr erstaunt, auch wenn ich selber nicht surfen kann. Ebenfalls konnte man viele Pferde und Reiter sehen. 

Nach einer kleinen Erkundungsrunde und einem erfrischenden Eis bei brennenden 35 °C fiel mir ein Laden ins Auge, bei dem man Touren mit dem Buggy oder Quad buchen konnte. Da fackelte ich natürlich nicht lange und schlug bei einer knapp 5 h Quad-Tour zu. Ich war bis dahin noch nie Quad gefahren und war dementsprechend gespannt. 

Hier in Jericoacoara habe ich dann von der Ostfalia vorgeschlagen bekommen, dass ich einen Blog schreiben könnte. 

Am nächsten Tag gleich morgens sollte es dann soweit sein. Mein Tour Guide holte mich bei meinem Hotel ab. Er wies mich in aller Kürze in die Handhabung des Quads ein, setzte sich auf seine Cross-Maschine und los ging es.Anfangs ließen wir es noch ruhig angehen, immerhin war ich ja ungeübt. Doch später wurden wir immer schneller. Ich sage euch, mit 70 km/h am Strand langballern, links neben euch das Wasser und die Wellen, rechts von euch kilometerweit nur Sand und ab und zu etwas grün – das bockt schon ziemlich! Wir machten an einigen Plätzen halt für Fotos und zur Erholung, so z. B. an einer Lagune (mit Süßwasser) in der Hängematten im Wasser waren und beruhigende Musik gespielt wurde. Man war selten entspannter. 

Am Ende der Tour gab es noch ein Abschiedsfoto und dann genoss ich weiter den Strand und die Umgebung. So einen feinen Sandwie hier habe ich übrigens sonst noch nirgendwo gesehen. Zum Sonnenuntergang zog es so ziemlich jeden vom Strand auf eine Düne, von der aus man einen guten Blick hatte. Es war wirklich ein atemberaubendes Ereignis, nachdem alle zusammen applaudierten. 

Im Restlicht gab sich ein Paar dort das Ja-Wort und nur ein paar Minuten später traf sich eine Gruppe zum Capoeira. Insgesamt war es jedenfalls ein schöner Tag, der hoffentlich noch lange in Erinnerung bleibt. 

Am darauffolgenden Tag wurde ich schon um 5 Uhr morgens abgeholt und zum Flughafen in Fortaleza gebracht.

 

06 – Parque Ecológico do Rio Cocó und die Raízes Indígenas

An meinem dritten und letzten Tag in Fortaleza zog es mich zu einem nah gelegenen Park, der mich beim Blick auf den Stadtplan interessiert hatte. Es waren gute 45 min Fußweg dahin, aber ich habe mir ja bequemes Schuhwerk angezogen. So ging ich gemütlich durch den Park spazieren und machte wieder einige Fotos. Es waren erstaunlich viele wildlebende Katzen dort. Man hat aber auch genauso Familien zum Picknick oder als Krieger verkleidete und eine Schlacht nachstellende Jugendliche gesehen. 

Als ich mich gegen Nachmittag dann auf den Heimweg gemacht habe, hielt ich weiter Ausschau nach Souvenirs. Dabei kam ich an einer Sternwarte vorbei, bei der Musik zu hören war. Das war nicht irgendeine Pop-Musik oder so. Nein, vielmehr handgemachte Musik, die meine Neugier deutlich weckte. Ich musste wissen, was da los war. 

Die Indianer waren los! Ich habe die RaízesIndígenasgetroffen. Ein traditioneller Verein, der sich wie die Ureinwohner verhalten hat. Es wurde getrommelt, geflötet, gepfiffen, gesungen und getanzt mit etwa 50 Menschen. Die Vorstellung ging knapp eine Stunde, bis in den Sonnenuntergang hinein. Danach verkauften sie selbstgemachten Schmuck und volkstümliches Essen. Ich ließ mich an der Stelle auch zu einem Armband hinreißen, als Erinnerung an diese tolle Vorstellung. Eine CD mit den Liedern hatten sie leider nicht. Schade, na gut – weiter. 

Da mein Rückweg zum Hotel mich an der Promenade langführt und ich immer noch zu wenige Souvenirs hatte, ging ich noch mal zu den Krimskrams-Händlern um deren Waren zu begutachten. Dort erlangte ein Straßenmaler meine Aufmerksamkeit. So kam es, dass ich gut eine Stunde später ein gemaltes Portrait in der Tasche hatte. Nun musste ich noch meine Sachen zusammenpacken, weil es am nächsten Tag nach Jericoacoara ging.

 

05 – Canoa Quebrada

Früh morgens um 7.30 Uhr wurde ich an meinem Hotel abgeholt. Wir sammelten die weiteren Mitreisenden jeweils an Ihrem Hotel ein und fuhren knapp 3 h nach CanoaQuebrada. Auf dem Weg gab es eine kurze Geschichtsstunde zum Ort bei kühlen Getränken. Nach der Ankunft war jeder auf sich gestellt - einzig die Abfahrtzeit und Busnummer war wichtig. Ich habe mir eine Tour mit dem Buggy über die Dünen gesichert und bin gleich runter zum Wasser eine Runde schwimmen. Kurz darauf ging die wilde Fahrt über die Dünen (mit einem Ehepaar zusammen) los. Wir machten an zwei Oasen halt um uns kurz abzukühlen, weil die Sonne in der Mittagshitze wieder alles gegeben hat. Ich hatte viel Spaß. 

Witzig war ebenfalls, dass jeder Brasilianer mit dem ich gesprochen hatte, wissen wollte woher ich kam; und als ich Deutschland sagte, machten sie eine eindeutige Fußballgeste und sagten mehrmals „sete-um“ in Erinnerung an die letzte Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien 2014, bei der Deutschland die Brasilianer 7:1 vom Platz gefegt hat. Scheinen sie als faire Sportsfreunde jedenfalls gut verkraftet zu haben. 

Im Anschluss an die Buggytour nutzte ich das Wi-Fi um ein paar Selfies zu verschicken und dann ging es wieder zurück zum Hotel.

 

04 – Die Reise in der Reise – Aufbruch nach Fortaleza

Es war der 23.07.Murilo hat mich zum Busbahnhof gefahren, dann ging es wieder 2 h mit dem Bus nach Porto Alegre. Dieses Mal mit Azul über São Paulo (GRU), an dem man in der Pause wieder gut Wi-Fi nutzen kann, weiter mit Zwischenlandung in Salvador und Natal nach Fortaleza. 

Dort am Flughafen angekommen habe ich das Transportunternehmen kennengelernt, welches mich zum Hotel gebracht hat. Ich habe einen Stadtplan ausgehändigt und weitere Informationen zu der Reise bekommen, bevor es mit dem Transporter weiter zum Hotel ging. 

Verdammt war das warm! Im Gegensatz zu SCS mit etwa 10°C waren es hier 30°C und ich hatte noch dieJogginghose an. Die Pulloverjacke war schon ausgezogen.Mein Hotel war als letztes dran. Beim Check-in habe gleich eine Fahrt nach CanoaQuebrada gekauft und bin danach weiter auf mein Zimmer. Dann ging’s gleich ab zum Strand, immerhin hatte ich Hunger - im Flugzeug gab es nur Gummiflugzeuge, Kekse und Kartoffelchips. 

Keine drei Gehminuten später habe ich an der Promenade dann einen Imbiss gefunden, wo ich bei Meeresrauschen genüsslich diniert habe. Anschließend bin ich wieder zurück zum Hotel um mich von der erneut langen Reise zu erholen - ist ja schließlich Urlaub. 

 

Am nächsten Tag habe ich ausgiebig gefrühstückt und die Stadt, insbesondere den Strand angesehen.Dabei traf ich noch einen anderen Deutschen aus Bochum, mit dem ich mich viel unterhalten konnte – wie klein doch die Welt manchmal ist. Ich fand es immer noch erstaunlich, dass hier im Winter ähnliche Temperaturen, wie in Deutschland herrschten; nur ungewöhnlich dabei, dass die Sonne so schnell untergeht.Nach dem Sonnenuntergang spazierte ich die Strandpromenade im Dunkeln entlang. Dort waren viele Menschen, die gerade am Wochenende herkommen und Sport treiben, sich treffen und Nippes verkaufen.Aber auch genauso Artisten, und Künstler.

 

03 – Die 1. Woche bis zum 22.07.

Am 16.07. gab es das erste Mal Churrasco bei Murilo. Das hatte ich noch von der Exkursion in Erinnerung, dass die Menschen hier Fleisch lieben. Murilos Bruder Mauricio kam auch und hat bei der Zubereitung mitgeholfen, während nach und nach weitere Freunde uns besuchten. Nun kam ich das erste Mal dazu wirklich den Brasilianern zuzuhören und versuchen Portugiesisch zu verstehen und auch selbst zu sprechen – eine etwas andere Hausnummer als damals im Kurs, ohne den ich an dieser Stelle aufgeschmissen gewesen wäre. 

An der UNISC traf ich den betreuenden Professor und bekam ich allerlei Geschenke, wie z. B. ein T-Shirt, eine vorläufige Busfahrkarte (Prepaid mit NFC), einen Stadtplan und eine Karte vom Campus, damit ich mich zurechtfinden kann. Hier wäre mir eine kleine PDF für mein Handy lieber gewesen, als mit einer Karte in etwa im DIN A1 Format durch die Gegend zu laufen. Aber dennoch war sie hilfreich. So fand sie in der Woche noch gleich Einsatz, als ich die erste Reise in Brasilien geplant habe. Es sollte nach Fortaleza und Jericoacoara gehen, weil es eine traumhaft schöne Gegend ist. Diese Empfehlung habe ich von meiner Portugiesisch Professorin an der Ostfalia bekommen. 

 

Leider habe ich mich auf dem Weg zum Reisebüro sehr verlaufen, obwohl ich Leute nach dem Weg gefragt hatte. Die Adresse war nur leider falsch, sodass ich mit Einbruch der Dunkelheit wieder den Rückweg nach Hause antreten musste. 

Am nächsten Tag wurde ich dann netterweise von Murilo zum Reisebüro gefahren, wo mich eine Frau in Empfang nahm, die auch etwas gebrochen Deutsch konnte. Aber da ich mit Wörterbuch und Übersetzungsapp bewaffnet war, war die Verständigung kein Problem – die Reise wurde gebucht. 

Ebenfalls in dieser Woche hatte Murilos Vater Geburtstag. Es wurde erneut Churrasco veranstaltet und ich habe einen Großteil seiner Familie kennenlernen dürfen. Ebenfalls waren alle sehr nett zu mir. Was hier an Fleisch aufgefahren wurde war der Wahnsinn; so viel, dass ich dachte, davon könnte eine ganze Kompanie satt werden.Aber es war zart, lecker, auf den Punkt zubereitet. An diesem Tag habe ich mich das erste Mal so richtig versucht auf Portugiesisch zu unterhalten – sehr zur Freude der Familie. Nachdem es den meisten Brasilianern aber sichtlich schwer fällt meinen Namen „Björn“ auszusprechen, was daran liegt, dass es im Portugiesischen keine Umlaute gibt, dachte sich Murilo für mich einen Spitznamen aus. Seit diesem Tag höre ich auf den Namen „Schubaca“. 

Zum Ende der Woche musste ich langsam anfangen den Koffer und das Handgepäck zu packen. Die Reise in der Reise stand bevor.

 

02 – Mein Erster Tag - der 15.07.

Von der Bushaltestelle aus bin ich gleich zum Büro für internationale Studenten (AssessoriaparaAssuntoInternacionaise Interinstitucionais – kurz: AAII) gegangen, wo ich herzlich empfangen wurde. Wie ich noch recht in Erinnerung hatte, sprach eine Dame dort etwas dialektbehaftetes Deutsch, aber immerhin Deutsch! Es war gerade Mittagszeit, also gingen wir in ein (Schnell-)Restaurant auf dem Campus. Dort habe ich dann meinen Mitbewohner Murilo (der zum Glück fließend Englisch sprechen kann) und einen Teil seiner Familie kennengelernt. Die freudige Nachricht gleich nach der Begrüßung: Ich bin herzlich willkommen und darf das Essen gratis genießen – Jackpot! 

Im Anschluss wurden mir einige Papiere, die ich auszufüllen hatte mitgegeben. Diese legen die Regeln auf dem Campus und die Gepflogenheiten mit der Gastfamilie fest. Ich wurde mitsamt Gepäck zum Apartment von Murilo gebracht, wo ich nun bis Anfang Dezember wohnen werde. 

Alle waren von Anfang an total nett zu mir und haben sich riesig gefreut internationalen Besuch zu haben. Nun musste ich erstmal zurechtkommen.

 

 

01 – Die Anreise am 14.07.2015

Meine Reise begann im Haus meiner Eltern, wo ich um 3 Uhr nachts abgeholt und zum Flughafen in Hannover-Langenhagen gebracht wurde. Um 6.20 Uhr ging mein Flieger nach London, wo ich knappe 5,5 S tunden am Flughafen Heathrow verbringen musste. Zum Glück gibt es dort Gratis-Wi-Fi, sodass sich der Aufenthalt recht angenehm gestaltet hatte, auch wenn ich sehr müde war. 

Weiter ging es dann über „den großen Teich“ nach Rio de Janeiro, wo ich erstmals seit etwa 2 J ahren wieder brasilianischen Boden unter den Füßen hatte, und Porto Alegre – der Hauptstadt im Bundesland Rio Grande do Sul. 

Hier landete ich um 0.20 Uhr Ortszeit (GMT-3). Durchaus müde, da ich nun 27 h unterwegs war und ich nicht so besonders gut in Flugzeugen schlafen kann, erreichte ich mein Hotel. 

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter zum Busbahnhof und nach einer 2 Stündigen Fahrt erreichte ich direkt den Campus der UNISC, bei, im Vergleich zu den sommerlichen >30 °C in Deutschland, nasskalten 8 °C.