Wie Zusammenleben in Zukunft gestaltet werden kann

Rund 150 Interessierte nahmen an Fachtagung der Ostfalia teil

Wie kann ein Gemeinwesen es schaffen, gute Lebensbedingungen für seine Bürgerinnen und Bürger zu gestalten? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Fachtagung zum Thema „Wirkungsorientierte Prävention im Sozialraum“ an der Fakultät Soziale Arbeit an der Ostfalia Hochschule am Freitag, den 29. November. Die Teilnehmenden kamen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und freier Wohlfahrtspflege. „Gerade in den Arbeitsbereichen der Sozialen Arbeit ist die Vernetzung mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren vor Ort unabdingbar für eine gute und erfolgreiche Arbeit. Daher freut es mich sehr, dass unsere Fakultät durch diese Tagung eine Plattform geschaffen hat, auf der sich dem komplexen Thema der Prävention angenommen wird und wo Personen aus den verschiedensten Arbeitsfeldern zusammenkommen, gemeinsam diskutieren und voneinander profitieren können“, betonte Prof. Dr. Rosemarie Karger, Präsidentin der Ostfalia, in ihrer Begrüßungsrede. 

Kommunale Gemeinwesen haben heutzutage mit zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Armut, wenig gelingender Integration und sozialer Trennung wie zum Beispiel das Auseinanderbrechen von Nachbarschaften zu kämpfen. „Um diese Themen adäquat bearbeiten zu können, wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein, mit politischen Standardantworten wie der einfachen Bereitstellung finanzieller Mittel auf diese sozialen Herausforderungen zu reagieren. In Zukunft wird es vielmehr um die gemeinsame Erarbeitung von Ideen und Zielen gehen, in denen Politik, Verwaltung und Soziale Arbeit Formen finden, mit Bürgerinnen und Bürgern auf lokaler Ebene gemeinsam an der Frage zu arbeiten, wie man vor Ort die Bedingungen für ein gelungenes Leben gemeinsam gestalten kann“, sagt Prof. Dr. Holger Wunderlich von der Ostfalia Hochschule.

Wie eben diese Lebensbedingungen gestaltet werden können, stellte der Sozialarbeitswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Hinte in seinem Vortag vor, bei dem er die Idee der Sozialraumorientierung skizzierte. Dabei stand unter anderem die Frage im Vordergrund, warum Soziale Arbeit immer erst dann eingreift, wenn die Probleme vor Ort bereits ein solches Ausmaß angenommen haben, dass sie nur mit sehr viel und sehr teurem Aufwand bearbeitet werden können. Anschließend analysierten die Organisatoren der Fachtagung, Prof. Dr. Olaf Lobermeier und Prof. Dr. Holger Wunderlich die bisherigen Konzepte der Prävention, der Sozialraumorientierung und der Wirkungsorientierung im Hinblick darauf, welche ungelösten Fragen diese Ansätze mit sich bringen und was darauf aufbauend eine gemeinsame Basis für die Gestaltung lokaler Gemeinwesen sein kann. „ Obwohl in vielen Sozialräumen seit Jahren sehr gute Arbeit geleistet wird, ist und bleibt die Aktivierung der Menschen eine große Herausforderung. Es gilt darüber nachzudenken, ob und warum das Vertrauen in die vorhandenen Angebote fehlt und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit sich noch mehr Akteure in die gemeinsame Sozialraumgestaltung einbringen“, fasste Prof. Dr. Holger Wunderlich zusammen.

Vor dem Hintergrund der theoretischen Eindrücke konnten die Teilnehmenden der Fachtagung in Workshops ihre regionalen Erfahrungen mit sozialraumorientierten Konzepten herausarbeiten. Hierbei wurden sie von externen Fachleuten, die bereits langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Zusammenhängen in Bezug auf das Thema sammeln konnten, unterstützt. Tim Stegmann vom Team Armutsbekämpfung und Sozialplanung der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B. NRW), warf in seinem Workshop einen Blick auf die Sozialraumorientierung aus Sicht der öffentlichen Verwaltung, Markus Kissling von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Niedersachsen, aus Sicht der Sozialen Arbeit und David Gehne vom Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (Ruhr-Universität Bochum) arbeitete mit seinen Workshopteilnehmern zur Perspektive der Kommunalpolitik. 

„Das Ziel der Tagung war, einen inhaltlichen Impuls zu geben und die relevanten und interessierten Akteure zu vernetzen. Aufgrund der Erkenntnisse aus den Vorträgen und Workshops ist es uns möglich, unseren Zugang zu diesem Thema zu präsentieren und den Akteuren in der Region, nämlich Politik, Verwaltung und Sozialer Arbeit, ein Angebot zur Zusammenarbeit zu unterbreiten“, resümierte Lobermeier.

Als direkte Ansprechpartner für inhaltliche Fragen stehen Ihnen gerne Prof. Dr. Olaf Lobermeier (o.lobermeier@ostfalia.de) und Prof. Dr. Holger Wunderlich (h.wunderlich@ostfalia.de) zur Verfügung.

 

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(v.l.n.r.) Prof. Dr. Georg Kortendieck, Dekan der Fakultät Soziale Arbeit, Prof. Dr. Rosemarie Karger, Präsidentin der Ostfalia Hochschule zusammen mit Prof. Dr. Holger Wunderlich und Prof. Dr. Olaf Lobermeier, den Organisatoren der Fachtagung.

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Prof. Dr. Rosemarie Karger begrüßte die rund 150 Teilnehmenden der Fachtagung.  

Text/Fotos: Sabrina Dora Seal / 29.11.2019