Praxisbezug trotz Lockdown

  • 08.02.21 08:37
  • Sabrina Dora Seal
  •   Wolfenbüttel / Am Exer Wolfenbüttel

Die Online-Lehre kann zwar die theoretischen Inhalte der Vorlesungen vermitteln, jedoch gehört zu der Lehre an der Ostfalia Hochschule auch ein praktischer Anteil. Um seinen Studierenden trotz der Einschränkungen diesen Praxisanteil anbieten zu können, hat sich Prof. Dr. Rolf Roskam von der Fakultät Maschinenbau etwas einfallen lassen: Anstelle des Arbeitens an festen Laborplätzen, die durch den anhaltenden Lockdown und die damit einhergehende Schließung der Hochschule nicht genutzt werden können, hat der Professor zusammen mit seinen Mitarbeitern mobile Labore entwickelt. Diese können die Studierenden mit nach Hause nehmen und so die Theorie aus der Vorlesung in der Praxis erproben.

In der Vorlesung ‚Mechatronische Systementwicklung‘ des Studiengangs Maschinenbau lernen die Studierenden von Professor Roskam die Entwicklung von Antriebssystemen kennen – von der virtuellen Simulation bis hin zur praktischen Inbetriebnahme. Zu normalen Zeiten hätten die Studierenden an den 13 festen Laborplätzen im Institut für Mechatronik an der Ostfalia ihr Wissen aus der Theorie hier in der Praxis anwenden können. „Gerade die Inbetriebnahme am realen System ist ein wesentlicher Bestandteil unserer praxisnahen Ausbildung an der Ostfalia. Daher habe ich zusammen mit meinen Mitarbeitern die 35 mobilen Labore entwickelt. Durch diese mobilen Labore kann jede Studentin und jeder Student das in Corona-Zeiten jetzt auch zu Hause erproben“, sagt Prof. Dr. Rolf Roskam. Dass diese Idee ein voller Erfolg ist, bestätigen auch seine Studierenden: „Ich finde die Idee mit dem mobilen Labor super. Es gibt mir die Möglichkeit – gerade in der momentanen Zeit, aber auch sonst – flexibel praktisch zu arbeiten und das Gelernte auch nachvollziehen zu können. Das Wissen praktisch umsetzen zu können finde ich sehr wichtig, um ein gutes Verständnis zu generieren“ , so Jan Essert, Maschinenbaustudent im siebten Fachsemester. So wurden die mobilen Labore unter Anleitung zum Teil auch durch die Studierenden selbst zusammengebaut.

Die Prüfungsleistung der Vorlesung sollte ursprünglich eine Klausur über die theoretischen Inhalte sein. Durch den anhaltenden Lockdown ist dies allerdings nicht möglich. So kommt auch hier das mobile Labor zum Einsatz: Ob die Studierenden die Theorie aus den Vorlesungen verstanden haben, wird nun mittels einer Projektarbeit abgefragt. Die Aufgabe ist, ein neues, unbekanntes System in Betrieb zu nehmen. Alles, was sie dafür benötigen, finden sie in einer roten Transportbox. Auch das kommt bei den Studierenden gut an: „Die Projektarbeit als Prüfungsleistung anstelle der Klausur finde ich wirklich gut. Es stellt uns vor die Herausforderung, selbst etwas zu entwickeln mit allem, was dazu gehört, wie der Recherche, der Fehlersuche oder der Optimierung. Durch das intensive Befassen mit dem System und dem Ausarbeiten einer passenden Aufgabenstellung lernt man meiner Meinung nach auch deutlich mehr als mit dem Lösen einer Klausur“, sagt Essert.

 

Das mobile Labor

 

nach oben
Drucken