... Saskia Hille (M.Eng.)

 

Die heutige Interviewpartnerin ist unsere Absolventin Saskia Hille M.Eng. Nach dem Bachelorstudium „Bio- und Umwelttechnik“ war Frau Hille zunächst als Werksstudentin bei einem Energieversorgungsunternehmen beschäftigt und studierte parallel dazu den Masterstudiengang „ Energiesystemtechnik“. Heute ist die Absolventin bei der Celle-Uelzen Netz GmbH in der Projektgruppe „Marktraumumstellung“ beschäftigt und arbeitet mit ihren Kolleg/-innen an der anstehenden Umstellung von L- auf H-Gas in Celle und dem Celler Landkreis.

Das Interview führte Dekanatsreferentin, Katrin Peukert, im August 2017.

Peukert (Pe): Hallo Frau Hille. Wie sind Sie auf die Studiengänge der Fakultät Versorgungstechnik aufmerksam geworden und warum haben Sie den Studiengang „Bio- und Umwelttechnik“ ausgewählt?

Hille (Hi): Ich habe mich u. a. im Internet umgeschaut und bin auf die Versorgungstechnik aufmerksam geworden. Generell hatte ich schon immer ein großes Interesse an Biologie bzw. Naturwissenschaften und Technik. Damit stand dann schnell fest, dass ich mich für Bio- und Umwelttechnik einschreiben wollte.

Besonders interessant: Vertiefung „Biotechnologische Prozesse“

Pe: Welche Fächer bzw. Module haben Sie besonders interessant gefunden?

Hi: Die richtig interessanten Sachen kamen nach den Grundlagenfächern, die man zunächst verstanden haben muss, um darauf weiter aufbauen zu können. Mir haben besonders die „ Grundverfahren der Bio- und Umwelttechnik“ gefallen, auch die „Anlagenplanung“ und natürlich die dazugehörigen Laboreinheiten.

Pe: Daraus folgere ich, dass Sie sich letztendlich auch für die Vertiefungsrichtung „Biotechnologische Prozesse“ entschieden haben?

Hi: Ja, richtig. Mein Interesse an Biologie und Technik war ungebrochen. Im Laufe des Studiums hat sich das Interesse sogar noch verstärkt. Es hat mir einfach Spaß gemacht zu sehen, wie komplex einige Prozesse sind und wie man diese geschickt nutzen kann. Also z.B. in der Biotechnik bei der Enzymherstellung sowie in der Umwelttechnik im Bereich der Biogasanlagen oder im Klärwerk bei den Klärprozessen.

Pe: Wo haben Sie die Praktika absolviert und was haben Sie dabei gelernt?

Hi: Das erste Praktikum absolvierte ich im Johann Heinrich von Thünen-Institut, dort speziell im Labor des Instituts für Agrartechnologie und Biosystemtechnik. Währenddessen konnte ich u.a. mit verschieden Bakterien und Pilzkulturen arbeiten. Hierbei habe ich einen guten Einblick über die Möglichkeit einer Tätigkeit nach dem Studium im Bereich der Forschung erhalten. Jedoch musste ich feststellen, dass mir die Aufgaben in einem Forschungsfeld nicht längerfristig gefallen würden. Das zweite Praktikum konnte ich dann auf der Kläranlage in Wolfenbüttel machen. Neben der Betriebsführung und allen damit verbunden Wartungsarbeiten, den täglichen Beprobungen und Auswertungen im Labor usw. vor Ort, habe ich auch erste Einblicke in das Kanalnetz und in die anfallenden Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen bekommen. Generell konnte ich in den beiden Praktika das Wissen aus dem Studium in der Praxis anwenden und vertiefen. Ich würde also jedem Studenten empfehlen, die Praktika in verschiedenen Berufsfeldern zu absolvieren. Insbesondere dann, wenn man sich noch nicht ganz sicher ist, wo es konkret nach dem Studienende beruflich hingehen soll. Ich hatte damals für mich beschlossen, dass ich in Richtung öffentliche oder industrielle Ver- und Entsorgung gehen wollte.

 

Hochaktuelles Thema in der Bachelorarbeit: Hydrothermale Carbonisierung

Pe: Womit haben Sie sich in Ihrer Bachelorarbeit beschäftigt?

Hi: Der Titel meiner Bachelorarbeit lautete: „Optimierung der Abwasseraufbereitung von Papierschlämmen unter Einbeziehung von Hydrothermaler Carbonisierung“.

Pe: Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?

Hi: Ich hatte bereits zu Studienbeginn das erste Mal von der „Hydrothermalen Carbonisierung“, kurz: HTC gehört. Wie der Name schon sagt, wird unter dem Einfluss von Temperatur in Kombination mit Wasser und dem damit einhergehenden Druck in einem geschlossenen Behälter Kohlenstoff im Ausgangsstoff angereichert. Dieser Stoff kann aus fast jeder Art von Biomasse bestehen. Das Prinzip ist am ehesten mit einem Schnellkochtopf zu vergleichen. Man ahmt in kurzer Zeit den Prozess der natürlichen Kohlebildung - hier ist es die Biokohle - nach. In den höheren Semestern wurde das Thema in verschiedenen Fächern (z. B. in der Anlagenplanung) wieder aufgegriffen und etwas näher erläutert. Mein Interesse an dieser Thematik war von der ersten Minute an geweckt. So schrieb ich meine Bachelorarbeit hierzu im Rahmen eines Forschungsprojektes bei Herrn Prof. Dr. Ahrens. Kurz konkret zum Inhalt: Papierschlämme enthalten hohe Konzentrationen an schwer biologisch abbaubaren Stoffen. Das Ziel meiner Bachelorarbeit war es daher, diese durch den HTC-Prozess zu entziehen, anderweitig zu nutzen und somit letztlich den Klärprozess zu verbessern. Ich habe daher viele Tests im Labor mit den Abwässern durchführen müssen, diese später ausgewertet und auf den eigentlichen Prozess umgerechnet. Natürlich gehörte auch eine umfassende Recherchearbeit dazu.

Pe: Wie ging es nach Studienende für Sie weiter?

Hi: Über das Thema der Bachelorarbeit hatte ich auch gleich meinen ersten Job in der Versorgungstechnikbranche gefunden und habe zunächst als Werkstudentin bei einem Energieversorger gearbeitet. Parallel dazu hatte ich mich entschieden, das berufsbegleitende Masterstudium „Energiesystemtechnik“ zu beginnen. Das war eine nicht immer ganz einfache Zeit. Diese Doppelbelastung - Arbeit und Studium – musste gut durchdacht und von Anfang an geplant werden.

Im Außendienst mit einem Kollegen bei der Erhebung von Gasgeräten.

 

Berufsbegleitendes Masterstudium ebnet den weiteren Weg

Pe: Das Masterstudium stellte dann auch die Weichen für Ihre weitere berufliche Zukunft?

Hi: Rückblickend würde ich sagen „Ja“. Ich hatte die Vertiefungsrichtung Energie- und Gebäudetechnik mit zusätzlichem Schwerpunkt „Öffentliche und Industrielle Versorgung“ ausgewählt und meine Masterarbeit zum Thema „Machbarkeitsstudie zur energetischen Nutzung von torrefiziertem Material in einem Steinkohlekraftwerk“ geschrieben.Die Torrefizierung ist ein Verfahren bei dem die zu verarbeitende Biomasse „geröstet“ wird. Die Erhitzung erfolgt bei Temperaturen von 250 – 300°C Hierbei wird der Biomasse Feuchtigkeit entzogen und somit das Gewicht reduziert. Ebenso wird die Struktur der Biomasse verändert und letztlich der Heizwert erhöht.

Pe: Wie haben Sie Ihre erste Arbeitsstelle nach dem Masterabschluss gefunden und was gehört zu Ihrem derzeitigen Aufgabenbereich?

Hi: Ich habe z.B. die Stellenbörse der Fakultät Versorgungstechnik gesichtet, diese ist ja online einsehbar. Dort fand ich auch die Stellenausschreibung meines jetzigen Jobs. Ich arbeite nun bei der Celle-Uelzen Netz GmbH in der Abteilung „Technischer Service“. Dort bin ich in der Projektgruppe „Marktraumumstellung“ tätig, die sich mit der anstehenden Umstellung in 2018 von L- auf H-Gas in Celle und dem Celler Landkreis beschäftigt. Neben der Unterstützung der Projektleitung gehören u. a. die Dienstleisterkontrolle und das Customer Relationship Management zu meinen Hauptaufgaben.

Pe: Haben Sie berufliche Pläne für die Zukunft?

Hi: Ich könnte mir vorstellen später mal ein Team zu führen. Das wäre eine Herausforderung für mich, der ich mich gerne stellen würde.

Pe: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Hille! Haben Sie zum Abschluss noch einen goldenen Tipp für unsere Studierenden?

Hi: Im Studium gibt es immer mal Hoch- und Tiefphasen. Es gibt positive Erlebnisse, aber auch Rückschläge. Davon sollte man sich niemals unterkriegen lassen! Wichtig ist es, während des Studiums auch immer einen gesunden Ausgleich zum Lernen zu verfolgen. Also gerne auch mal das Leben mit den Kommilitonen ausgiebig genießen ;).

 
 
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