Im Interview: Prof. Dr. Thorbjörn Siaenen

  • 07.04.20 14:03
  • Sabrina Dora Seal

Prof. Dr. Thorbjörn Siaenen erhielt seinen Ruf an die Ostfalia im Mai 2018. Seit März 2019 lehrt und forscht der Professor für Elektrotechnik und Mathematik an der Fakultät Elektrotechnik. Mehr darüber berichtet er im Interview mit der Ostfalia-Redaktion.

Was haben Sie vor Ihrem Ruf gemacht?

Vor meinem Wechsel an die Ostfalia gab es im Wesentlichen drei Stationen. Zuerst war ich bei einem Automobilzulieferer in der Entwicklung tätig. Der Schwerpunkt der Arbeit lag dort in der Entwicklung von Ladegeräten für Elektrofahrzeuge. Anschließend war ich viereinhalb Jahre Vertretungsprofessor für Elektrotechnik, Mathematik und Physik an der FH Dortmund im Rahmen eines Projektes zur Qualitätssteigerung in der Lehre. Anschließend entwickelte ich bei einem großen Energieversorger neue Ladestationen für Elektrofahrzeuge und neue Technologien.

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Das Spektrum der Professur ist sehr breit. Einen Großteil der Lehrveranstaltungen nehmen Mathematikvorlesungen in den ersten drei Semestern ein. Weiterhin betreue ich Laborpraktika zur Elektrotechnik und Physik. Perspektivisch werde ich aber auch Lehrveranstaltungen zu höherer Mathematik und Elektromobilität im Master anbieten. Für mich persönlich sehe ich meine Aufgabe in der Weiterentwicklung der Grundlagenausbildung. Im Speziellen will ich Informatik-Anteile mit der Mathematik vernetzen, damit sie „anfassbarer“ wird.

Was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Professur?

Ich schätze die Möglichkeit, die Lehrveranstaltungen kontinuierlich aufbauen und verbessern zu können. Weiterhin schätze ich die Arbeit mit den Studierenden und die Möglichkeit in der Forschung eigene Akzente setzten zu können.

Glauben Sie an die Zukunft der Elektromobilität?

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Elektromobilität einen hohen Stellenwert einnehmen wird. Dabei beschränke ich die Elektromobilität nicht alleine auf die Pkws, sondern sehe E-Bikes, E-Motorräder, elektrische Lieferwagen, LKWs und Busse unter demselben Begriff. Sie wird uns dabei helfen Umweltziele zu erreichen, Städte leiser zu erleben und sie wird neue Wirtschaftszweige entstehen lassen.

Woran sollte die Industrie noch arbeiten, damit die E-Mobilität voranschreitet?

Für eine flächendeckende Verbreitung der Elektromobilität gibt es bereits jetzt gute Voraussetzungen. Meiner Meinung nach hängt eine vermehrte Nutzung von Elektrofahrzeugen wesentlich von der Verfügbarkeit der Lademöglichkeiten ab. Da haben wir noch Ausbaupotenzial. Auch bei der Verteilung der Ladeleistung könnte es zukünftig Probleme geben. Diese können allerdings durch intelligente Lastmanagement-Lösungen behoben werden. Solche Systeme sind allerdings sehr komplex. Sie werfen nicht nur technische, sondern auch wirtschaftliche und juristische Fragestellungen auf, die noch nicht abschließend beantwortet sind.

Siaenen_Interview

Prof. Dr. Thorbjörn Siaenen (Foto: privat)

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