Absolventen/-innen im Interview

Eike Ponel B.Eng. – Umweg mit Punktlandung: Vom dualen Studenten zum Geschäftsführer im Ingenieurbüro Heise + Baumgart

Eike Ponel, Dirk Baumgart und Stefan Heise (v.l.n.r.) am Hauptsitz in Braunlage.

Heutiger Interviewpartner ist unserer Absolvent Eike Ponel B.Eng. Nach dem dualen Studium "Energie- und Gebäudetechnik im Praxisverbund" wurde Herr Ponel sofort von unserem Praxispartner, dem Ingenieurbüro Heise + Baumgart, in die Projektleitung übernommen. Nach nur vier Jahren wechselte er im Oktober 2020 in die Geschäftsführung.

Das Interview führte Dekanatsreferentin Katrin Peukert im Mai 2021.

Katrin Peukert (Pe): Hallo Herr Ponel. Wie sind Sie auf das duale Studium EGTiP aufmerksam geworden? Und wie kam der Kontakt zu unserem Praxispartner, dem Ingenieurbüro Heise + Baumgart (kurz H + B), zustande?

Eike Ponel (Pn): Hallo Frau Peukert. Ich bin einen kleinen Umweg gegangen. Ich hatte zunächst ein Maschinenbaustudium an einer Universität angefangen. Das war aber nicht der richtige Weg für mich. Heise + Baumgart suchten im Februar 2011 zur Unterstützung ihres Ingenieurbüros nach technischen Zeichnern. Ich habe dann im März zunächst als Zeichner angefangen und parallel nach einer Möglichkeit gesucht, die Berufsausbildung zum technischen Systemplaner (vormals technischer Zeichner) und ein Studium miteinander zu kombinieren. Meine beiden Chefs, Herr Heise und Herr Baumgart, waren auch gleich mit dem dualen Studium an der Fakultät Versorgungstechnik einverstanden. Zumal auch beide selbst Absolventen sind. Sie hatten 1992 ihr Versorgungstechnikstudium abgeschlossen. Und so kam es, dass ich als erster dualer Student bei H + B im Wintersemester 2011/12 gestartet bin. Von da an stimmte mein Weg. Ich habe in der Regelstudienzeit das Studium (im August 2016) erfolgreich beendet und anschließend sofort als Ingenieur bei H + B meinen Einstieg gefunden.

 

Ein starkes Gespann: Die Geschäftsführung von H + B.

 

Pe: Unsere dualen Studierenden kommen oftmals sehr inspiriert aus den Praxisphasen zurück. Können Sie dem zustimmen?

Pn: Auf jeden Fall. Ich hatte bereits parallel zum Hauptstudium einige Planungsaufgaben im Unternehmen übertragen bekommen. Als Student hatte mich damals der Umbau eines verwunschenen Schlosses in ein erstklassiges Hotel besonders beeindruckt. Hier durfte ich in meinen Praxisphasen zuerst planerisch unterstützen und habe dann im Verlauf des Projektes immer mehr Verantwortung erhalten, so dass ich zuletzt sogar die Schlussabnahmen federführend betreut habe. Zudem durfte ich 12 Schulmensen eigenständig planen und habe diese auch bis zum Bau betreut. Zu meinem Aufgabenbereich zählten die Leistungsphasen 3-8 gemäß HOAI. (Anmerkung der Redaktion: Als Leistungsphasen werden die einzelnen Planungsabschnitte der Gesamtleistung eines Architekten oder Ingenieurs bei der Realisierung von Bauvorhaben bezeichnet. Diese Planungsleistungen im Bauwesen sind in Deutschland nach der Honorarordnung für Architekt/-innen und Ingenieur/-innen (HOAI) zu vergüten.)
Damit war ich verantwortlich für die Kommunikation mit der Bauherrenschaft, das Erstellen von Plänen, die technischen Auslegungen, Ausschreibungen bis hin zur Bauleitung. Diese Projekte habe ich noch als Student in 2015 fertiggestellt. In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit der Klimatisierung eines Hotels (148 Zimmer) befasst. Auch dies habe ich bis zum Ende betreut. Die Fertigstellung erfolgte 2018. Herr Heise und Herr Baumgart waren in meinen Praxisphasen sehr wichtige Ansprechpartner – sie hatten jederzeit ein offenes Ohr für mich. So konnte ich mit meinen Aufgaben stetig wachsen.

Pe: Es ging für Sie nahtlos bei H + B weiter. Welche Aufgaben haben Sie als Jungingenieur übernommen?

Pn: Nahtlos, ja das stimmt absolut. Insofern war es keine große Umgewöhnung für mich. Nach dem Studienabschluss habe ich diverse Bauvorhaben als Projektleiter bearbeitet. Dazu zählten z.B. Bürogebäude, Hotels, Heizzentralen, Kältezentralen, Schwimmbäder, Wohnungsbau, Einkaufszentren, Fernwärmenetze, Industriebauten, Sportstätten u.v.m. Wir Versorger sind als Absolventen sehr vielseitig einsetzbar. Das ist ja gerade das Interessante an diesem Beruf.

 

Unser Absolvent Eike Ponel während der Planung von weiteren Bauvorhaben: "Kein Tag ist wie der andere. Es kommt immer etwas Neues hinzu. Wir Versorger sind als Absolventen sehr vielseitig einsetzbar. Das ist ja gerade das Interessante an diesem Beruf."

Pe: Was steht zukünftig an?

Pn: Seit Januar 2021 plane ich ein Labor für einen Hersteller von Corona-PCR-Tests. Die Fertigstellung Bauteil 1 ist für August 2021, die Fertigstellung Bauteil 2 ist für Anfang 2022 vorgesehen. Damit soll eine weitere mögliche Corona-Welle mit PCR-Tests kompensiert werden. Außerdem bin ich für die Entwicklung von zwei Neubaugebieten (Wohnungsbau) verantwortlich. Diverse kleine Bauvorhaben, wie z.B. ein Schullandheim, Hotels, Heizzentrale mit 3MW Feuerungsleistung stehen auch noch auf der Planungsliste. Und eine Sache macht mir auch besonders viel Spaß und bringt noch ein wenig Abwechslung in das turbulente Tagesgeschäft. Derzeit bin ich auch viel als Gutachter für eine deutsche Prüfgesellschaft tätig und analysiere dort die Planungen HLS von zwei Klinik-Komplexen.

Pe: Das klingt wirklich sehr abwechslungsreich. Noch eine Frage zum Abschluss. Stellt unser Praxispartner H + B auch weiterhin Plätze für unser duales Studium EGTiP zur Verfügung?

Pn: Ja, wir nehmen auch weiterhin gerne Bewerbungen entgegen. Eigentlich stellen wir jedes Jahr mindestens einen neuen Platz zur Verfügung. Nach mir haben vier duale Studierende angefangen. Zwei junge Damen haben auch schon einen Vertrag für Studienbeginn Sept. 2021 unterschrieben und aktuell laufen auch noch weitere Bewerbungsgespräche. Duale Studierende müssen bei uns bestimmt einiges leisten, aber sie bekommen auch ein großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten von uns signalisiert. Über die gesamte Studiendauer wird eine Vergütung gezahlt und auch schon einmal ein Auto oder eine Wohnung gestellt. Und ich freue mich sehr, sagen zu können, dass wir bisher alle von uns ausgebildeten Azubis und duale Studierenden auch nach dem Abschluss übernommen haben.

Pe : Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg, Herr Ponel.

 

Text: K. Peukert
Fotos: Ingenieurbüro Heise + Baumgart

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