Über das Projekt
Das Projekt
iBuild ist eine Initiative der Ostfalia Hochschule zur Integration von Virtual
Reality (VR) und Building Information Modeling (BIM) in die Hochschullehre. Ziel ist es,
Studierenden im Bauingenieurwesen einen interaktiven Zugang zu komplexen bauwerkstechnischen
Strukturen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht die immersive Visualisierung und Analyse von
digitalen Bauwerksmodellen auf Basis von IFC-Daten.
iBuild ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt im Verbund, das von der Stiftung
Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt
25 Monate (August 2022 bis Septmeber 2024) und Projektpartner ist die TU Dortmund.
Im Fokus stehen innovative digitale Lehrformate, praxisorientierte Modellintegration und die
interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ingenieurwesen und Informatik.
Das Projekt wurde interdisziplinär in Zusammenarbeit mit Studierenden der
angewandten Informatik umgesetzt. Diese waren maßgeblich an der technischen
Entwicklung beteiligt, insbesondere in den Bereichen Unity-Programmierung, Netzwerksysteme und
Interaktionsdesign. Die Umsetzung, Weiterentwicklung und Lehreinbindung finden im
I-Lab der Fakultät Bau-Wasser-Boden statt – einem innovativen VR-Labor mit
moderner Ausstattung.
Foto: I-Lab (Labor für Immersion) an der Ostfalia Hochschule
Projektziele
Das Projekt
iBuild verfolgt das Ziel, Studierenden ein vertieftes räumliches und konstruktives
Verständnis durch die Nutzung begehbarer VR-Modelle zu ermöglichen. Gleichzeitig soll die
BIM-Methodik praxisnah vermittelt werden, indem digitale Bauwerksmodelle auf Basis von IFC-Daten in
einer interaktiven Umgebung erfahrbar gemacht werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der
Entwicklung eines modularen, flexibel einsetzbaren VR-Lehrsystems (Basisprojekt), das in verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Modulen genutzt
werden kann. Zudem sollen durch netzwerkbasierte Nutzungsmöglichkeiten kollaborative,
ortsunabhängige Lernformate ermöglicht und weiterentwickelt werden. Im Weiteren werden die
technischen Komponenten und das Basisprojekt, in dem bis auf den IFC-Modellen, alle im Projekt
entwickelten Komponenten enthalten sind, um Lehrveranstaltungen abzuhalten, vorgestellt.
Technische Komponenten
VR-Brillen
Im Projekt iBuild kommen VR-Brillen zum Einsatz, die auf dem Android-Betriebssystem basieren.
Konkret werden die Modelle Meta Quest 2, Quest 3 und Quest 3S verwendet. Diese autarken Headsets
ermöglichen eine flexible und kabellose Nutzung der virtuellen Lernumgebung, sowohl im Einzel- als
auch im classroom-Modus.
Foto: im I-Lab zur Verfügung stehen VR-Brillen
Unity
Für die Entwicklung der virtuellen Lernumgebung im Projekt iBuild wird die Game Engine Unity
verwendet. Zum Einsatz kommt dabei die Version Unity 2022.3 LTS, die sich durch langfristige
Unterstützung und Stabilität auszeichnet. Unity ermöglicht die effiziente Integration von
3D-Modellen, Interaktionslogik und Netzwerkfunktionen, wodurch eine plattformübergreifende und
immersive VR-Erfahrung realisiert werden kann.
Foto: Benutzeroberfläche von Unitiy in der Version 2022.3 LTS
BIM-Software
Im Projekt iBuild wird für die Modellierung der Bauwerke vorrangig die BIM-Software Allplan
verwendet. Entscheidend für die Integration in die VR-Umgebung ist jedoch nicht das spezifische
Planungsprogramm, sondern der Export im IFC-4-Format, der auch von anderen BIM-Softwares
unterstützt wird. Die automatische Materialzuweisung erfolgt derzeit ausschließlich für
Allplan-Modelle. Bei der Nutzung anderer Programme ist die Zuweisung der Materialien manuell
erforderlich, kann jedoch durch Wiederverwendung vorhandener Einstellungen deutlich vereinfacht
werden.
Foto: Benutzeroberfläche von Allplan mit einem Modell des A-Gebäudes am Campus Suderburg der
Ostfalia Hochschule
Basisprojekt
IFC-Importer
Der IFC-Importer bildet das Herzstück des Systems. Er wandelt digitale Bauwerksmodelle im
offenen IFC-Format in nutzbare Unity-Prefabs um. Dabei bleiben sowohl die geometrischen Strukturen
als auch alle wichtigen Metadaten wie Bauteilnamen, Klassen oder GUIDs erhalten. Dies erlaubt eine
präzise Darstellung realer Planungsdaten innerhalb der virtuellen Umgebung.
Foto: Benutzeroberfläche des IFC-Importers im Editor von Unity
UV-Generator
Der eigens entwickelte UV-Generator erzeugt automatisch Texturkoordinaten für Flächen, die aus
IFC-Modellen importiert wurden. Dabei unterscheidet er zwischen vertikalen und horizontalen Flächen
und erlaubt eine realitätsnahe Darstellung von Materialien wie Beton, Holz oder Glas. Auch
individuelle Texturzuweisungen durch Benutzer sind möglich.
Foto: Benutzeroberfläche des UV-Generators im Editor von Unity
IFC-Explorer
Der IFC-Explorer ermöglicht eine strukturierte Navigation durch das Modell. Nutzende können
gezielt Bauteile anhand ihrer Klassen, Namen oder GUIDs suchen und einblenden. Die visuelle
Rückmeldung erleichtert die Analyse von Baugruppen und deren Eigenschaften.
Foto: Benutzeroberfläche des IFC-Generators in der VR-Brille
Multiplayer-System
Durch die Netzwerkanbindung können mehrere Personen gleichzeitig dasselbe Modell erleben. Dabei
wird nicht nur die Position, sondern auch die Blickrichtung, Interaktionen und Werkzeuge
synchronisiert. So lassen sich virtuelle Rundgänge, Planbesprechungen oder Aufgabenlösungen
gemeinsam realisieren – auch standortunabhängig.
Foto: Mehrere Nutzer in gemeinsamer VR-Sitzung
Interaktionstools
Ergänzend stehen Werkzeuge wie Laserpointer, Zeichenfunktion, Annotationen und
Sichtbarkeitssteuerung zur Verfügung. Diese erlauben die Interaktion mit dem Modell auf intuitive
Weise und unterstützen verschiedene didaktische Szenarien.
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Foto: Zeichenfunktion im VR-Modell
Einsatz in der Lehre
Das iBuild-System wird derzeit in mehreren Modulen des Bauingenieurwesens eingesetzt.
Lehrveranstaltungen wie
Stahlbetonbau 1,
Ingenieurinformatik und
Tragwerksplanung nutzen die VR-Modelle zur Veranschaulichung statischer Systeme,
konstruktiver Detaillösungen oder bauteilorientierter Modellierungsprozesse.
Der Einsatz erfolgt überwiegend im
I-Lab, einem VR-Labor mit mehreren Headsets, Großbildprojektion und
leistungsfähigen Rechnern. Studierende erhalten hier die Möglichkeit, eigenständig oder im Team mit
den Modellen zu arbeiten, reale Bauzustände zu analysieren und kommentierte Planbesprechungen
durchzuführen.