Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung

  • 09.02.24 09:17
  • Alexa Knieriem
  •   Salzgitter Suderburg Wolfenbüttel / Am Exer Wolfenbüttel Wolfsburg

Am 11. Februar ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Die Ostfalia Hochschule setzte sich aktiv für die Chancengleichheit in Forschung und Lehre ein.

Noch immer sind Frauen in den Wissenschaften unterrepräsentiert. In den meisten Ländern ist die Gleichstellung der Geschlechter in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) noch nicht erreicht. Laut dem UNESCO-Institut für Statistik liegt der weltweite Frauenanteil in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei etwa 30 Prozent (UNESCO). Auch an der Ostfalia Hochschule spiegelt sich diese Verteilung wider: Nur etwa ein Viertel der Professor*innen sind weiblich und auch in den MINT-Studiengängen ist die Anzahl weiblicher Studierender deutlich geringer, als die der männlichen.

„Obwohl Mädchen und Frauen zunehmend höhere Bildungsabschlüsse erwerben, sinkt der Frauenanteil in der Wissenschaft in den höheren Qualifizierungsebenen und Karrierestufen ab. Dieses Phänomen wird auch als Leaky Pipeline bezeichnet“, erklärt Julia Weiß, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Ostfalia. „Zwar absolvieren mehr Frauen als Männer ein Bachelor- und Masterstudium, jedoch schließen davon weniger Frauen im Anschluss eine Promotion ab. Davon sind weniger Frauen als Wissenschaftlerinnen tätig und erreichen den Karriereschritt der Professur. Dieser Effekt verstärkt sich nachweislich an Hochschulen mit einem ausgeprägten MINT-Profil.“

Die fehlende Gleichberechtigung in wissenschaftlichen Karrieren drückt sich durch weitere Aspekte aus. Beispielsweise erhalten Frauen in der Regel weniger Forschungsgelder als ihre männlichen Kollegen und obwohl sie 33,3 Prozent aller Forscher*innen ausmachen, sind nur 12 Prozent der Mitglieder der nationalen Wissenschaftsakademien Frauen (un.org). Forscherinnen haben in der Regel kürzere und schlechter bezahlte Karrieren und ihre Arbeiten sind in hochrangigen Fachzeitschriften unterrepräsentiert (un.org). Besonders in Spitzenpositionen sowie bei Patentanmeldungen, sind deutlich weniger Frauen als Männer vertreten (bmbf.de).

Chancengleichheit fördern

Der Status-Quo zeigt, wie wichtig es ist, die Chancengleichheit aller Geschlechter in Wissenschaft und Forschung zu fördern. Aus diesem Grund wurde im Dezember 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft beschlossen. Er wird jährlich am 11. Februar begangen und soll an die entscheidende Rolle, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen, erinnern (UNESCO).  

Die Rolle der Hochschulen sei bei dieser Thematik besonders wichtig, so Julia Weiß. Die Hochschulen müssen aktiv werden, um der fortbestehenden strukturellen Ungleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft zu begegnen: „Ansätze hierfür sind neben einer konsequenten Gleichstellungs- und Gender Mainstreaming-Politik auch zielgruppenspezifische Angebote, beispielsweise das Projekt PROfessur zur Gewinnung von Frauen für eine Professur an einer Fachhochschule beziehungsweise an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften“.

Ein weiteres Förderprogramm an der Ostfalia ist das Projekt PRoProf. Das Projekt setzt sich für die Gewinnung und Qualifizierung professoralen Nachwuchses an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ein. Ein Fokus des Projekts ist es insbesondere mehr Frauen für eine HAW-Professur zu gewinnen. Durch PRoProf können qualifizierte Frauen Professorinnen und ihren Werdegang kennenlernen und werden gezielt ermutigt, die Karriereoption HAW-Professur für sich in Betracht zu ziehen. Die erfolgreiche Teilnahme an den Professorinnenprogrammen 1 und 2 ermöglichte es der Ostfalia, sechs geförderte Professuren erfolgreich mit Frauen zu besetzten, zusätzliche Lehraufträge für Nachwuchswissenschaftlerinnen zu finanzieren und zwei befristete Qualifizierungsstellen für Absolventinnen im MINT-Bereich einzurichten. Innerhalb dieses Programms gab es zudem das Projekt mint.xx, ein Mentoringprogramm für Studentinnen in MINT-Studiengängen.

Die Ostfalia ist außerdem Teil des  Braunschweiger Zentrum für Gender Studies - einer Kooperation mit der TU Braunschweig und der HBK Braunschweig. Ziele sind unter anderem zur Institutionalisierung der Gender Studies beizutragen und Gender-Perspektiven in der Forschung zu stärken. Eine weitere aktuelle Kooperation ist das Bündnis für Frauen in MINT-Berufen, bestehend aus über 300 Organisationen, die sich gemeinsam dafür einsetzen, das Interesse von Mädchen und Frauen an Naturwissenschaften, Technik und Informatik zu fördern und sie für Berufe in diesen Bereichen zu gewinnen. Um insbesondere Schülerinnen für Wissenschaft und Forschung in den MINT-Bereichen zu begeistern, findet jährlich zum Beispiel der Zukunftstag an der Ostfalia statt.

Die Förderung der Chancengleichheit ist ein strategisches Handlungsfeld der Gleichstellungspolitik an der Ostfalia. Daher sollen zielgruppenspezifische Angebote weiter ausgebaut werden, um Frauen und Mädchen weiterhin zu fördern und zu ermutigen, an Wissenschaft und Forschung aktiv teilzuhaben.

nach oben
Drucken