"INNOVATION FIRST, SPORTS SECOND - Bleibt der Sport auf der Strecke?"

Am 25. November 2019 traf sich die Prominenz der Sportbranche am Campus Salzgitter der Ostfalia Hochschule zur 19. Ausgabe des Kongresses blickpunkt sportmanagement. Unter dem Titel „INNOVATION FIRST, SPORTS SECOND – Bleibt der Sport auf der Strecke?“ haben namhafte Referierende wie Martin Kind, Alexander Jobst und Jörg Jakob in spannenden Vorträgen, Interviews und Diskussionen beleuchtet, ob unter der fortschreitenden Digitalisierung und Kommerzialisierung der Sport oder auch der Fan auf der Strecke bleibt.

Ruth Hofmann übernahm nicht nur charmant, sondern auch überzeugend die Moderation des Kongresses. Die junge und aufstrebende Moderatorin zählt zu den Spitzenkräften im deutschen Sport-TV. Sie führte die BesucherInnen in diversen Interviews und Diskussionen professionell durch den gesamten Kongresstag.

Das gesamte Publikum konnte zum ersten Mal in der Geschichte des Kongresses blickpunkt sportmanagement über die FanQ-App aktiv durch die digitale Beantwortung von vorbereiteten Fragen das Geschehen auf der Bühne beeinflussen. Bei zahlreichen Abstimmungen konnten die Teilnehmenden ihre Meinung in die Interviews und Diskussionen einbringen, worauf die Referierenden sowie die Moderatorin eingehen konnten.

Neben den Referierenden fanden 370 interessierte Teilnehmende den Weg nach Salzgitter.

Der Fußballweltmeister von 1990, Pierre Littbarski, eröffnete mit einem interaktiven Vortrag zum Thema „Sport goes digital“ den ereignisreichen Kongresstag. Humorvoll bot Littbarski den BesucherInnen einen Blick hinter die Kulissen der Datenerfassung im Fußball bei der Arbeit eines Scouts.

Der Vormittag des Kongresstages stand unter dem Thema Digitalisierung. Passend dazu hielt Alexander Jobst einen Vortrag über das „Connected Stadium“. Als Vorstandsmitglied des FC Schalke 04, dem „[…] Innovationsführer der Bundesliga“, konnte er mit seiner Expertise am Beispiel der Veltins-Arena das moderne Stadion oder viel mehr die Multifunktionsarena von heute erklären. Innovationen wie Virtual Reality-Stadionführungen, kontaktloses Bezahlen oder eine Fan-App sind auf Schalke selbstverständlich.

In der darauffolgenden Diskussion „Bleibt der Fan auf der Strecke?“ trafen mit Erik Lieberknecht, dem Fanbeauftragten von Eintracht Braunschweig, Jörg Jakob, dem Chefredakteur des kicker, sowie Alexander Jobst verschiedene Blickwinkel aufeinander, was zu einem spannenden Austausch zwischen den Referierenden führte.

Nach einer Pause, in der die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, die Aussteller auf der „bpspm Connect“ zu besuchen, zeigte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga GmbH, anhand einer Chiptechnologie, welche in Ball und Trikot integriert ist, um Daten während des Spiels oder Trainings abrufen zu können, dass auch im Handball die Digitalisierung voranschreitet. Der Handball müsse innovative Ideen entwickeln, um konkurrenzfähig zu bleiben. Trotzdem sei der Fußball immer voraus, so Bohmann.

In einem aufschlussreichen Interview zu dem Thema „Digital Scouting“ ging Jonas Stephan, mit gerade einmal 27 Jahren aufstrebender Co-Trainer und Datenanalyst bei Eintracht Braunschweig, auf den spannenden Arbeitsalltag eines Co-Trainers und Datenanalysten ein. Er erläuterte die Datenerhebung im Fußball und zeigte die Unterschiede zwischen der 1., 2. und 3. Bundesliga auf.

 

Der Nachmittag widmete sich dem Oberthema der Kommerzialisierung. Als ein Highlight des Tages gab Martin Kind, Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH, ein Interview zum Thema „ Management im Wandel“. Der Hörsaal war voll, da keiner dieses spannende und hochaktuelle Thema verpassen wollte. Martin Kind versuchte mit seiner Fachkompetenz Überzeugungsarbeit für die Abschaffung der „50+1 Regel“ zu leisten. Dieses für viele Fußballfans sehr emotionale und umstrittene Thema führte bei den darauffolgenden Publikumsfragen zu vielen kontroversen Diskussionen.

Die von Ruth Hofmann benannte „Elefantenrunde“ mit Ralf Heskamp, Oliver Ruhnert, Mario Kallnik und Martin Przondziono, als Vertreter verschiedener Traditionsclubs, zu dem Thema „Innovation vs. Tradition“ stellte einen Gegenpol zu den Inhalten des Vortrags von Alexander Jobst dar. Für die kleineren Vereine stellt ein Connected Stadium keine umsetzbare Alternative dar. Auch wenn die Auffassung von Innovation ganz unterschiedlich in den Vereinen interpretiert wird, haben sich alle gegen die Etablierung eines eSport-Teams entschieden.

Kaum jemand hat mehr Anteil daran, dass eSports im deutschen Fernsehen etabliert wird, als der eSports-Experte Jona „Just Johnny“ Schmitt. In seinem mitreißenden Vortrag zum Thema „eSports auf der Überholspur!“ stellte er nicht nur eSports im Allgemeinen vor, sondern appellierte auch an die Anerkennung durch die Gesellschaft. In einem fließenden Übergang holte „Just Johnny“ den G2 eSports Headcoach Fabian „GrabbZ“ Lohmann auf die Bühne und leitete durch Publikumsfragen das Interview zum Thema „eSports – Karrieremodus on“ ein. Beide stellten die These auf, dass sich eSports in den nächsten 5 Jahren unter den TOP 3 Sportarten in Deutschland etablieren wird.

Der inhaltliche Abschluss des Kongresses erfolgte nach der Verleihung des SPO-MAN Awards durch die Diskussionsrunde mit der Fragestellung „Innovationsführer Fußball?“. Dabei erläuterten der Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, Dierk Schmäschke, der Marketingleiter der Basketball Löwen Braunschweig, Nicolas Grundmann, und Kaweh Niroomand als Geschäftsführer der Berlin Recycling Volleys und Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes ihre Standpunkte.

Beim abschließenden Come Together konnten die Kongressteilnehmenden den ereignisreichen Kongresstag bei interessanten Gesprächen ausklingen lassen.