Pflege 4.0 - das moderne Pflegebett ist digital

  • 05.01.23 10:52
  • Vivien Stommel

Pflege 4.0
Intelligente Pflegebetten können
mit Sensoren für Vitalfunktionen ausgestattet werden. Oder sie helfen den Nutzerinnen und Nutzern beim Aufstehen und unterstützen somit ihre Autonomie.

 

Digitalisierte technische Lösungen können Pflegebedürftige und Pflegekräfte unterstützen. Intelligente Pflegebetten zum Beispiel können Vitalfunktionen überwachen, vor Stürzen warnen oder den Pflegebedürftigen das Aufstehen erleichtern. Forschende der Ostfalia Hochschule untersuchen, welche Voraussetzungen und Maßnahmen zur Akzeptanz des Pflegebettes beitragen.

Demografische Prognosen beschreiben eine deutliche Zunahme pflegebedürftiger Menschen in der stationären Langzeitpflege. Diese Entwicklung geht einher mit einem akuten und voranschreitenden Mangel an Pflegefachpersonal. Pflege 4.0 als Synonym für die Digitalisierung der Pflege versucht, mit vielfältigen innovativen Entwicklungen und technischen Lösungen Pflegende zu unterstützen. Zentraler Gegenstand bei zunehmender Pflegebedürftigkeit wird zumeist das Pflegebett sein, das in seiner digitalisierten Version laut Hersteller mehr als nur ein elektrifiziertes Bett ist. Doch welche Voraussetzungen muss das digitale Pflegebett erfüllen, damit pflegebedürftige Menschen und Pflegefachpersonen es akzeptieren und sich die pflegerische Versorgungsqualität verbessert? Das untersuchen Forscherinnen und Forscher der Fakultät Gesundheitswesen der Ostfalia Hochschule.

Sensoren unterstützen und warnen vor Risiken

Entwickler und Hersteller versprechen, dass smarte Pflegebetten sich mit Drucksensoren und weiteren Sensoren für Feuchtigkeit und Vitalparameter ergänzen lassen. Diese Sensorik kann zum Ernährungsmanagement, zur Dekubitusund Sturzprophylaxe beitragen. Drucksensoren alarmieren beispielsweise frühzeitig die Pflegekräfte bei einem erhöhten Sturzrisiko. Aktivierte Aufstehhilfen fördern zudem die Autonomie der Bewohnenden. IT-Schnittstellen sollen einen automatisierten Transfer erhobener Sensordaten vom Pflegebett in die Pflegesoftware ermöglichen. „Überwachende“ Algorithmen können Pflegende vor potenziellen Risiken für Bewohnende warnen.

Pflege 4.0_2

Pflegefachkräfte benötigen eine gute Schulung, damit sie mit dem digitalisierten Pflegebett sicher und pflegerisch sinnvoll umgehen können. Dann fühlen sich auch die Pflegebedürftigen gut aufgehoben.

 

Bedarf ermitteln, Personal schulen

Für eine nachhaltige Anwendung des digitalen Pflegebettes als unterstützendes Werkzeug für die Pflegenden gibt es einige Herausforderungen. Die wichtigste Voraussetzung neben einem stringenten Implementierungsprozess ist, den aktuellen Unterstützungsbedarf von Pflegebedürftigen und den professionell Pflegenden zu ermitteln. Im Weiteren ist eine funktionale digitale Infrastruktur erforderlich. Pflegefachpersonen müssen nachhaltig geschult werden, um mit dem Tool sicher und pflegerisch sinnvoll umgehen zu können. Zudem ist das Pflegebett als digitales Assistenzsystem auf allen Ebenen des Pflegeprozesses zu integrieren, denn Monitoring-Daten zum Zustand Bewohnender erzeugen für Pflegefachpersonen und Pflegeeinrichtungen eine zusätzliche pflegefachliche wie organisatorische Verantwortung.

 

Fachliche Ansprechpartnerin:

Prof. Dr. Martina Hasseler & Sven-Nelson Ruppert, M. A.

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Standort Wolfsburg, Fakultät Gesundheitswesen

m.hasseler@ostfalia.de │  s.ruppert@ostfalia.de 

 

 

Erschienen in  Technologie-Informationen 2+3/2022

Zurück zu den Forschungsnews

nach oben
Drucken