Einsatz im Gesundheitsamt

  • 15.03.21 12:49
  • Jana-Kristin Schöppler
  •   Salzgitter Suderburg Wolfenbüttel / Am Exer Wolfenbüttel Wolfsburg

Hochschulangehörige unterstützen Öffentlichen Gesundheitsdienst

Seit November 2020 unterstützen freiwillige Helferinnen und Helfer der Ostfalia Hochschule den Öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes. Dort werden sie vorwiegend im Bereich der Kontaktnachverfolgung und den damit verbundenen Quarantäneanordnungen eingesetzt. Diese personelle Unterstützung der kommunalen Gesundheitsämter leistet einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie und der Kontrolle des Infektionsgeschehens. Insgesamt wurden bisher 23 Beschäftigte der Ostfalia Hochschule in die Einsätze entsandt. Aktuell sind 13 Kolleginnen und Kollegen aktiv im Einsatz. Einige dieser Helfer*innen schließen den Dienst im Gesundheitsamt in nächster Zeit ab, um sich wieder ihren originären Aufgaben an der Hochschule widmen zu können. Aus diesem Grund beginnen vier weitere Hochschulangehörige in Kürze ihren Einsatz. Drei Helfer*innen berichten von ihren Erfahrungen, Aufgaben und ihrer persönlichen Motivation.

„Seit Mitte November bin ich im Gesundheitsamt in Helmstedt eingesetzt“, berichtet Thomas Loepke, Lerncoach an der Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien in Salzgitter. „Da mein Arbeitspensum in meiner ursprünglichen Stelle als Lerncoach durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten zurückgegangen ist und meine Kollegin bereit war, eventuell auftretende Mehrarbeit durch meinen Ausfall abzufedern, sah ich keinerlei Hinderungsgrund, mich freiwillig für die Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu melden.“ Im Einsatzort Helmstedt ist Thomas Loepke Teil eines Corona-Teams und arbeitet dort im Bereich der Kontaktnachverfolgung und Quarantänebetreuung. „Dadurch, dass der Großteil des Personals - wie ich - aus abgeordneten Beschäftigten anderer Behörden sowie Soldatinnen und Soldaten besteht, sind die Hierarchien flach und die Atmosphäre sehr kollegial“, so Loepke. Insbesondere der Zusammenhalt vor Ort und die Bereitschaft zur Unterstützung sei in seiner Wahrnehmung riesig.

„Als die Aufforderung des Landes Niedersachsen zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur an die Hochschule herangetragen wurde, war schnell klar, dass die Koordination in der Personalabteilung angesiedelt sein sollte“, schildert Janett Tomkowiak, stellvertretende Leiterin des Dezernats für Personalangelegenheiten. Seit November 2020 beschäftigt sie sich damit, die Personalanforderungen des Landes zu bearbeiten. „Meine Aufgabe ist zum einen die Gewinnung neuer freiwilliger Kolleginnen und Kollegen. Zum anderen bin ich die Ansprechpartnerin für das Kompetenzzentrum für Großschadenslagen in Celle. Dort landen die Amtshilfe-Ersuchen der Gesundheitsämter. Da alle Listen mit potentiellen Helferinnen und Helfern dem Kompetenzzentrum vorliegen, werden die Anforderungen nach Kriterien wie regionale Nähe oder den jeweiligen Wohnorten an die einzelnen Einrichtungen herangetragen“, erläutert Tomkowiak. Momentan sei es allerdings zunehmend schwieriger, die personellen Anforderungen zu erfüllen. „Die von uns bisher unterstützten Gesundheitsämter sind in Helmstedt, Gifhorn und Peine. Wir versuchen natürlich, die Wohnorte unserer Beschäftigten zu berücksichtigen, weil lange Reisezeiten vermieden werden sollen. Eine Kollegin fährt zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Arbeit ins Gesundheitsamt, weil sie vor Ort wohnt. Die anderen Beschäftigten unternehmen mehrfach die Woche eine Dienstreise, wobei neben der Fahrkostenerstattung auch die Reisezeit als Arbeitszeit gewährt wird“, so Tomkowiak weiter. Auch in dieser besonderen und herausfordernden Situation hofft Tomkowiak weiterhin auf freiwillige Helfer*innen, die bereit sind, den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu unterstützen. „Natürlich ist es für uns alle ein Spagat und eine Mehrbelastung, denn fast alle Beteiligten können nicht ihre gesamte Arbeitszeit zur Verfügung stellen. Sie teilen ihre Arbeitskraft und Aufmerksamkeit zwischen der Ostfalia und dem Gesundheitsamt“, sagt Tomkowiak. „Das verdient Respekt!“

Vor einem möglichen Einsatz im Gesundheitsamt werden den sich in Bereitschaft befindlichen Helfer*innen Schulungsmaterialien sowie weiterführende Informationen zu den Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt. Natürlich bringt das Verlassen des gewohnten Arbeitsumfelds und der vertrauten Arbeitsabläufe eine gewisse Unsicherheit mit sich. Dies schildert auch Helferin Doris Zweck: „Nach Gesprächen mit Kolleginnen, die bereits in Gesundheitsämtern im Einsatz waren und Überlegungen, ob ich für eine gewisse Zeit meine Tätigkeit an der Ostfalia auch mit einer halben Stelle bewältigen könnte sowie einem Gespräch mit unserer Dekanin, erklärte ich mich zum Einsatz im Gesundheitsamt bereit. Somit habe ich meine ‚Komfortzone‘ im Homeoffice für einen guten Zweck teilweise aufgegeben.“ An der Hochschule ist Doris Zweck in der Fakultät Gesundheitswesen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Fachstudienberatung tätig. Eingesetzt war sie im Januar und Februar 2021 im Gesundheitsamt Gifhorn. „Insgesamt war für mich mein Einsatz in Gifhorn eine interessante und außergewöhnliche Zeit. Unterschiedlichste Menschen, die gewöhnlich nicht zusammenarbeiten würden, arbeiten dort in Teams und haben ein gemeinsames Ziel - nämlich durch die Kontaktnachverfolgung die Pandemie möglichst bald einzudämmen“, fasst Zweck ihren Einsatz zusammen.

Auch Taras Levchenko, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Versorgungstechnik, unterstützt den Öffentlichen Gesundheitsdienst und wurde an das Gesundheitsamt Salzgitter abgeordnet. Momentan ist sein Einsatz zwar ausgesetzt, doch erste Erfahrungen vor Ort konnte er bereits sammeln. „Seit dem Kriegsausbruch in meinem Heimatland, der Ukraine, engagiere ich mich ehrenamtlich im humanitären Bereich. Irgendwann kam für mich die Einsicht, dass außergewöhnliche Situationen auch Schritte erfordern, die außerhalb der eigenen Gewohnheiten liegen“, beschreibt Taras Levchenko seine persönliche Motivation als Helfer in der Krise. Auch er erlebte eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre und Dynamik. „Diese lässt sich am besten mit einer kleinen Haftnotiz beschreiben, die ich auf dem Tisch einer erfahrenen Kollegin gesehen habe: ‚Jeden Tag retten wir hier die Welt‘.“

Möchten auch Sie unterstützend tätig werden? Freiwillige können sich bei Interesse oder Fragen jederzeit bei Janett Tomkowiak (Dezernat für Personalangelegenheiten) unter 05331/93912010  oder per Mail unter j.tomkowiak@ostfalia.de melden.

 

Text: Jana-Kristin Schöppler

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