... Victoria Hancock (B.Eng.)

 

Nach ihrem Bachelorstudium „ Bio- und Umwelttechnik“ mit der Vertiefungsrichtung Biotechnologische Prozesse hat unsere Absolventin Victoria Hancock an unserer Fakultät ihr berufsbegleitendes Masterstudium „Energiesystemtechnik“ mit der Vertiefung „Bio- und Umweltverfahrenstechnik“ aufgenommen. Parallel zum Studium arbeitet Frau Hancock als Werkstudentin im Heizkraftwerklabor bei der BS|ENERGY (Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG). Mittlerweile ist sie in der letzten Phase ihres Masterstudiums angelangt und berichtet im Interview über ihr Studium und ihren Berufseinstieg.

Das Interview führte Dekanatsreferentin Dipl.-Päd. Katrin Peukert im Juli 2014.

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Katrin Peukert (Pe): Hallo Frau Hancock. Schön, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Sie haben sich ja schon sehr früh für Natur und Technik interessiert. Was hat Sie beeinflusst bei uns Bio- und Umwelttechnik zu studieren?

Victoria Hancock (Ha): Bereits in meiner Kindheit hatte ich einen großen Wissensdurst und ein sehr großes Interesse an den genauen Vorgängen im naturwissenschaftlichen Bereich. Meinen ersten Kontakt mit der Ostfalia hatte ich schon während der Schulzeit. In der Oberstufe durfte ich an der Fakultät Versorgungstechnik im Mikrobiologielabor ein paar Versuche unter Anleitung eines Professors durchführen und konnte die Ergebnisse dann für meine Facharbeit im Leistungskurs Biologie nutzen. Um mich beruflich weiter zu orientieren, habe ich nach dem Abi dann zunächst ein freiwilliges soziales Jahr in der Kindergarten- und Schulassistenz absolviert und ein weiteres Jahr im familienentlastenden Dienst bei einer sozialen Einrichtung gearbeitet. Aber mir lagen die Naturwissenschaften dann doch näher und ich suchte die Hochschulen und Universitäten nach einem passenden Studiengang ab. Ich entschied mich für die Bio- und Umwelttechnik an der Ostfalia.

 

Intensive Verzahnung von Theorie und Praxis

Pe: Können Sie rückblickend sagen, ob die Studienwahl die richtige Entscheidung war?

Ha: Ein klares „Ja“! Von Studienbeginn an war ein naher Kontakt zu den Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern gegeben. Vor allem auch das Lernen in kleinen Gruppen inner- und außerhalb der Vorlesungen, das Bilden von immer wieder neuen Arbeitsgruppen für Laborveranstaltungen und Studienprojekte und auch der fachliche Austausch mit anderen Studierenden haben zum erfolgreichen und weitestgehend gradlinigen Verlauf meines Studiums beigetragen. Sehr wichtig fand ich auch, dass unterstützend zu den in den Vorlesungen vermittelten Inhalten gleich die praxisbezogenen Einheiten im Labor umgesetzt werden konnten. Die für mich schwierigeren Fächer, wie z.B. Thermodynamik und Mathematik wurden bereits ab dem ersten Semester in den Vordergrund gerückt und durch angebotene Tutorien begleitet. Das bietet bestimmt nicht jede Hochschule so intensiv an.

 

Praktikum zur Wissensvertiefung und als Eintrittskarte für die Bachelorarbeit

Pe: Welchen Schwerpunkt haben Sie im Studium gesetzt?

Ha: Da meine persönliche Ausrichtung auf dem Bereich der Biotechnologie lag und liegt, gehörten die Fächer „chemisch-biologische Grundlagen“, „Molekular- und Mikrobiologie“ und später auch „Simulation biotechnologischer Anlagen“ zu meinen Favoriten. Entsprechend habe ich mich für die Vertiefungsrichtung „Biotechnologische Prozesse“ entschieden. Um mein Wissen im Umgang mit Bioreaktoren, den Aufbereitungsverfahren und der dazugehörigen Analytik zu vertiefen, habe ich ein vierzehnwöchiges Praktikum am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) auf der Fermentationsplattform der Arbeitsgruppe „Mikrobielle Wirkstoffe“ absolviert. Hier werden vielversprechende Mikroorganismen und Pilze erforscht, die in der Lage sind, Antibiotika zu produzieren. Die Fermentationsplattform als Bereich dieser Abteilung ist für das Kultivieren der Mikroorganismen in Bioreaktoren (vom Labor- bis größeren Pilotmaßstab) zuständig. Dort habe ich dann später auch meine Bachelorarbeit über Medien- und Prozessoptimierung im Bereich der Wirkstoffsuche verfasst, also mir das Vorgehen bei der Kultivierung von Bakterien, der Auswahl geeigneter Kulturmedien sowie der Optimierung der Prozessführung genauer angeschaut.

 

Paralleler Einstieg in das Masterstudium und in die Berufswelt als Jungingenieurin

Pe: Wie ging es nach dem Bachelorabschluss weiter?

Ha: Im Anschluss an das Bachelorstudium habe ich mit dem Masterstudiengang „ Energiesystemtechnik“ begonnen, den die Fakultät Versorgungstechnik berufsbegleitend anbietet. Zeitgleich habe ich nach einer geeigneten Teilzeitstelle gesucht, um parallel zum Studium weitere Berufserfahrungen sammeln zu können und auch um mein erstes Geld als frisch gebackene Ingenieurin zu verdienen. Im Bachelorstudium habe ich in einem Baumarkt gejobbt. Das sollte nun vorbei sein. Die passende Stelle habe ich auf einem der regionalen Stellenportale gefunden und so fing ich bei BS|ENERGY als Werksstudentin an.

Pe:
Verlief der Berufseinstieg reibungslos und welche Aufgaben gehören zu Ihrem Arbeitsbereich?

Ha: Ich erlebte einen sehr guten Einstieg als Berufsanfängerin bei BS|ENERGY im Heizkraftwerklabor. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten und Kollegen ist sehr strukturiert und offen, was mir eine gute Integration in das Laborteam ermöglichte. Meine Tätigkeiten umfassten die Mitarbeit an Forschungsprojekten im Bereich der Hydrothermalen Karbonisierung (kurz HTC; ein Verfahren zur Umsetzung von organischen Reststoffen zu sogenannter „ Biokohle“) sowie bei der fachlichen Unterstützung im Heizkraftwerklabor. Dazu gehörten die Durchführung und Auswertung von Analysen der Brennstoffe ebenso wie Literaturrecherchen und das Ausarbeiten von Präsentationen.


Thema der Zukunft: Forschungsbereich der hydrothermalen Karbonisierung

Pe: Wie sehen die weiteren beruflichen Pläne aus?

Ha: Zurzeit befinde ich mich in der letzten Phase meines Masterstudiums. Konkret beschäftige ich mich mit meiner Projektarbeit, die sich mit einem kläranlagenrelevanten Thema in Bezug auf HTC bei der Verwendung von Klärschlamm beschäftigt. Daran wird sich die Masterarbeit anschließen. Generell möchte ich mich weiter auf den Forschungsbereich der hydrothermalen Karbonisierung bzw. ähnlicher Verfahren konzentrieren, weil es die Möglichkeit eröffnet, anfallende organische Abfallstoffe entweder energetisch oder stofflich zu nutzen oder in weiter verwendbare Produkte umzuwandeln. Mich fasziniert darüber hinaus das vielfältige Spektrum der noch offenen Forschungsthemen.

Pe: Frau Hancock, das klingt nach einer spannenden Zeit, die vor Ihnen liegt. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Abschließend fragen wir ja immer nach dem „goldenen Tipp“ für Studierende. Was können Sie persönlich den Studierenden mit auf dem Weg geben?

Ha: Es ist wichtig, sich das richtige Zeitmanagement anzueignen. Sehr hilfreich sind zudem gute Kontakte zu Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern und das Vernetzen mit den Kommilitonen. Auch das Engagement in studentischen Gremien kann ich empfehlen. Z.B. habe ich als aktives Mitglied im Fachschaftsrat der Fakultät Versorgungstechnik gearbeitet und mich für die Belange der Studierenden eingesetzt.

Pe:  Vielen Dank für das Interview!

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