Schwermetall Kontaminationen in terrestrischen und aquatischen Systemen (Urbanisierung, Industrialisierung, Bergbau) stellen ein steigendes Umweltproblem in kommunalen und industriellen Abwässern, landwirtschaftlich genutzten Böden Mineralwässern, Flüssen und mariner Umgebung dar. Eine Anreicherung in der Nahrungskette (bes. Cu, Cd, Cr, Hg, Zn) hat schwere gesundheitliche Folgen, die über gesetzliche Regelungen (Dekontamination) eingegrenzt werden.
Eine Dekontamination erfordert für Anrainerkommunen finanziell tragbare Methoden, was über energie-, material- und kostenintensive herkömmliche Prozesse oft ohne Möglichkeit einer kosteneffizienten in situ Verarbeitung zumeist nicht erreicht wird. Konventionelle Technologien der Schwermetallentfernung, wie chemische Fällung, Ionenaustauschchromatographie oder elektrochemische Verfahren sind vor allem im unteren Konzentrationsbereich häufig uneffektiv und kaum ökonomisch.
Eine umweltfreundliche Lösung des Problems kann der Einsatz von Biomasse als Sorptionsmaterial darstellen. Zum Beispiel sind Mikroalgen in der Lage große Mengen an Schwermetallen innerhalb von Minuten und bei geringen Konzentrationen zu sorbieren, auch kann Biomasse kostengünstig in großen Mengen produziert werden.
Ein an der derzeit in der Entwicklung befindliches Filtermodul auf Basis von Algenbiomasse soll eine effektive und ökonomische Reinigung von schwermetallbelasteten Fließ- und Standgewässern ermöglichen. Die Entwicklungsarbeit läuft derzeit hierfür an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Institut für Biotechnologie und Umweltforschung, in Gemeinschaft mit Unternehmen aus der Region. Die mit Schwermetallen beladene Biomasse muss nicht kostenaufwendig entsorgt werden, weil die adsorbierten Schwermetalle verfahrenstechnisch desorbiert und somit wieder rückgewonnen werden können. Dekontaminierte Filter können im Anschluss erneut zur Gewässerreinigung eingesetzt werden.