Karl Scharfenberg

Karl Scharfenberg

 

Schaut man online unter dem Namen Karl Scharfenberg nach, so findet sich ganz schnell eine Antwort, wer der Fakultät Verkehr-Sport-Tou- rismus-Medien der Ostfalia am Campus Salzgitter den Namen gab.

Karl Wilhelm Heinrich Friedrich Scharfenberg - 3. März 1874|Wismar - 5. Januar 1938|Gotha - war ein deutscher Ingenieur und Erfinder einer Kupplung für Eisenbahnwaggons.

Das Patent auf seine Scharfenberg-Kupplung, einer automatischen Mittelpufferkupplung für Eisenbahnwaggons, erging am 6. Mai 1903. Erstmailig eingesetzt wurde sie 1909 auf der Strecke Memel – Pös- zeiten| Plicken, später folgten 1926 das Berliner Vorortbahnnetz, 1928 die Berliner sowie Hamburger U-Bahn und Mitte der 1930er Jahre die U-Bahn in Buenos Aires/Argentinien.

 

Als Laie bat ich meinen Kollegen Herbert Stampa um eine kurze Erläuterung der Funktionsweise des Scharfenberg-Patentes:

 

 

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[www.bahnlexikon.de]

Im Eisenbahnverkehr ist es bis heute üblich, die Druckkräfte zwischen den Wagen über Seitenpuffer und die Zugkräfte über Haken und Zug-stangen zu übertragen. Diese Zugstangen müssen auch heute noch per Hand eingehängt und gespannt werden. Ebenso müssen Druckluft- und elektrische Verbindungen jeweils mit der Hand zusammengesteckt werden. Das ist nicht nur sehr aufwändig, sondern auch sehr gefährlich, da der Arbeiter zwischen die Waggons treten muss und im Falle einer Kollision z.B. bei der Zugzusammenstellung, oder bei unabgestimmtem Anfahren, zerquetscht oder überfahren werden kann.
Diese Gefahr ist so alt wie der Eisenbahnverkehr, und daher suchte man bereits seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts nach einer sichereren Lösung, die sich erst 1903 durch die Erfindung von Karl Scharfenberg fand. An der Grundidee wurde lange verbessert und der erste wirkliche Großauftrag kam 1924 von der U-Bahn Berlin.

Grundprinzip: Die Kupplungsköpfe sind mit einem Kegel und einem Trichter versehen, so dass sie sich bei grober Grundausrichtung selbst-ständig genau zentrieren. Aus dem Trichter ragt eine Öse, die in den Trichter der gegenüber liegenden Kupplung eintaucht. Dort befindet sich eine Hakenscheibe, die sich um einen Hauptbolzen drehen kann. Die Kräfte der dagegen laufenden Öse drehen die Hakenscheibe, bis die Öse in den dafür vorgesehenen Haken der Scheibe einrastet. Somit können Zugkräfte nun über die beiden Ösen übertragen werden, die sich gegeneinander Verriegeln. Druckkräfte werden über die Kuppel-platte übertragen. Zum Lösen der Kupplung muss nur einmalig von außen eine geringe Kraft aufgebracht werden, die die Hakenscheiben soweit gegeneinader verdreht, dass die Ösen wieder aushaken. Druckluft und elektrische Verbindungen können über eine fest auf den Kuppelköpfen installierte Zusatzeinrichtung gleichzeitig automatisch mit gekuppelt werden.

Großer Vorteil also: Es muss niemand mehr zwischen die Fahrzeuge treten. Das Kuppeln und Entkuppeln geht viel schneller und einfacher. Die Scharfenberg-Kupplung ist daher sehr weit verbreitet bei Straßen-, Stadt-, und U-Bahnen, bei bei neueren S-Bahnen sowie bei allen ICE-Baureihen.

Aber das ist die historische Sicht auf die Person Karl Scharfenberg und seine Erfindung.

Es ist eine Perspektive... aber nicht meine.

Blicke ich aus meiner Perspektive zurück, so begegnete mir dieser Name erstmals in Gestalt der Karl-Scharfenberg-Str. 55-57.
Ich war zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich war aufgeregt, wollte nicht zu spät kommen - und fast endete alles in einem Desaster:

Mein Navi führte mich nach SZ-Calbecht und mir fiel an der Straßen-gabelung zur Karl-Scharfenberg-Straße die "Schraube" auf - wie ich heute weiß, ist es eine Scharfenberg-Kupplung, die dort denkmalartig an den Erfinder erinnert. Ich war nicht sicher, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte, fuhr aber einfach die Straße entlang weiter in den Wald...

 

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Nun führt mich täglich - seit fast 10 Jahren - der Weg zu meinem Arbeitsplatz an der Karl Scharfenberg-Kupplung entlang der Karl-Scharfenberg-Straße zur Fakultät Karl-Scharfenberg - seinen Namen werde ich wohl nie vergessen!

[Der Name ist der Redaktion bekannt.]

 

  

 

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