Sozialkompetenz KW38

Fahrtgebiet

Rund Rügen

Fahrzeit

19.-24.9.2021

Fahrtroute

Breege-Lohme-Stahlbrode-Stralsund-Breege

Gesamtstrecke

113,9sm

Schiffsname

Kara

Schiffstyp

Bavaria 46

Skipper

Rolf

Crew

6 Studierende, 1 Co-Skipper/Coach

Bericht von Alexander und Jan

Gegeben: Segelyacht, Sozialkompetenz

Gesucht: Eine tolle Woche

Lösungsweg:

Sonntags begann unsere 6-tätige Reise zum Sozialkompetenz-Workshop nach Rügen. Nach der pünktlichen Anreise stand auch schon der erste Tagesordnungspunkt auf dem Plan: Einkaufen. Glücklicherweise sind die Bewohner Rügens ein schlaues Volk und öffnen ihre Supermärkte auch sonntags. Nur bei der Vielfalt des Produktsortiments gibt es noch ein wenig Optimierungspotenzial. Nachdem der Einkauf erledigt war, sollte die Reise nun aber losgehen. Also auf zum Hafen! Dort angekommen stellten wir schnell fest, dass wir wohl nicht die einzigen waren, die nach Rügen zum Segeln kommen. Im Hafen lagen ca. 50 Schiffe. Also erstmal Prof. Dr. Roskam und die zugehörige Yacht suchen. Schließlich fanden wir Ihn, wie er, sich sonnend, an Deck einer 46 Fuß langen Yacht saß. Kurzes Hallo sagen, kurze Vorstellungsrunde, direkt das „Du“ angeboten (unter Seglern macht man das so) und dann Kojen klarmachen und den Proviant verstauen.
Gesagt – getan – Ai, Ai Skipper Rolf!

kara

Das Ziel war schnell klar, einmal rund um Rügen sollte es gehen. Unwichtige Bedenken wie Orkanwarnungen oder Starkwind, seitens unseres Profs wurden selbstverständlich gekonnt ignoriert. Aber zuerst: Einstieg in die Technik an Bord und Belehrung der Sicherheitsregeln an Bord. Safety First! Damit aber genug für einen Tag und somit hieß es Zeit fürs Bett.

Am nächsten Morgen galt die 7-8-9-Regel, also 7 Uhr aufstehen, 8 Uhr frühstücken und 9 Uhr ablegen. Kurze Instruktionen an Deck, welche der gefühlten 400 Leinen was genau bewirken, wurden natürlich selbstbewusst aufgenommen. Für Maschinenbau-Studenten ja wohl kein Problem, oder? Also erstes Ablegemanöver aus dem Hafen von Breege durchgeführt und dann hieß es Kurs offene See.
Nun war es Zeit das erste Mal Segel zu setzen. Das zugehörige Kommando „Klarmachen, zum Setzen der Genua“ löste aber über unseren Köpfen Fragezeichen so groß wie das Segel selber aus. Solche Startschwierigkeiten sollten uns aber nicht entmutigen. Aber nach dem Segel setzen ganz wichtig:
Der obligatorische Gruß an Rasmus, dem Gott des Meeres, in unserem Fall musikalisch untermalt mit dem Welthit „Ai, Ai, Ai Herr Kapitän“ von den Flippers. Da wir im Verlaufe unserer Reise einiges an Seemeilen zurücklegen wollten, dürfen und mussten auch alle mal das Steuerrad übernehmen, während sich andere um die Navigation oder das Logbuch des jeweiligen Tages kümmerten oder, zumindest am ersten Tag, mit Ihrer Seekrankheit zu kämpfen hatten. Tja, bei sowas hilft nur Apfelkuchen, der schmeckt runter, genauso wie hoch.

So segelten wir gemütlich unserem Ziel des Tages Lohme entgegen. Doch dann! Unser Skipper sah an Backbord einen anderen Segler und vor uns ein Motorboot. Und beiden waren schneller als wir! Das veranlasste Skipper Rolf natürlich dazu umgehend in den Regatta-Modus zu schalten. So wurde mit gezielten Handgriffen am Vor- und Großsegel auch noch die letzten Knoten an Geschwindigkeit aus der Yacht gepresst, denn schnellere Segler sollten nur die anderen Boote sehen. Schlussendlich erreicht wir nach 35sm aber doch noch unser Ziel. Also souverän angelegt, obwohl sich Hafenhandbuch, Seekarte und der tatsächliche Hafen was die Angabe der Wassertiefe angeht doch stark voneinander unterscheiden können.

Teamarbeit

Als nächste Tagespunkte standen an: kurzer Landgang und dann: Sozialkompetenz… achja Sozialkompetenz, ganz vergessen, darum geht’s in dem Workshop ja überhaupt.
An dieser Stelle aber ein wirkliches Riesenkompliment an unseren Co-Skipper Philipp, seines Zeichens Berufsfeuerwehrmann und Berufspädagoge, der die Inhalte wirklich hervorragend und mit Hingabe vermittelt hat. Danke dir!So erarbeiteten wir, wie man korrekt ein gezieltes Feedback gibt, damit wir das bei unseren Kommilitonen im Anschluss direkt anwenden konnten, denn es standen noch Präsentationen zum Thema An- und Ablegen und zu Segelmanövern aus. Eigentlich ja nichts Neues für uns, waren wir doch bereits seit 7 Stunden begnadete Segler, aber dennoch waren einige neue Erkenntnisse dabei. Im Anschluss noch ein gemeinsames Abendessen und gemütliches Beisammensitzen und schon war der Tag auch rum.

Die Marschroute für den nächsten Tag war klar, die „unwichtigen“ Bedenken wegen eines aufziehenden Sturm waren auf einmal doch nicht mehr so unwichtig und so musste heute richtig Strecke zurückgelegt werden, damit der Plan Rügen-Umrundung nicht ins Wasser fällt.

RundRügen

Also wieder 7-8-9, ablegen, Segel setzen, Gruß an Rasmus und volle Fahrt voraus Richtung Stahlbrode. Bereits am zweiten Tag zeigte sich, dass Studenten auch lernfähig sein können und die Fragezeichen bei den meisten Kommandos wurden viel kleiner. Schon beinahe routiniert legten wir also 42sm zurück und liefen im Hafen von Stahlbrode ein. Abends stand dann wieder Sozialkompetenz auf dem Programm und danach Präsentationen zu den Themen Wetter und Navigation. Anschließend wurde wieder zu Abend gegessen und der Tag wurde gemeinsam ausgeklungen.

Die weitere Planung sah vor, heute am dritten Tag nur einen kurzen Törn von 13sm nach Stralsund und dann am Donnerstag aufgrund des angekündigten Sturms einen Hafentag in Stralsund zu machen. Somit hatten wir heute also reichlich Zeit auf See. Wie liefen aus, grüßten Rasmus und führen Richtung Stralsund. Doch wie aus dem Nichts, hieß es auf einmal: „ Mann über Bord!“.

Unser Skipper hatte zwei Bojen über Bord geworfen um zu testen, ob Co-Skipper Philipp und Teamleiter Alex, beide im Besitz eines Sportbootführerschein See, die gelernten Manöver noch draufhatten. Mit Leichtigkeit wurden die Bojen „gerettet“. Da wir ja reichlich Zeit hatten, entschieden wir uns dazu ungefähr auf halber Strecke nach Stralsund vor Anker zu gehen und ein bisschen die Sonne zu genießen. Doch Jan und Simon war das nicht genug, sie beschlossen kurzer Hand einfach, sich die Badehosen anzuziehen und in die 16°C kaltwarme Ostsee zu springen. Getrieben von Demut schlossen sich die restlichen Studenten natürlich an.

Nun aber wirklich auf nach Strahlsund. Unter gesetztem Segel überholten wir eine andere Segelyacht, die zum Unverständnis unseres Skippers, mit Motor und ohne Segel fuhr. Auf die Frage, weshalb man solchen Schwachsinn macht, entgegnete die Besatzung der anderen Yacht nur Halbsätze mit Worten wie „Brücke“ und „keine Zeit“. Das machte uns schon irgendwie stutzig, also einen Blick in die Seekarte riskiert und gesehen: Scheiße, die haben Recht… Vor Strahlsund war eine Klappbrücke, die nur zu bestimmten Uhrzeiten öffnet. Das Zeitfenster der nächsten Öffnung? Natürlich in 10 Min, war klar, oder? Hatten wir eben noch alle Zeit der Welt, so hatten wir jetzt keine mehr. Unser Skipper Rolf präsentierte doch einmal mehr seinen Kampfgeist und sagte: „Mit Motor können das alle, wir fahren mit gesetzten Segel durch diese Brücke“. Ai, Ai, Skipper Rolf!

Und wie es der Zufall will, erreichten wir die Brücke pünktlich und überholten sogar die Motorbootfahrer. Angekommen in Stralsund, Anlegeplatz gesucht, angelegt und erstmal Landgang. Als ob wir vom Zufall nicht schon genug belohnt worden waren, fand an dem Tag eine große Regatta in Stralsund statt. So standen wir also an der Kaimauer und sahen zu, wie scheinbar richtig am Wind gesegelt wird.

MittwochsRegatta

Aufgrund des anstehenden Hafentags, beschlossen wir die noch ausstehenden Inhalte der Sozialkompetenz auf den nächsten Tag zu verlegen, so dass nach dem gemeinsamen Abendessen Freizeit auf dem Programm stand. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen auch den örtlichen Lokalitäten von Stralsund einen Besuch abzustatten, da freundlicherweise die 7-8-9-Regel am nächsten Morgen in die 8-9-10-Regel geändert worden war.

Am Hafentag stand bis zum Nachmittag wieder Freizeit auf dem Programm, so konnten wir uns die Stadt auch nochmal am Tag angucken. Großer Bonus für uns alteingesessene Segler war, dass im Hafen von Stralsund die Gorch Fock I als Museumsschiff liegt.

GorchFock

Ein Besuch war damit vorprogrammiert. Nach einer großen Runde durch die Stadt kehrten wir gegen Nachmittag wieder auf unsere Segelyacht zurück, wo uns auch schon Co-Skipper Philipp empfing. Er hatte umfassende Vorbereitungen getroffen, um mit uns einen großen Sozialkompetenz-Workshop durchzuführen. Diesmal sollte es um Konfliktmanagement gehen. Anschließend wurde wieder gemeinsam gekocht und so neigte sich auch der Hafentag dem Ende.

Er war gekommen, der letzte Tag. Bevor aber Tränen des Abschieds verdrückt werden konnten, mussten wir ja erst noch zu unserem Heimathafen nach Breege kommen. Also wieder 7-8-9 und ablegen. Apropos ablegen, das Manöver heute war risikoreicher als ursprünglicher geplant, da einer unserer Kommilitonen an der Vorleine (die wichtigste Leine bei dem Ablagemanöver) einfach mal die kurze und lange Seite verwechselte. Nach diesem Beinaheunfall mit der benachbarten Yacht konnten wir dann aber Kurs nach Breege setzen. Auf See spürte man noch die Nachwirkungen des Sturm vom Tag zuvor und so hatten wir ordentlich Wind. Das zauberte Skipper Rolf natürlich ein Lächeln ins Gesicht und es zeigte sich, dass segelnde Maschinenbauprofessoren nicht nur engagierte Studenten mögen, sondern auch Segelyachten mit ordentlich Schräglage. Während wir so also mit Top-Speed Richtung Heimathafen segelten, wurde auch klar, dass eine Woche segeln ihre Wirkung zeigten. Kommandos wie „Klar zur Wende“ oder „Bereit machen zum Großsegel setzen“ wurden nur noch mit „Backbordseite klar“ und „ Steuerbordseite auch klar“ quittiert. Etwaige Fragezeichen was zu tun ist, waren durch Ausrufezeichen ersetzt worden.

WittwoFähre

So erreichten wir absolut pünktlich im Zeitplan den Hafen von Breege. Ein letztes Anlegemanöver und dann war unser Segeltörn auch schon wieder vorbei. Wir räumten die Kojen und verteilten die letzten übrig gebliebenen Lebensmittel. Ein letztes Mal trat Co-Skipper Philipp hervor und forderte uns auf ein Feedback nach verschiedenen Gesichtspunkten zum gesamten Workshop zu hinterlassen. Wir verabschiedeten uns und traten die Heimreise an.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Nein, Spaß beiseite. Hier nochmal ein riesen Dankschön und ein großes Kompliment für eine wirklich tolle Woche. Danke Rolf und Philipp!

 

Lessing Cup 2021

Fahrtgebiet

Adria

Fahrzeit

4.-10.9.2021

Fahrtroute

Biograd-Katina Konoba Aquarius-Bojenfeld Zaklopica-Biograd-Bojenfeld Kosinna-Murter Marina Hrmina

Gesamtstrecke

139,1sm

Schiffsname

Victorija

Schiffstyp

Bavaria 41S

Skipper

Rolf

Crew

6 Regattersegler

 

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 7-21 a

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

10.7.-23.7.21

Fahrtroute

Heiligenhafen-Spodsbjerg-Kerteminde-Bogense-Middelfart-Aerosund-Sonderborg-Olpenitz-Soby-Faborg-Marstall-Burgtiefe-Heiligenhafen

Gesamtstrecke

453sm

Schiffsname

Blue Lady

Schiffstyp

Bavaria 40

Skipper

Rolf (14.-16.7. Ralf)

Crew

4 Schüler*innen

 

Im Zeitraum vom 09. - 23.07.2021 haben wir unsere Praxisausbildung für die Prüfung SBF-See und SKS an Bord der Blue Lady mit Skipper Regatta-Rolf gemacht. Parallel zu uns ist die andere Crew auf der Lioba mit Skipper Jürgen gesegelt. Die Blue Lady, eine Bavaria 40 cruiser, war der Lioba, einer Sun Odyssee 389, in den Regattamomenten fast immer überlegen. Das lag vermutlich an der fantastischen Crew mit Marie, Hanna, Arne und Hendrik und den entscheidenden Tipps und Erklärungen des Skippers.

 

Obwohl die Theoriestunden im vorherigen Semester leider nur online stattfinden konnten und sich die Crews somit nicht vorher kennengelernt haben, war die Stimmung an Bord bestens. Es wurde viel gelacht und immer wieder betont, wie froh und dankbar man sei, auf dem Törn dabei zu sein. Die Abende haben wir mit der Crew der Lioba, die während des gesamten Törns immer dieselben Häfen angelaufen hat wie wir, am Strand, beim Kartenspielen oder einfach beim gemeinsamen Bier (oder Wasser) verbracht.

 

Der Törn führte uns vom Heimathafen Heiligenhafen über Spodsbjerg, Kerteminde, Bogense, Middelfart, Årøsund, Sønderborg, Olpenitz, Søby, Faaborg, Fjællebroen, Marstal und Burgtiefe wieder zurück nach Heiligenhafen. Die dänische Südsee hat sich während der gesamten Zeit von ihrer Sonnenseite gezeigt und die Windverhältnisse waren auch ganz gut. Wir mussten uns nur an sehr wenige Flauten-Tage von unserem Motor unterstützen lassen.

 

Während des Törn haben alle neuen Segler und Seglerinnen alle erforderlichen Segel- und Hafenmanöver gefahren, um damit die Prüfung absolvieren zu können. Während die ersten Manöver noch etwas unkoordiniert waren, wurde die Crew von Tag zu Tag besser, sodass alle am Ende auf jeder Position sicher waren. Einer der Höhepunkte im Manövertraining war die Aufholjagd an der Ostküste von Ærø, bei der wir gegen den Wind gekreuzt sind und die Lioba nach 34 (Regatta-)Wenden noch einholen konnten.

 

Jeder Tag hielt besondere Erlebnisse für uns bereit. Lange in Erinnerung bleiben wird uns die Nachtfahrt durch den Svendborgsund. Den Nachmittag und Abend zuvor hatten wir in einer wunderschönen Bucht vor Avernakø geankert, um dann mit einem wunderschönen Sonnenuntergang in unser nächtliches Segelabenteuer zu starten. Nach dem Suchen der Tonnen in tiefdunkler Nacht und immer stärker werdendem Wind sind wir pünktlich zum Sonnenaufgang im vollkommen überfüllten Hafen Marstal angekommen.

 

Leichte Verluste, wie z.B. ein verlorener Bootshaken nach Boje-über-Bord-Manöver bei Windstärke 6 mussten wir leider hinnehmen. Dafür waren wir aber alle am letzten Tag fit für die Prüfung und die Manöver sind allen Prüflingen gelungen. Ergebnis: die 100% Bestehens-Quote von Skipper Rolf wurde auch nach unserer Prüfung nicht gebrochen.

 

Alles in allem ein absolut gelungener Törn, den wir gerne wiederholen würden. Ein großes Dankeschön nochmal an Rolf für die ruhige, gute und ausführliche Ausbildung. Nicht nur wir haben viel gelernt, sondern auch viele erfahrene Segler wissen nun, wie ein ganz entspanntes Anlegemanöver aussehen kann. Natürlich auch vielen Dank an Ralf und Britta, die für drei Tage die Schiffsführung als Skipper und Co-Skipperin übernommen haben.

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 7-21 b

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

10.7.-23.7.21

Fahrtroute

Heiligenhafen-Spodsbjerg-Kerteminde-Bogense-Middelfart-Aerosund-Sonderborg-Olpenitz-Soby-Faborg-Marstall-Burgtiefe-Heiligenhafen

Gesamtstrecke

 487sm

Schiffsname

Lioba

Schiffstyp

Sun Odysee 389

Skipper

Jürgen

Crew

2 Schüler*innen, 3 Praktikant*innen

Am Freitag, 10. Juli 2021, begann der diesjährige Törn mit dem Beladen der Lioba in Heiligenhafen. Leider spielte das Wetter beim Einräumen des Bootes nicht mit; es regnete in Strömen. Zumindest konnten dadurch die neuen Segeljacken getestet werden. Zum Glück war der Abend des Beladens aber auf auch der einzige Tag, an dem es wirklich regnete; denn die nächsten 14 Tage hatten wir fast durchgehend strahlenden Sonnenschein, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und fast immer ausreichenden Wind.

Unser Schiff, die Lioba ist das „Facelift“ der Saturn mit der ich in den letzten Jahren gefahren bin. Somit war vieles bekannt, auch der Umbau der für einen Ausbildungstörn sub-optimalen Schotführung des eigentlich vorhandenen German-Mainsheet-Systems.

Angedachte Route war rund Fünen, und so starteten wir am Samstagmorgen Richtung Norden. Bei sehr starkem Wind und hohen Wellen … aber bereits viel Sonnenschein … konnten alle ihre Seefestigkeit unter Beweis stellen. Erstes Ziel war Spotsbjerg, dass wir am frühen Abend erreichten.

Die nächsten Tage folgten längere Strecken, da wir Middelfart zusammen mit der Blue Lady für einen Crewwechsel erreichen wollten.

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Segeln im Bereich der Große Belt Brücke

Anschließend ging es bei weiterhin sehr schönem Wetter wieder Richtung Süden. Ab jetzt wurde auch das Training von Segelmanövern intensiviert; denn das eigentliche Ziel des Törns … die SKS Prüfung … rückte näher.

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Sonnenuntergang in Soby nach Genuss von tollem Dänischen Eis

In der Schlei … unser eigentliches Ziel war Kappeln … wurden wir von der Wasserschutzpolizei gestoppt. Hatten wir die Höchstgeschwindigkeit überschritten? Nein: ein großer Schwimmkran hatte die Stromleitungen über die Schlei durchschnitten, und dadurch war der gesamte Schiffsverkehr für viele Stunden nicht möglich. So mussten wir zurück und nach Olpenitz ausweichen; konnten aber zumindest das andere Boot noch rechtzeitig umleiten.

b3Unter einer Brücke … immer im Schmetterling

Ein Highlight des Törns war sicherlich die Nachtfahrt nach Marstall. Gestartet in Faborg wurde zunächst in Svendborg ein Zwischenstopp zum Eis essen eingelegt, um die Dunkelheit abzuwarten. Als weit nach Mitternacht der Hafen von Marstal bei inzwischen sehr starken Wind erreicht wurde, mussten wir leider feststellen, dass der Hafen von Marstal überfüllt war. Zum Glück fanden wir noch Platz im Päckchen mit dem zweiten Boot der Ostfalia.

b4Trainingsmanöver sowie der gesamte Törn

Wie im letzten Jahr fanden am letzten Tag die Kombiprüfungen statt: Zunächst die ausstehende Praxisprüfung des SBF-See und sofort anschließend die Praxisprüfung zum SKS. Alle Prüfungen wurden mit Bravour bestanden. Glückwunsch an die tolle Crew und Dank für das tolle Wetter in den erlebnisreichen vierzehn Tagen.

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 8-21

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

7.8. – 20.8.2021

Fahrtroute

 Heiligenhafen - Bagenkop - Sönderburg - Middelfart - Ballen - Kerteminde

- Nyborg - Spodsbjerg - Bagenkop - Burgtiefe - Grömitz - Heiligenhafen

Gesamtstrecke

 433 sm

Schiffsname

Baltic Fun

Schiffstyp

Sun Odysee 449

Skipper

Ralf

Crew

2 Schüler*innen, 5 Alumni

Freitag, 06. August 21: Auf dem Weg nach Heiligenhafen bekommen wir einen Anruf. Wir können das Boot bereits um 18 Uhr  übernehmen. Großartig.  Ab Hamburg sitzt uns eine dicke Wolkenfront im Nacken, die uns beim Einkaufen und Beziehen des Bootes einholt.  Da die Einweisung der Crew bereits abends erfolgt, sind wir am Samstag entsprechend früh unterwegs nach Bagenkop. Bei achterlichem Wind und Sonne laufen wir in Bagenkop ein und legen schulmäßig mit Hosenträger in unserer Lieblingsbox an. Inzwischen haben alle eine Vorstellung von den Abläufen beim Segeln und der Vorbereitung der Hafenmanöver. Tagsdrauf frischt der Wind deutlich auf und wir brettern Richtung Kappeln, ändern aber aufgrund des strammen Windes, des schönen Wetters und der Geschwindigkeit auf Sönderburg ab. Mit etwas Glück erhaschen wir direkt einen tollen Liegeplatz im Stadthafen. Die Truppe, die später bei uns ins Päckchen geht, erklärt uns, wie sensationell schnell sie segeln können. Das spornt uns doch gleich mal etwas für den nächsten Tag an. Dieses Jahr haben wir auch mal wieder einen Platz im Stammlokal bekommen, wo der Großteil der Crew die Shootingstars ordert. Mmmh lecker.

balticfun2021bild1

Montag öffnet die Brücke in Sönderburg um 08:38 Uhr. Unsere schnellen Nachbarn legen bei Regen mit uns ab. Nach der Brücke entflammt eine leidenschaftliche Regatta über 30 sm Richtung Middelfart, die wir aufgrund unseres Engagements im Dauerregen gewinnen können. Die andere Yacht erscheint vor Middelfart mit einer Stunde Rückstand. Middelfart ist ziemlich voll und wir bekommen nur noch mit Glück und Dreistigkeit einen Platz am Längsanleger. Beim Anlegen zeigen die Wolken noch einmal, was sie drauf haben bzw. was sie so schwer macht. Der anschließende Sonnenschein trocknet unsere Klamotten im Nu  und erhellt unsere Gemüter. Alle sind gut gelaunt. Durch den Lillebelt über Fredericia nach Ballen tricksen wir die Wolken aus. Angetäuschte Wenden locken die Wolken immer genau da hin, wo wir nicht sind. Der Begriff der Patentwende  macht die Runde. Da wir stets jenseits der 7 kn unterwegs sind und auch öfter die 9,5 kn erreichen, ist der lange Schlag auch gut zu bewältigen. Wir kommen in Ballen an und müssen feststellen, dass bereits fast alle anderen im 5er Päckchen liegen. Nach einer eingehenden Suche finden wir einen hübschen Platz im Zweierpäckchen mit einem kleinen Boot. Allerdings müssen wir dadurch bereits am nächsten Tag um 06:30 Uhr ablegen und frühstücken mit selbst aufgebackenen Brötchen an Bord. Wind und Sonne verwöhnen uns auf dem Weg nach Kerteminde. Der Wind ist wechselhaft und lehrt uns das Reffen. Die Frage „Haben wir noch etwas Vorsegel?“ wird bis zum Schluss des Törns zum Running Gag. Aufgrund des frühzeitigen Aufbruchs und  sportlichen Tempos sind wir schon kurz vor 11 Uhr vor dem Zielhafen, der schön leer ist. Zeit, drillmäßig Anlegemanöver zu üben. Die Bedingungen sind gut. Um 14 Uhr legen wir endgültig an und sorgen erst einmal für Beschattung. Heute kann die Crew den Ort erkunden und Eis genießen.

bild3   bild2

Weiter geht es nach Nyborg. Die Strömung ist gegenan, wir müssen unter der Brücke Großer Belt 3x kreuzen bis wir endlich durch sind. Vor Nyborg sind die Windverhältnisse so ideal, dass wir uns lange mit Rettungsmanövern beschäftigen, bis sie perfekt laufen. In Nyborg gibt uns der leere Hafen die Gelegenheit, wieder und wieder das Seitwärtsanlegen zu trainieren. Wir genießen die tolle Atmosphäre des modernen Hafens. Eis und Burger sind praktisch Pflicht. Natürlich erkunden wir auch die tolle Stadt mit ihrer Burg und der schönen Architektur. Das Flair ist grandios.

bild4

Der Weg nach Spodsbjerg verläuft nicht optimal. Der Wind dreht, wir müssen die letzten Seemeilen mit Motor gegenan. In Spodsbjerg verfeinern wir wiederum unser Rückwärtshosenträgeranlegemanöver (schön langes Wort). Über Nacht ist eine Verschlechterung des Wetters angesagt. Das äußert sich bei der Fahrt nach Bagenkop. Die Wellen sind so hoch, dass niemand unter Deck bleiben möchte. Unterwegs verlieren wir sowohl den Rettungsring als auch zweimal die entsprechende Rettungsleine. Das übt uns beim BOB-Manöver bei 1,5m Welle.  Um die südliche Langelandspitze drum herum ändern wir unseren Plan von Marstall auf Bagenkop ab und segeln nur noch mit der Fock. Die Wellen aus SSW sind sehr ordentlich. Bei Windstärke 6 mit 7er Böen erwischen wir wieder unsere alte Box und ernten Bewunderung für unsere Vorgehensweise. Anschließend gibt es jede Menge Hafenkino von Crews, die sich einfach nicht genug vorbereitet haben. Leider auch direkt neben uns. Wir sind alle im Einsatz und helfen mit Leinen, Fendern und unserem Piraten. Wir nennen ihn Piraten-Jannik. „Es reichte einfach, das konnte man ja nicht mit ansehen“.  Seine letzten Worte sind:“ Ich gehe jetzt an Bord“, damit übernahm er praktisch auf dem Nachbarboot das Kommando. Die Hilfe wurde dankend angenommen. Der Wind soll am nächsten Tag nicht abnehmen, allerdings passt der Kurs für Wind und Welle perfekt. Und so knallen wir stark gerefft bei 6 Bft über Heiligenhafen nach Burgtiefe. Ein Segler hat sich dort auf Grund festgefahren. Wir wollen helfen. Jakob will rüberschwimmen und erklärt dem längsseits liegenden Skipper an unserem Steg, er wolle sich schon den ganzen Tag ausziehen. Das führt zu Irritationen. Der Skipper verschwindet. Am Dienstag soll es stürmen. 8 Bft sind vorhergesagt. Wir segeln am Montag nach Grömitz und regenerieren am Dienstag. Wir erwischen eine Box, die lt. Hafenmeister 4,35 m breit ist und müssen mächtig die Dalben drücken um mit unseren 4,20 Breite hineinzugelangen. Das Boot liegt für Sturm astrein sicher. Waschtag, Fischbrötchen, Einkaufen und Cappuccino sind Programm.  Der Wasserstand sinkt. Wir beobachten die Entwicklung. Kommen wir jemals wieder aus der Boxengasse raus? Am Mittwoch geht es für uns zurück nach Heiligenhafen. Auf der Fahrt zur Fehmarnsundbrücke bangen wir um den Wasserstand unter der Brücke. Welch ein glücklicher Augenblick: Die 23 am Brückenpfeiler lugt aus dem Wasser. Westlich davon erwarten uns wieder Wellen, der Wind nimmt Fahrt auf. Ohnehin sind wir meistens im 2. Reff unterwegs. In Heiligenhafen angekommen ist das Szenario ähnlich wie in Bagenkop. Piraten-Jannik muss wieder Hilfestellung geben, weil es andere Yachten gibt, die einfach ohne Leinen und vorbereitete Fender in die Box fahren. Unter Deck wird ein weiteres „Junge, Junge, Junge...“ ausgerufen, das irgend so einem seltsamen Video entspringt und von uns übernommen wird. Die hohen Wellen schlauchen, für heute will niemand mehr raus. Donnerstag ist Übungstag. Es ist wieder Windstärke 5 und wir gönnen uns mittags eine richtige Pause mit Mahlzeit im Hafen. Nachmittags sind wir uns sicher: Die beiden Prüflinge können alles und die Crew ist klasse eingespielt. Christian beginnt bereits, das Boot auszuräumen, damit am Freitag alles schick ist. Wir gönnen uns ein Essen im Seestern und lassen die Zeit bei bester Laune Revue passieren. Es wird die ganze Zeit gelacht. Andreas bestellt sein zweites Bier, weil es so klein ist, da steht das erste noch gar nicht auf dem Tisch. Am Freitag sind wir hochkonzentriert. Kaum jemand isst sein normales Frühstückpensum. Wir sind ein wenig aufgeregt, denn heute ist Prüfungstag.  Die Baltic Fun ist als zweite an der Reihe. Allerdings sind die Prüfer gar nicht an verabredeter Stelle im Kommunalhafen. Wir suchen die Prüfer, die selber hin und herlaufen, und können sie am Fäkalientank aufnehmen. Der nächste Anleger erfolgt im Kommunalhafen. Da  ein Polizeiboot unseren vorgesehenen Platz einnimmt, muss Patrick an einer Stelle anlegen, an der die Poller 50m auseinanderstehen. Das quält Patrick am Steuer und die Crew auf dem Vordeck. Aber wir meistern die Situation. Nebenbei werden Knoten und Theorie erledigt. Die Segel werden gesetzt. Die Prüfungsbedingungen liegen bei 9kn Wind, das Wasser ist spiegelglatt. Die Manöver laufen perfekt, gemessen an den Tagen zuvor erscheint alles in Slowmotion. Gratulation: Beide bestehen die SKS-Praxis. Wir freuen uns, es war eine schöne und erfolgreiche Zeit. Nach dem Anlegen ist nun leider noch Packen und Bootsübergabe angesagt. Die Zeit ist um, wir holen uns noch ein letztes Fischbrötchen bei den Genusspiraten, dann bleibt uns nur noch ein wehmütiger Gedanke. Es war so eine schöne Zeit. Aber: Nach dem Törn ist vor dem Törn

 

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