... Jan-Hendrik Horst (B.Eng.)

 

Heutiger Interviewpartner ist unserer Absolvent Jan-Hendrik Horst B.Eng. Nach dem Bachelorstudium „Energie- und Gebäudetechnik“ war Herr Horst zunächst bei einem mittelständischen Anlagenbauer im Projektmanagement tätig. Nach einem Jahr nutzte er die Chance zur Siemens AG zu wechseln und arbeitet nun als Vertriebsbeauftragter für Gebäudeautomation und MSR-Technik.

Das Interview führte Dekanatsreferentin Katrin Peukert im September 2018.

Peukert (Pe): Hallo Herr Horst. Warum haben Sie den Studiengang „Energie- und Gebäudetechnik“ ausgewählt?

Horst (Ho): Hallo Frau Peukert. Durch meine Aus-/Weiterbildung zum Schornsteinfeger-/meister und Gebäudeenergieberater hatte ich während meines gesamten Berufslebens mit dem Thema „Energie- und Umwelttechnik“ zu tun. Das Studium der „Energie- und Gebäudetechnik“ war für mich die optimale Ergänzung, um auf meinem bestehenden Wissen aufzubauen.

 

Bewußte Entscheidung bei der Wahl der Vertiefungsrichtung „Regenerative Energietechnik“

Pe: Welche Vertiefungsrichtung haben Sie gewählt und warum? Gab es Fächer bzw. Module während des Studiums, die besonders interessant waren?

Ho: Ich habe mich bewusst für die Vertiefungsrichtung „Regenerative Energietechnik (RET)“ entschieden. Der Wechsel von den fossilen zu regenerativen Brennstoffen und der damit verbundenen Technik wird die Arbeitswelt maßgeblich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bestimmen. 
Am meisten hat mich unter den nichttechnischen Fächern das Modul „Rhetorik & Präsentationstechnik“ bei Prof. Dieter Wolff und Prof. Achim Michalke interessiert, da es mir besonderen Spaß machte, Vorträge vor größeren Gruppen zu halten. Bei den technischen Fächern war „ Regenerative thermische Energiesysteme“ bei Prof. Lars Kühl mein Favorit. Ich konnte mir dort einen sehr guten Überblick über den Aufbau und die Funktion verschiedener regenerativer Energieerzeuger verschaffen.

Pe: Wo konnten Sie Praxiserfahrung während des Studiums sammeln?

Ho: Die letzten sechs Monate meines Studiums habe ich für ein freiwilliges Praxissemester genutzt und als Praktikant in der Forschung & Entwicklung der Volkswagen AG in Wolfsburg im Fachbereich Partikelmesstechnik gearbeitet. Dort habe ich auch meine Bachelorarbeit angefertigt.

Meine Aufgabe war es, Messergebnisse vom Rollenprüfstand, welche von stationären Messgeräten gesammelt wurden, mit den Messergebnissen von sogenannten PEMS Geräten (Portable Emission Measurement Systems) - also mit portablen Messgeräten, welche auf der Anhängerkupplung des PKW montiert werden - zu vergleichen und zu bewerten.

Das Thema meiner Bachelorarbeit lautete „Vergleich verschiedener Partikelzählverfahren bei Variation der Messbedingungen hinsichtlich Entnahmeart und Aerosoleigenschaften“. Die Betreuung erfolgte durch Prof. Carmen Genning, die z.B. zu dem Thema „Luftreinhaltung“ an unserer Fakultät lehrt.

 

Planung des Berufseinstiegs im Projektmanagement bereits im Praxissemester

Pe: Wie ging es nach Studienende für Sie weiter?

Ho: Ich hatte mir bereits während meines Praxissemesters Gedanken über den für mich optimalen Einstieg ins Berufsleben gemacht. Mein Ziel war es, eine Funktion im Projektmanagement zu finden, um schnellstmöglich Verantwortung zu übernehmen. Die Bewerbungsphase verlief sehr gut, sodass ich aus mehreren Stellenangeboten wählen konnte. Mein Berufseinstieg erfolgte letztendlich bei einem mittelständischen Anlagenbauer im Projektmanagement.

Während dieser Tätigkeit hatte ich immer wieder Berührungspunkte mit dem Vertrieb unseres Hauses. Dadurch wurde mein Interesse an einer Aufgabe in diesem Bereich geweckt. Nach einem knappen Jahr bot sich mir die Chance zu Siemens BT (Building Technologies) nach Hannover zu wechseln. Dort war ich die ersten eineinhalb Jahre im Vertriebsinnendienst tätig. Zunächst erstellte ich Angebote und Ausschreibungen für Endkunden, Planungsbüros etc. und wurde Stück für Stück durch verschiedenste Weiterbildungen und meinen Mentor auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet.

Pe: Womit beschäftigen Sie sich aktuell?

Ho: Ich arbeite für die Siemens AG in Hannover Laatzen als Vertriebsbeauftragter für Gebäudeautomation und MSR-Technik. Zu meinen Aufgaben gehören die Betreuung von Planungsbüros, Hochbauämtern, Generalunternehmern, Schaltschrankbauern usw. sowie die vertriebliche Beratung von Endkunden in Neu-, Erweiterungs- und Migrationsvorhaben.

 

Weitere Qualifizierung nach Studienabschluss

Pe: Waren nach dem Studium weitere Fortbildungen bzw. Qualifizierungen notwendig?

Ho: Definitiv ja, das Versorgungstechnikstudium bildet eine gute Basis, um ein solides Grundlagenwissen zu sammeln und sich viel Stoff in kurzer Zeit anzueignen. An das Studium schließt sich dann aber eine Lernphase an, die an die Bedürfnisse des jeweiligen Berufsfeldes angepasst ist.

Ich hatte den großen Vorteil durch die Siemens Academy einige Weiterbildungen in den verschiedensten Fachbereichen wie z.B. Technik, Rhetorik, Präsentation & Vertrieb zu besuchen und wurde so innerhalb von kürzester Zeit optimal auf meine aktuelle Position vorbereitet.

Pe: Würden Sie rückblickend wieder Energie- und Gebäudetechnik studieren oder ein ganz anderes Studium wählen?

Ho: Ich habe es nie bereut, Energie- und Gebäudetechnik studiert zu haben, da die Chancen am Arbeitsmarkt hervorragend sind. 
Wenn ich heute noch einmal vor der Entscheidung stünde, fiele meine Wahl aufgrund der Anforderungen meines aktuellen Jobprofils wahrscheinlich auf den „Wirtschaftsingenieur Energie/Umwelt“. Das Angebot gab es allerdings an der Fakultät Versorgungstechnik damals leider noch nicht.

Pe: Bitte vervollständigen Sie abschließend noch diesen Satz: „Einen guten Ingenieur (m/w) zeichnet aus, dass er….“

Ho: … offen für die Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes ist. Hierzu gehören nicht nur das Sammeln von Fachwissen und Lösen von Problemen, sondern vor allem der Umgang und die richtige Kommunikation mit Menschen.

Pe: Vielen Dank für das Interview, Herr Horst.

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