Im Interview: Prof. Dr. Wolfram Ludwig

  • 26.10.20 10:12
  • Sabrina Dora Seal

Prof. Dr. Wolfram Ludwig erhielt seinen Ruf an die Ostfalia im September 2020. Seitdem lehrt und forscht der Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fakultät Informatik am Campus Wolfenbüttel. Mehr darüber berichtet er im Interview mit der Ostfalia-Redaktion.

 

Was haben Sie vor Ihrem Ruf gemacht?

Ich bin von Haus aus Wirtschaftsinformatiker und habe an der TU Braunschweig studiert. Danach war ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover beschäftigt. In meiner Promotion habe ich mich mit Assistierenden Gesundheitstechnologien befasst. Hierbei handelt es sich um Informationstechnologien, die Informationen über den Gesundheitszustand eines Menschen verarbeiten, um diesen zu erhalten oder zu verbessern.

Im Anschluss an meine Promotion war ich als Business Development Manager bei einem Braunschweiger Unternehmen für Individualsoftwareentwicklung verantwortlich für den Aufbau des Geschäftsfeldes Mobile Computing. Gleichzeitig war ich in der Rolle eines Projektleiters an der Realisierung zahlreicher Softwareentwicklungsprojekte für die Großkunden des Unternehmens beteiligt. Vor meiner Berufung habe ich als Führungskraft eine unserer Mobile Computing Abteilungen mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitet.

Seit dem Jahr 2016 war ich darüber hinaus auf eine Professur für Medizinische Informatik an der Hochschule Hannover berufen und habe dort im Studiengang Medizinisches Informationsmanagement Lehrveranstaltungen zu verschiedenen Fächern der Medizinischen und Angewandten Informatik gehalten. Darüber hinaus war ich zu dieser Zeit an Forschungsvorhaben in den Themengebieten Mobile Health und Data Science beteiligt.

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Im Rahmen meiner Professur werde ich meine Forschung im Umfeld der Medizinischen Informatik mit einem Fokus auf die Themengebiete Mobile Health, Assistierende Gesundheitstechnologien und Serious Games fortsetzen. Als Wirtschaftsinformatiker fasziniert mich darüber hinaus der Übergang von der Verfügbarkeit einer Informationstechnologie hin zu ihrer Anwendung in der Praxis. In den letzten Jahren konnten wir vielfach beobachten, wie neue Informationstechnologien in wenigen Jahren unseren Alltag durchdrungen und vollständig verändert haben. Gleichzeitig müssen wir aber feststellen, dass Informatikwerkzeuge, die einen nicht unerheblichen Beitrag zur Steigerung der ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung leisten könnten, teilweise nicht in der Versorgungsrealität ankommen. Mit meiner Forschung möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass wir die Einflussfaktoren und Wirkprinzipien, die hinter der Verbreitung dieser Informationstechnologien stehen, besser verstehen und damit auch besser planen und beeinflussen können.

Was sollten die Studierenden aus Ihrer Lehre unbedingt mitnehmen?

Ich würde mich freuen, wenn ich die Studierenden mit meiner Begeisterung für die Wirtschaftsinformatik anstecken kann. Ich bin davon überzeugt, dass unser Fach durch die Bandbreite der Themen mit denen wir uns im Studium und im späteren Berufsleben befassen dürfen, eines der abwechslungsreichsten und spannendsten ist, das man belegen kann.

Gleichzeitig versuche ich meinen Studierenden, unabhängig von der Fachlichkeit, Freude am Studium zu vermitteln. Natürlich geht es in einem Studium auch darum, die Voraussetzungen für eine spätere berufliche Karriere zu schaffen. Natürlich kann ein Studium auch mit Prüfungsängsten und einem nicht unerheblichen Druck gekennzeichnet sein. Ich finde es aber schade, wenn Studierende ihr Studium nur als lästigen Zwischenhalt auf dem Weg zum Job betrachten. Wenn wir nach dem Studium im Berufsleben zwischen Deadlines gefangen sind, freuen wir uns auf die wenigen Tage Fortbildung, die uns unser Arbeitgeber zugestehen kann. In dieser Situation wird uns dann erst rückblickend klar, was für eine tolle Zeit das Studium war. Insofern: Genießt die Zeit und habt Spaß!

Prof. Dr. Wolfram Ludwig
Prof. Dr. Wolfram Ludwig (Foto: Privat)

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