Virtueller Besuch auf dem Suderburger Campus

  • 12.11.20 11:47
  • Katja Lüdemann

An den beiden Informationstagen, am 5. und 12. November, führten die Fakultäten Bau-Wasser-Boden und Handel und Soziale Arbeit die Schülerinnen und Schüler der vier 11. Klassen durch ihre Studiengänge. In den vergangenen zwei Jahren konnten sie sich vor Ort informieren, Corona-bedingt mussten die Infotage in diesem Jahr online durchgeführt werden.

 

„Wir freuen uns sehr, dass wir Sie virtuell in unserem Logistiklabor am Campus Suderburg begrüßen dürfen“, freute sich Dipl.-Ing. Regina Müller-Wagner. Unter ihrer Anleitung wirkten die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Philipp Cornell (B.A.) und Torge Hätscher (B.A.) des Studienganges Handel und Logistik bei verschiedenen Kommissionierungsversuchen mit. Technische Unterstützung gab es von Jean-Daniel Arndt, Student im Bereich Angewandte Informatik. Vorgestellt wurden digitale Projekte der Lernfabrik Logistiklabor. Ein von Prof. Dr. Kirsten Wegner geführtes Forschungsprojekt beschäftigt sich derzeit mit digitalen Assistenzsystemen in der Lagerlogistik im ländlichen Raum. So wurde die Handhabung mit einem Barcode-Scanner und digitalen Lagerlisten veranschaulicht, während an der Station „Pick-by-Light“ mit Hilfe eines intelligenten Regalsystems ein Lego-Skelett zusammengesetzt wurde.

  Versuch im Logistiklabor
Per Videotelefonie konnten die Schülerinnen und Schüler des Herzog-Ernst-Gymnasiums in Uelzen an einem Versuch im Logistiklabor an der Ostfalia Hochschule in Suderburg teilnehmen.
Foto: K. Lüdemann

 

Dass die Studierenden in Suderburg komplett in die Forschung eingespannt werden, zeigte auch Jorin Kleimann (M. Sc.), Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Angewandte Informatik. Nach einer kurzen Einführung in den Studiengang und dessen Anforderungen sowie einem ersten Einblick in die Rechner- und Computerräume ging es in die praktische Anwendung. „Wir haben z. B. gemeinsam ein autonomes Fahrzeug gebaut und programmiert. Besonders daran ist die künstliche Intelligenz-Einheit“ , erklärte Kleimann. „Dem Fahrzeug wurde eine Strecke vorprogrammiert und je öfter die Runden gefahren wurden, um so effektiver wurde die Strecke.“ Für Schmunzler sorgten ein Käsekästchen-spielender Roboterarm und das Flüssigkeitenmanagementsystem.

Röhrencomputer Zuse Ein-Platine
Die Entwicklung in der Informatik und der Datenverarbeitung machte Jorin Kleimann deutlich: Die „Zuse“, ein klassischer Röhrenrechner aus den 60er-Jahren (links), im Vergleich zum Ein-Platinenrechner „Raspberry“ von 2015. 
Foto: J. Kleimann

 

Um Wasser ging es bei dem Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Thorsten Albers, Prodekan der Fakultät Bau-Wasser-Boden, für die Studiengänge Bauingenieurwesen sowie Wasser- und Bodenmanagement. Albers stellt u. a. das Projekt „Küstenschutz auf Java, Indonesien“ vor. Dort müssen die Bewohner mehrmals im Jahr mit Überschwemmungen leben. „Wie kann man da helfen?“, begann Albers seinen Vortrag. Bei einem Projekt in Vietnam hat man z.B. durch den Bau von Lahnungen, sie dienen der Landgewinnung, den natürlichen Küstenschutz verbessern können. Hier konnte sich ein bestehender Mangrovenwald ausweiten. „Eine effektive Maßnahme, die nicht viel kostet“, zeigte Albers auf.
Mit viel Begeisterung führte Albers durch die Modulpläne der beiden Studiengänge. „Es ist ein Studium mit Zukunft, ein Beruf mit Zukunft, in welchem viel Kreativität gefragt ist. Sie übernehmen Verantwortung für Mensch und Umwelt.“

Lahnungsanlage in Vietnam
Blick auf die Lahnungen und den dahinterliegenden Mangrovenwald.
Foto: R. Sorgenfrei (2016)

 

Mit Vorurteilen räumte auch Prof. Dr. habil. Detlef Gaus auf. Unter der provokanten Frage „ Soziale Arbeit – ein Studienfach?“ gab Gaus zunächst einen Ausblick auf die möglichen Arbeitsgebiete, die sich nach einem Studium der Sozialen Arbeit eröffnen. Die beiden Themenfelder Sozialarbeit und Sozialpädagogik greifen ineinander über. So sind u. a. Grundlagen der Pädagogik, Soziologie, Recht und Psychologie Bestandteile des Studiums. „Sie werden mit Suchtkranken arbeiten, mit Straftätern. Sie werden, wenn Sie im Jugendamt tätig werden, in Familien gehen, bei denen nicht alles rund läuft. Da reißen Sie Strukturen auf und müssen innerhalb kürzester Zeit entscheiden, wie man die Sicherheit und Geborgenheit der Kinder sicherstellen kann“, erklärte Gaus.
Und auch ein persönliches Anliegen brachte der Prodekan der Fakultät Handel und Soziale Arbeit zur Sprache: „Es gibt das Vorurteil, dass ein Studium an einer Fachhochschule eine Sackgasse sei, kein richtiges Studium. Das ist kompletter Unsinn“, fand er ehrliche Worte. Denn durch die Umstellung auf die Bologna-Struktur mit den Abschlüssen Bachelor und Master ist sowohl für Hochschulen als auch für Universitäten eine einheitliche Struktur vorgegeben.

 

Text: Katja Lüdemann und Marianne Hamama

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