... Jan Eisner (B.Eng.)

 

Der nächste Interviewpartner in unserer Reihe „Absolventinnen und Absolventen im Interview“ ist Jan Eisner B.Eng. Nach dem Studium der Energie- und Gebäudetechnik hat er nicht die übliche berufliche Laufbahn als Ingenieur eingeschlagen, sondern sich für eine andere Herausforderung entschieden: Herr Eisner möchte Berufsschullehrer werden. Wir haben ihn befragt, wie er zu dem pädagogischen Aufbaustudium gekommen ist und wie sein Einstieg in der Berufsschule war.

Das Interview führte Dekanatsreferentin Katrin Peukert im Juni 2016.

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Peukert (Pe): Hallo Herr Eisner. Bevor Sie von Ihrer jetzigen Tätigkeit berichten, erzählen Sie doch bitte kurz, wie Sie auf einen Studiengang an der Fakultät Versorgungstechnik gekommen sind?

Eisner (Ei): Das lief alles sehr gradlinig ab. Nach meiner Ausbildung zum „ Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ habe ich die Fachhochschulreife an einer Berufsbildenden Schule nachgeholt. Einer unserer Lehrer ist damals mit der gesamten Klasse zu einer Exkursion an die Ostfalia nach Wolfenbüttel gefahren - allerdings haben wir die Fakultät Maschinenbau besucht. Da mich die dort vorgestellten Studiengänge weniger interessierten, habe ich mich im Internet über andere Studienangebote informiert. Ich wollte einfach gerne in meinem Gewerk weitermachen und da passte der Bereich Versorgungstechnik hervorragend. Bei der Recherche bin ich dann wieder auf die Ostfalia gestoßen und habe mich schließlich für „Energie- und Gebäudetechnik“ entschieden.

Pe: Verlief das Studium so, wie Sie es sich anfangs vorgestellt hatten?

Ei (schmunzelt): Mein Studienverlauf ist sehr durchwachsen gewesen: Am Anfang stark gestartet und dann noch stärker nachgelassen. Das erste Semester lief so, wie ein Studium eigentlich laufen sollte, also problemlos. Ab dem zweiten Semester musste ich dann feststellen, dass Student sein an der Hochschule doch sehr viel anders ist, als ich es mir als Schüler vorgestellt hatte. Die Ansprüche an die Studierenden sind wesentlich höher und es wird von den Professor/-innen und Mitarbeiter/-innen in den Laboren das eigenständige Lernen vorausgesetzt. Ich würde es im Vergleich zur Schule mal so formulieren: Es wird einem sozusagen nicht mehr alles „ vorgekaut“. Genau diese Erkenntnis musste ich erstmal gewinnen. Von da an ging es eigentlich ganz gut, obwohl trotzdem noch die eine oder andere Hürde zu nehmen war.

Pe: Gab es Modulfächer die Sie besonders interessiert haben bzw. für welche Vertiefungen haben Sie sich entscheiden?

Ei: Im Hinblick auf die gesellschaftliche Zukunft waren für mich die Vorlesungen und Labore rund um die „Energie- und Kältetechnik“ bei Herrn Prof. Wilhelms und die „Regenerative Energietechnik“ bei Herrn Prof. Kühl sehr interessant. Meine damals noch angedachte berufliche Zukunft und meine Vorerfahrungen im Baubereich, hauptsächlich in der Sanitär- und Gasinstallation, haben mich immer wieder in die Bereiche der „Sanitärtechnik“ und der „Gastechnik“ gezogen. Dementsprechend habe ich dann bei den Wahlpflichtfächern die Vertiefungen „Planung und Auslegung gastechnischer Anlagen“ und „Grundlagen der Wasserversorgung“ bei Herrn Prof. Lendt bzw. bei Herrn Prof. Wagner gewählt. Neben meinen Vorkenntnissen waren es aber auch die sehr guten beruflichen Perspektiven, die ich mir mit diesen Schwerpunkten eröffnen wollte.

Jan Eisner in Aktion: "Ich möchte meinen Schülern einen interessanten und fachlich fundierten Unterricht anbieten."

 

Per Zufall die Berufswegplanung geändert

Pe: Irgendwann haben Sie Ihre gut durchdachten beruflichen Pläne geändert. Wie kam es dazu?

Ei: Eigentlich bin ich eher durch Zufall von meinem ursprünglichen Plan abgekommen. An der Fakultät findet jährlich ein Vortrag zum Thema „Neue Perspektiven für Ingenieur/-innen der Energie- und Gebäudetechnik: Berufschullehrer/-in werden!“ statt. Ich habe mir damals den Vortrag von Herrn Dr. Manshusen angehört. Neben dem Einstellungsbedarf in den Bereichen Metall-/Versorgungs- und Elektrotechnik an den Berufsbildenden Schulen, hatte er auch über die Möglichkeiten des Quereinstiegs bzw. über das berufsbegleitende Masterstudium für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen berichtet. Irgendwie hat mir diese Möglichkeit gefallen und so habe ich mich mit meinem Bachelorabschluss einfach bei mehreren Schulen beworben. Innerhalb von nur drei Tagen kamen dann mehrere Zusagen und ich konnte mich für eine der Schulen entscheiden. Damit kam es dann zu der kleinen Abweichung von meinem bisher geplanten Weg.

 

Das Aufbaustudium ist Bedingung für den Einstieg in das Schulwesen

Pe: Wie funktioniert dieses Aufbaustudium?

Ei: Im Prinzip ist es eine Art duales Studium. Ich studiere an der Universität Hannover das Fach „Politik“ und an der Universität Osnabrück „Berufs- und Wirtschaftspädagogik“ und unterrichte bereits in verschiedenen Klassenformen, z.B. die Auszubildenden in der Anlagenmechanik.
Die Studiendauer beträgt vier Semester und die Prüfungsleistungen umfassen hauptsächlich Präsentationen oder Hausarbeiten. Außerdem wird mein Unterricht vom sogenannten „Studienseminar“ evaluiert und bewertet. Kurzum: Das duale Studium ist zwar sehr anspruchsvoll, aber es lohnt sich. Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen macht mir viel Spaß und ist sehr vielfältig.

Pe: Wie geht es zukünftig bei Ihnen weiter?

Ei: Bisher habe ich mir noch keine größeren Gedanken über meine weitere Zukunft gemacht, da ich zunächst meine Ausbildung zum Berufsschullehrer beenden möchte. Wenn ich das geschafft habe, möchte ich gerne auch erstmal ein paar Jahre als Lehrer tätig sein und meinen Schülerinnen und Schülern eine gute und fundierte Ausbildung anbieten.

Pe: Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben, Herr Eisner. Unsere letzte Frage zum Abschluss lautet wie immer: Wie sieht der „goldene Tipp“ für unsere Studierenden aus?

Ei: Die Prüfungszeit im Semester war die stressigste Zeit im ganzen Studium. Für mich war es immer wichtig, für einen gesunden Ausgleich in dieser Zeitspanne zu sorgen. Ich kann nur jedem den Tipp geben, sich eine gut funktionierende Lerngruppe zu suchen, mit der man nicht nur lernen kann, sondern über die dieser Ausgleich auch möglich ist. Also neben dem gemeinsamen Lernen ist z.B. auch das Treffen zum Feierabendbier oder auch der Sport wichtig gewesen. Das hilft gerade auch in den stressigen Zeiten den Kopf frei zu bekommen.

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