Exkursionsbericht

Bälz-Seminar 2019 in München

Seit nunmehr 41 Jahren richtet die Bälz-Stiftung regelmäßig das Bälz-Seminar aus. In diesem Jahr fand die 38. Veranstaltung dieser Art vom 4. bis 7. September in München statt und wurde durch Prof. Dr. W. Jensch  und Prof. Dr. Helmuth Mühlbacher von der Hochschule München organisiert.

Die Bälz-Stiftung wurde am 1. Juli 1978 durch den Stifter Helmut Bälz (1910 – 1994) gegründet. Der Träger dieser Stiftung ist die Beuth Hochschule für Technik in Berlin, die durch einen Beirat unterstützt wird, welcher sich um die Finanzierung des genannten Seminars und eines Wettbewerbs kümmert. Dieser Wettbewerb zeichnet alle zwei Jahre herausragende wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden auf dem Gebiet der Versorgungstechnik aus. Ziel der Stiftung ist es die Ingenieursausbildung auf dem Gebiet der praktischen Regelungstechnik für Gebäude in ganz Deutschland zu fördern. Neben den Veranstaltungen werden hierzu auch Zuschüsse für Geräteanschaffungen vergeben.

Die Ausrichter des Bälz-Seminars stammen aus dem Arbeitskreis der Professor/-innen für Gebäudeautomation und Energiesysteme (AK-GAE), dem von unserer Hochschule die Professoren Boggasch, Büchel und Heiser angehören. Die 14 hierin vertretenen Hochschulen übernehmen im jährlichen Wechsel die Planung eines mehrtägigen Seminars. Dazu sind je vertretener Hochschule drei Studierende und ein Professor unter Übernahme sämtlicher Kosten eingeladen. An der Ostfalia wurde die Veranstaltung letztmalig im Jahr 2014 abgehalten. Fotos und weitere Informationen hierzu sind unter folgendem Link zu finden: https://www.facebook.com/pg/Ostfalia.Fakultaet.Versorgungstechnik/photos/?tab=album&album_id=589984811112345

Das 38. Bälz-Seminar in München begann mit der Anreise am Mittwochabend, welcher nach der Beziehung der Hotelzimmer für ein erstes „Get-Together“ genutzt wurde. Zu einem der Hauptziele des Seminars zählen schließlich die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander sowie der Austausch von Erfahrungen. Hierzu trafen sich alle der etwa 60 Teilnehmer/-innen im Vorhoelzer Forum auf dem Dach der Technischen Universität München zum gemeinsamen Essen und Kennenlernen. Dabei begleitete die Musik der Professorenband „Out Of Control“ den Sonnenuntergang über München und sorgte für eine einmalige Atmosphäre.

Ausblick von der Dachterrasse der Technischen Universität München (Foto: Carolin Ölmann)

Am Donnerstag fanden vormittags zunächst einige interessante Fachvorträge zum Thema „ Gebäudeautomation 4.0“ statt. Den Einstieg machte dazu ein historischer Vortrag über die Entwicklung der Digitalisierung, dem eine Vorstellung der Strahlpumpentechnologie der Firma W. Bälz und Sohn vom jetzigen Firmenchef Prof. Dr. Uwe Bälz folgte. Anschließend gaben die Firmen Autodesk, Siemens und Sauter-Cumulus Einblicke in das Building Information Modeling und andere Techniken, die in der Gebäudeautomation Anwendung finden. Abgeschlossen wurden die Vorträge durch eine Vorstellung der Forschungsprojekte des Fachgebietes Informationstechnologien in der Technischen Gebäudeausrüstung und Gebäudeautomation der Hochschule München. Am Nachmittag konnte bei der Besichtigung der Allianz-Arena neben einer Arena-Führung auch die Technik in Augenschein genommen werden. Der nötige Aufwand zur Versorgung eines derart großen Gebäudes war beeindruckend, das energetische Konzept enttäuschte allerdings in allen Belangen. Die gesamte Anlage wurde einzig mit dem Ziel eines funktionierenden Betriebs errichtet, so dass es an keiner Stelle zur Einbindung regenerativer Energieformen oder innovativer Lösungen zur Energieeinsparung gekommen ist. Eine elektrische Leistungsaufnahme von 1.600 Kilowatt im Wartebetrieb unterstreicht diesen Eindruck deutlich. Der Abend wurde gemeinsam bei Speis und Trank im Löwenbräukeller verbracht.

Der Innenraum der Allianz Arena. Auf dem Rasen steht eine Beleuchtungsanlage, die das Wachstum des Rasens anregt. (Foto: E. Boggasch)

Am Freitagmorgen wurde in drei weiteren Vorträgen zunächst die Hochschule München vorgestellt, anschließend zeigte die Firma Caverion Deutschland GmbH, ein Anbieter für technische Gebäudeausrüstung in allen Gewerken sowie für Facility Services und Energieeinspar-Contracting, ihre Lösungen im Bereich Digitalisierung auf und abschließend erläuterte der Automobilhersteller BMW sein Vorgehen bei der Digitalisierung von Gebäudegroßprojekten. Nach einer Kaffeepause wurde die Laborinfrastruktur der Hochschule vorgestellt. Aus den Erfahrungen kann gefolgert werden, dass die Ostfalia in einigen Belangen bereits sehr gut aufgestellt ist, sich in anderen Bereichen jedoch noch verbessern kann, wozu durchaus einige der Ideen aus München abgeschaut werden können. 

Eine Laborwand mit vielen verschiedenen KNX-Modulen, die von Studierenden in einem Laborversuch programmiert werden sollen. (Foto: P. Petznik)

Auf das Mittagessen folgte eine Besichtigung der BMW-Welt mit Präsentation der Technik-Zentralen. Im Gegensatz zur Allianz-Arena wurden dabei durchdachtere Konzepte für die Versorgung angewendet. Allerdings ermöglichte die räumliche Begrenzung in der Stadt und der hohe Energieaufwand auch hier keine umfangreiche regenerative Energiequellennutzung. Nach der Besichtigung wurde auf einem Spaziergang der Olympia-Park besucht, der einige Sehenswürdigkeiten bietet und durch eine Auffahrt auf den Olympia-Turm abgeschlossen wurde. Nachdem das weitreichende Panorama über das Stadtbild von München genossen wurde, trafen sich die Teilnehmer im Wirtshaus zur Brez’n, um gemeinsam die Vielfalt der bayrischen Küche zu erkunden und den Abend ausklingen zu lassen.

Ein Teil des Ausstellungsgebäudes der BMW-Welt und im Hintergrund der Olympiaturm (Foto: E. Boggasch)

Am Samstag wurde das Seminar mit einer kulinarischen Stadtführung über den Viktualienmarkt in der Innenstadt beendet. Hierbei wurden verschiedenste Köstlichkeiten verzehrt, während die Geschichte des Marktes auf ansprechende Art näher vermittelt wurde.

Alle Teilnehmer/-innen der Ostfalia Hochschule waren begeistert von der Veranstaltung. Eine derartige Möglichkeit Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, sucht in der Versorgungsbranche sicherlich seinesgleichen.

 

 

Text: Studierende der Energie- und Gebäudetechnik C.Kramer, P.Petznik und C. Ölmann

Foto: P. Petznik, C. Ölmann, E. Boggasch

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