Künstliche Intelligenz vernetzt Haus, Verkehr und Energie

  • 29.09.20 09:41

Aktuelle Anwendungen im Smart Home, Smart Traffic oder Smart Grid fokussieren in der Regel nur eine dieser Domänen. Synergetische Potenziale, die sich aus einer systemübergreifenden Vernetzung ergeben, bleiben bisher ungenutzt. Dabei bieten hieraus verfügbare Informationen die Grundlage für völlig neuartige Anwendungen. Forschende der Ostfalia Hochschule nutzen unter der Leitung von Prof. Xiaobo Liu-Henke Kompetenzen aus der Entwicklung vernetzter Steuergeräte für autonom fahrende Fahrzeuge, um Energienetze, Verkehr und Hausmanagement unter Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu koppeln. Im Projekt SMILE, gefördert vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, machen sie diese Synergien zusammen mit Praxispartnern für neue Dienste nutzbar.

Indem das Projektteam alle Domänen ganzheitlich betrachtet, will es die Funktionalität des gesamten Netzwerks verbessern. So lassen sich zum Beispiel Schwankungen im Smart Grid durch ein intelligentes Lademanagement für elektrische Fahrzeuge kompensieren. Zudem können vorausschauende KI-Algorithmen ein Fahrzeug bei hohem Energieangebot günstiger laden. Kommuniziert das intelligente Fahrzeug auch mit Haushaltsgeräten, kann es Daten über Energiebedarfe, Laufzeiten oder Störungen austauschen. Dann können Fahrzeuginsassen etwa vor einem eingeschalteten Herd gewarnt werden und diesen per Fernsteuerung ausschalten.

 

Künstliche Intelligenz vernetzt Haus, Verkehr und Energie Künstliche Intelligenz vernetzt Haus, Verkehr und Energie

 

Im Internet der Dinge (IoT) erwarten die Forschenden weitere Synergieeffekte. Beispielsweise lässt sich im entstehendencyber-physischen System mittels KI der Verschleiß von smarten Geräten voraussagen und somit die Sicherheit steigern. So kann ein Handwerker Diagnosen größtenteils digital durchführen und muss nicht mehr ins Haus kommen. Die starke Vernetzung der digitalen Systeme, die auf unterschiedlichen Technologien basieren, stellt jedoch neben vielen Vorteilen auch eine große Herausforderung dar. Fällt etwa ein Teilsystem aus, darf das die Funktion anderer Teilsysteme oder gar des Gesamtsystems nicht beeinflussen.

Auch die Sicherheit gegen unbefugte Zugriffe muss gut durchdacht sein, da viele Funktionen durch drahtlose Kommunikation realisiert werden. Die Ergebnisse von SMILE fließen direkt in aktuelle Projekte aus Forschung und Entwicklung ein. So wird beispielsweise der Neubau des Open Mobility Labs am Ostfalia Standort Wolfenbüttel mit intelligenten Systemen ausgestattet, um Projektergebnisse zu verifizieren.

 

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Institut für Mechatronik
Fachgruppe für Regelungstechnik und Fahrzeugmechatronik
→ Prof. Dr.-Ing. Xiaobo Liu-Henke
→ Sven Jacobitz, M. Eng.
→ x.liu-henke@ostfalia.de
www.ostfalia.de/pws/liu-henke

 

Erschienen in   Technologie-Informationen 2/2020

 

 

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