Im Interview: Prof. Dr.-Ing. Marco Brey

  • 30.04.20 09:46
  • Sabrina Dora Seal

Prof. Dr.-Ing. Marco Brey erhielt seinen Ruf an die Ostfalia im September 2019 und ist seitdem als Professor für Spurgeführte Verkehrssysteme am Institut für Verkehrsmanagement (IfVM) tätig. Allerdings war Prof. Dr.-Ing. Brey bereits seit dem Sommersemester 2019 als Lehrbeauftragter für die Lehrveranstaltung „Grundlagen des Schienenverkehrs“ an der Ostfalia am Campus Salzgitter tätig. „Das hat mir sehr viel Freude bereitet und ist auch bei den Studierenden aufgrund der Praxisanteile und vorlesungsbezogenen Exkursionen sehr gut angekommen.“

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Exkursion im Sommersemester 2019

 

Was haben Sie vor Ihrem Ruf gemacht?

Nach dem Studium an der TU Clausthal (Technomathematik) und der Promotion an der TU Braunschweig (Maschinenbau) war ich seit 2002 beim internationalen Schienenfahrzeughersteller Alstom Transport Deutschland in Salzgitter Watenstedt tätig.

Im Alstom Konzern habe ich verschiedene Stationen durchlaufen und diverse Leitungs- und Führungsfunktionen ausgeübt: Dabei war ich wesentlich an der Entwicklung, Erprobung und Zulassung von verschiedenen neuen Elektro- und Dieseltriebzügen und der Konzeption der Fahrzeugplattform Coradia Continental (z.B. ENNO) beteiligt. Im Zuge dessen habe ich sogar meinen Triebfahrzeugführerschein erworben und konnte somit die Fahrzeugfunktionen selbst testen, optimieren und verifizieren. Auch am neusten Alstom Projekt, dem Brennstoffzellen-Hybrid-Fahrzeug Coradia iLint, haben mein Team und ich mitgearbeitet. Als anerkannter Gutachter des Eisenbahn-Bundesamtes für die Prüfung des Gesamtsystems Fahrzeug (speziell funktionale Sicherheit) war ich an vielen Fahrzeugzulassungen und Prüfungen von Triebzügen aus dem Hause Alstom national und auch international maßgeblich beteiligt.

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Das Thema Mobilität ist brandaktuell, spurgeführte Fahrzeuge – allen voran die Eisenbahn - spielen dabei eine zentrale Rolle sowohl bei der Personenbeförderung als auch im nationalen und internationalen Güterverkehr. Der Klimawandel drängt zur Entwicklung, Erprobung und Umsetzung neuer umweltfreundlicher Fahrzeugkonzepte, die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten in der Planung, der Entwicklung, dem Betrieb und der Instandhaltung von Schieneninfrastruktur und Fahrzeugen. Im Rahmen der Lehre den Studierenden diesen Themenkomplex nahezubringen und durch die Forschungstätigkeit an diesen zentralen Themen mitzuarbeiten, neue interdisziplinäre Konzepte zu entwickeln und zu realisieren, steht im Fokus meiner Tätigkeit.

Warum haben Sie sich für dieses Forschungs- und Lehrgebiet entschieden und was sind die wichtigsten Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?

Das Thema Eisenbahn begeistert mich schon seit langer Zeit. Der Eisenbahn kommt meines Erachtens für das Ziel einer klimafreundlichen Mobilität eine besondere Rolle zu. Die Themen Fahrzeuge, Infrastruktur, Instandhaltung und Betriebsführung sind historisch gewachsen und müssen durch den Einsatz von innovativen Techniken und der Digitalisierung für die Zukunft fit gemacht werden. Das Potential und der Gestaltungsspielraum in diesem Bereich sind enorm und interdisziplinäres Fachwissen wird dabei dringend benötigt. Die überarbeiteten und neuen Ostfalia-Studiengänge im Bereich Verkehr und Logistik gehen genau auf diese Themenschwerpunkte ein.

Was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Professur?

Zunächst einmal freue ich mich sehr, mein bahntechnisches Wissen und meine gesammelten Erfahrungen an die Studierenden weitergeben zu können. Dabei möchte ich es nicht nur bei der reinen Theorie belassen, sondern möglichst viele Praxisanteile mit in die Lehrveranstaltungen einbauen, um einerseits den vermittelten Stoff besser einordnen und verstehen zu können, andererseits aber auch den Einblick in typische Fragestellungen der Bahnbranche zu geben. Darüber hinaus bietet die Professur mir die Möglichkeit, im Rahmen der Forschung zusammen mit Hochschulkollegen und industriellen Partnern an den bereits genannten Themen weiter zu arbeiten.

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Prof. Dr.-Ing. Marco Brey

 

Fotos: privat

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