Systems Engineering (Master of Engineering)
In den letzten Jahren rückte im Maschinenbau vermehrt der Aspekt
der Systemkompetenz in den Vordergrund. Zulieferfirmen liefern nicht mehr einzelne Komponenten,
sondern vorgefertigte Subsysteme. Diese werden im weiteren Herstellprozess zu Gesamtsystemen
zusammengefügt. Bei der Entwicklung komplexer Produkte wird im Interesse einer kurzen
Entwicklungszeit gleichzeitig an vielen Subsystemen gearbeitet.
Dieser Trend stellt die Ingenieure vor neue Herausforderungen. Das komplexe Gesamtsystem
muss in Subsysteme unterteilt werden. Die Unterteilung muss so gewählt werden, dass sich die
Subsysteme gegenseitig möglichst nicht beeinflussen. Hierbei ist insbesondere die Wahl geeigneter
Schnittstellen von besonderer Bedeutung. Sie bestimmen maßgeblich die gegenseitige Unabhängigkeit
der Subsysteme.
Aus den Subsystemen wird später das Gesamtsystem zusammengefügt. Da gerade bei komplexen
Systemen die gegenseitige Unabhängigkeit der Subsysteme nicht immer gewährleistet werden kann, muss
die Systemintegration möglichst frühzeitig erfolgen. Häufig kann nicht auf die Fertigstellung der
Subsysteme gewartet werden. Dann wird mit Hilfe moderner Entwicklungswerkzeuge das Verhalten der
Subsysteme simuliert und auf dieser Grundlage eine virtuelle Systemintegration vorgenommen.
Da komplexe Produkte sehr häufig Subsysteme der Mechanik, der Elektronik und der Informatik
beinhalten und zusammen ein mechatronisches Gesamtsystem bilden, sind hier insbesondere
interdisziplinär ausgebildete Ingenieure und Ingenieurinnen gefragt.
Studium
Der dreisemestrige Masterstudiengang Systems Engineering bildet für dieses Arbeitsgebiet aus. Er wendet sich an Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Bachelor- oder Diplomstudienganges des Maschinenbaus, der Elektrotechnik, der Mechatronik oder ähnlicher Ausrichtung, die in die Lage versetzt werden wollen, als Generalisten die Entwicklung komplexer Systeme zu steuern, zu koordinieren und zu leiten. Er schließt mit dem Master of Engineering (M.Eng.) ab. Der Abschluss eröffnet auch die Möglichkeit einer Promotion und den Zugang zur Laufbahn des höheren Dienstes im öffentlichen Dienst.
Inhalte
In den ersten beiden Semestern wird ein breit angelegtes, anwendungsorientiertes aber auch theoretisch fundiertes Problemlösungswissen vermittelt. Dabei bilden die digitale Systembeschreibung, Simulation, Prototyping und Testing einen Schwerpunkt, das Entwicklungsmanagement einen zweiten. Im abschließenden dritten Semester wird im Rahmen eines Praxissemesters in einem Unternehmen die Masterarbeit angefertigt.