... Maria Del Pino (B.Eng.)

 

Heutiger Gast in unserer Reihe „Absolventinnen und Absolventen im Interview“ ist Maria del Pino. Frau del Pino hat 2011 den Studiengang Bio- und Umwelttechnik erfolgreich abgeschlossen und berichtet heute über ihre ersten beruflichen Stationen. Nach dem Berufseinstieg bei einer Firma, die sich im Bereich der Schwimmbadtechnik und der Wasserwerkstechnik spezialisiert hat, folgte die Übernahme neuer Aufgaben auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes bei der Firma H.C. Starck und der damit verbundene Umzug von Wolfenbüttel nach Laufenburg (Baden-Württemberg). Also ein guter Zeitpunkt, um mit Frau del Pino über die berufliche Weiterentwicklung zu sprechen…

Das Interview führte Dekanatsreferentin Katrin Peukert im November 2015.

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Peukert (Pe): Hallo Frau del Pino. Ich erinnere mich noch gut an Sie. Im Studium waren Sie ja ehrenamtlich sehr aktiv und haben zum Beispiel sehr engagiert in der Gremienarbeit mitgewirkt. Was hat Sie eigentlich auf die Ostfalia neugierig gemacht?

Del Pino (Pi): Hallo Frau Peukert. Ich wollte schon immer Naturwissenschaften studieren. Meine Tendenzen lagen allerdings immer in Richtung der Chemieingenieurswissenschaften. Nach meiner Ausbildung zur Chemikantin habe ich zunächst ein Jahr in der Produktion als Facharbeiterin gearbeitet und danach die Justus-von-Liebig-Schule in Hannover besucht. Dort habe ich die Fachoberschule Agrarwirtschaft absolviert und damit hatte ich die Fachhochschulreife für ein Studium in der Tasche. In dieser Zeit wurde auch mein Interesse für die Biologie geweckt. Von da an war ich mir nicht mehr so ganz sicher, welches Studium ich nun letztendlich wählen sollte.

 

Leidenschaft: Naturwissenschaften!

Pe: Dann lagen Sie bei dem Studiengang „Bio- und Umwelttechnik (Bio- and Environmental Engineering)“ goldrichtig. Unsere Module enthalten verschiedene Naturwissenschaften – darunter auch die Chemie und die Biologie.

Pi: Genauso war es. Durch eine Klassenkameradin der Fachoberschule wurde ich auf den Studiengang aufmerksam. Daraufhin habe ich mich lange im Internet über diese mir neue Studienmöglichkeit informiert. Alle meine Interessen waren dort vereint und die Entscheidung stand ziemlich schnell fest: „Ich werde Bachelor of Bio- and Environmental Engineering.“ Übrigens haben sich auch noch weitere vier Mitschüler/-innen meiner Abschlussklasse für dieses Studium eingeschrieben.

 

Pe: Sehr interessant! Haben alle vier Mitschüler/-innen das Studium erfolgreich abgeschlossen?

Pi: Also, drei von ihnen haben diesen Studiengang mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Nur die Kommilitonin, die uns damals während der Schulzeit informiert hatte, war zwischenzeitlich in einen anderen Studiengang gewechselt und arbeitet nun in dem Bereich der Lebensmitteltechnologie. Die anderen Absolvent/-innen haben noch ein Masterstudium erfolgreich beendet oder einen Auslandsaufenthalt eingeschoben. Soweit ich weiss, hat jeder einen Job gefunden, z.B. als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landesamt für Umwelt.

 

Empfehlung: Luftreinhaltung!

Pe: Verlief das Studium so, wie Sie es sich anfangs vorgestellt hatten?

Pi: Es gab Höhen und Tiefen. Meine Devise lautete „Gemeinsam ist man am stärksten!“ Es gab Fächer, wie zum Beispiel Analysis (Mathe 2) und auch die Strömungstechnik, die ich ohne meine Lerngruppe niemals verstanden hätte. Aber auch hier wurde das regelmäßige Lernen irgendwann zur ganz normalen Routine. Wichtig war es, immer am Ball zu bleiben.

Rückblickend bin ich mit dem Studium im Großen und Ganzen zufrieden. Wer später mal im Umweltschutz der Industrie tätig sein möchte, dem würde ich die Vertiefung „Luftreinhaltung“ empfehlen. Dort lernt man viel über Immissionsschutz, Abgasreinigungstechnik und atmosphärische Prozesse. Außerdem ist es sinnvoll, eine Fortbildung beispielsweise zum Immissionsschutzbeauftragten zu absolvieren. Es gibt auch Fortbildungen für „Mehrfachbeauftragte“, die darüber hinaus als Gewässerschutzbeauftragte und/oder Abfallbeauftragte tätig sind. Ich selbst werde dies auch zukünftig angehen.

 

Pe: Was gehörte neben dem Lernen noch zum studentischen Alltag?

Pi: Irgendwann wurde der Studienalltag etwas langweilig und ich wollte zusätzlich noch etwas Sinnvolles machen. Deswegen habe ich mich auch viel mit der Gremienarbeit an der Hochschule beschäftigt. Ich war fast zwei Jahre Studienparlamentsvorsitzende und parallel dazu auch ein Jahr ehrenamtlich im Fachschaftsrat tätig. Dort hatte ich das Gefühl etwas innerhalb der Hochschule bewirken zu können. Auch das knüpfen neuer Kontakte war sehr hilfreich und ich habe viele Studierende und Hochschulangehörige verschiedener Abteilungen kennen gelernt. Im Nachhinein kann ich sagen, wer in der Gremienarbeit tätig war, hat viel für die spätere echte Berufswelt gelernt. Wer sich gut darstellen und verkaufen kann, dem steht vieles offen. Außerdem habe ich gejobbt. Um mein BAföG aufzubessern, habe ich als studentische Hilfskraft im Internationalen Büro gearbeitet und danach für ein Ingenieurbüro in Wolfenbüttel.

 

Berufliche Station, Teil I: Wassertechnischer Anlagenbau

Pe: Wie haben Sie den Einstieg als Jungingenieurin in die Berufswelt geschafft?

Pi: Den Einstieg in das Berufsleben habe ich als beunruhigend empfunden. Es lag daran, dass ich mir nicht sicher war, was für ein Tätigkeitsfeld ich mir dauerhaft vorstellen konnte. Ich habe meine Bachelorarbeit bei der Landwehr Wassertechnik GmbH geschrieben und wohl schon während dieser Studienabschlussphase überzeugen können. Mein Vorteil war auch, dass ich mich während der Bachelorarbeit bereits auf mein zukünftiges Aufgabengebiet vorbereiten konnte und das hat mir letzten Endes einen Vorsprung verschafft. Daher konnte ich im Anschluss gleich in die Projektleitung im wassertechnischen Anlagenbau einsteigen. Außerdem kamen mir die Studienfächer Strömungstechnik, Wasserchemie und Grundverfahren zu gute. Wer jetzt denkt, das Lernen sei nach dem Studium vorbei, den muss ich gehörig enttäuschen. Ich habe dort festgestellt, dass es ca. zwei Jahre dauert bis man sich in ein neues Aufgabengebiet vollständig eingefunden hat – auch wenn viele Kenntnisse aus dem Studium hilfreich waren.

 

Berufliche Station, Teil II: Arbeitsschutz

Pe: Sie haben sich dann beruflich umorientiert und gezielt nach Arbeitsstellen im Bereich Arbeitsschutz und Umweltschutz gesucht. Womit beschäftigen Sie sich derzeit?

Pi: Ja, das ist richtig. Ich wollte gerne noch mal etwas anderes ausprobieren. Nun bin ich bei der H.C. Starck GmbH in Laufenburg (Baden Württemberg) im Arbeitsschutz tätig. Hierbei geht es grundlegend um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und die Anwendung der dafür vorgesehenen Verfahren. Konkret bin ich für die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen zuständig. Aus diesen Ergebnissen erstelle ich die Sicherheitsunterweisungen und informiere die Mitarbeiter/-innen darüber. Da die Gefährdungsbeurteilung eines der wichtigsten Instrumente im Arbeitsschutz ist, müssen die Arbeitsplätze kontinuierlich nach bestimmten Regularien überprüft werden. Außerdem gehören auch allgemeine Themen des Arbeitsschutzes in mein Aufgabengebiet, wie zum Beispiel der Umgang mit Gefahrstoffen, der Lärmschutz und ergonomische Themen.

 

Pe: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Pi: Ich möchte mich gerne weiter in die Richtung des Arbeitsschutzes und der Umwelttechnik bewegen. Die Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen in diesem Themengebieten ist ein umfassendes und sehr interessantes Thema, das viele Möglichkeiten für mich bietet. Außerdem denke ich schon lange darüber nach, mich durch ein Masterstudium zu spezialisieren. Die endgültige Entscheidung hängt jedoch von meiner Entwicklung im Unternehmen ab.

 

Pe: Haben Sie zum Abschluss noch einen "goldenen Tipp" für unsere Studierenden?

Pi: Ja, natürlich! Erweitert während des Studiums eure Softskills! Erfolg resultiert aus der Mischung einer guten Rhetorik und einem angebrachten Fachwissen. Es ist nicht allein wichtig, wie gut wir etwas können, sondern wie gut wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten verpacken können.

 

Pe: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg auf dem weiteren Berufsweg!

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