Kooperatives Promotionsprogramm Elektromobilität

Promovierende haben seit Mai 2013 die Möglichkeit, ihre Doktorandinnen- und Doktorandenqualifizierung an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften zu erwerben, die Promotionen erfolgen in Kooperation mit der Niedersächsischen Technische Hochschule (NTH). Sie vergab insgesamt 20 Promotionsstipendien für das kooperative Promotionsprogramm Elektromobilität. Neben der Technischen Universität Braunschweig, der Technischen Universität Clausthal und der Leibniz Universität Hannover, sind auch die Hochschule Hannover und die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften beteiligt.

Für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren werden die Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten an einer der genannten Hochschulen tätig, um Themen zu bearbeiten, die in ein abgestimmtes Forschungsprogramm zur grundlegenden Untersuchung der nachfolgend genannten fünf Forschungsgebiete eingebettet sind: Ladeinfrastruktur und Smart E-Grid, Integration des Smart E-Mobil in das Smart E-Grid, Elektrotraktion im Smart E-Mobil, Energiemanagement im Smart E-Mobil und Geschäftsmodelle für das Smart E-Mobil im Smart E-Grid.

„Dieses Promotionsprogramm ist längst überfällig. Endlich haben auch Fachhochschulabsolvierende die Möglichkeit, in einem fest definierten Zeitraum die Doktorandenwürde zu erlangen, ohne Zusatzleistungen erbringen zu müssen“, freut sich Prof. Dr. Ekkehard Boggasch, Leiter des Labors für Elektrotechnik und für regenerative Energietechnik, das Teil des Instituts für energieoptimierte Systeme der Ostfalia ist. An diesem Institut sind zwei der Promotionsstipendien angesiedelt. Das dort im Rahmen der Promotionen zu bearbeitende Forschungsgebiet umfasst die Integration des Smart E-Mobil in das Smart E-Grid. Der Schwerpunkt liegt auf der Einbindung regenerativer Energien in ein intelligentes Netz. Darüber freut sich Boggasch besonders, weil damit „Synergien durch die Nutzung unseres regenerativen Energieparks entstehen“. Der Energiepark der Hochschule bietet viel Potenzial für Forschungstätigkeiten. Er erlaubt zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten von verschiedenen Energieerzeugern, wie z. B. Windkraft oder Solarenergie, mit unterschiedlichen Energiespeichern, wie bpsw. einer RedoxFlow-Batterie. Mit Hilfe einer Ladesäule kann die gewonnene Energie dann einem Elektroauto zugeführt werden.

Die Beschaffenheit des Energieparks bildet den Ausgangspunkt für die Promotionen. Im Rahmen der zentralen Fragestellung soll analysiert werden, welche Kombinationsmöglichkeiten sinnvoll sind und welche Strategie am besten funktioniert. Die gebürtige Griechin Stamatia Dimopoulou wird im Labor von Boggasch ihre Promotion erstellen. „Trotz meiner akademischen Ausbildung war mir schnell klar, dass ich aufgrund der angespannten Situation in meinem Heimatland kaum Möglichkeiten habe, in meinem Traumberuf zu arbeiten. Deshalb fiel mir die Entscheidung nach Deutschland zu gehen nicht allzu schwer. Ich will meine Chancen nutzen“, so Dimopoulou. Im Januar 2013 trat sie ihre Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für energieoptimierte Systeme an der Ostfalia an. Kurze Zeit später verstärkte Alice Oppermann das Doktoranden Team am Standort Wolfenbüttel. Sie nutzt die Chance „in einem zukunftsweisenden Bereich zu forschen und durch den interdisziplinären Austausch über den eigenen Tellerrand zu blicken.“ Ihre Erfahrungen aus der beruflichen Praxis kann sie in der Promotion aufgreifen, denn ihr Forschungsgebiet „steht im Kontext zur Energieversorgungssicherheit und zum Umweltschutz, beides Themen, die mir wichtig sind“, so Oppermann.

Trotz der günstigen Rahmenbedingungen, die den Stipendiatinnen und Stipendiaten durch das Projekt geboten werden, geht es nicht ohne die nötige Portion Motivation. „Man kann nicht mit der Stechuhr forschen“, erläutert Boggasch. „Es ist einiges an Einsatz und persönlichem Engagement nötig, um die verfügbare Zeit für das Promotionsvorhaben effektiv zu nutzen“. Zwei weitere Promotionsstipendien sind am Institut für Verkehrsmanagement bei Prof. Dr. Christoph J. Menzel angesiedelt. Die Stipendiatin Sophia von Berg widmet sich dem Thema der Vernetzung und der Integration verschiedener Verkehrsmittel und Mobilitätsservices sowie der damit verbundenen neuen Geschäftsmodelle. Das Besondere an dieser Promotion ist die Betrachtung „neuartiger Mobilitätsbedürfnisse und die Übersetzung dieser in marktfähige multimodale Mobilitätskonzepte“, so von Berg. Hierbei nimmt die Elektromobilität eine wichtige Rolle ein, „denn sowohl der öffentliche Nahverkehr als auch das Elektroauto sind auf die Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln angewiesen, um die eigenen Nachteile ausgleichen zu können.“ Nicht weniger aktuell gestaltet sich die Promotion des Stipendiaten Peter Berson. Dieser bearbeitet das Thema „One-Way-Optionen für CarSharing in Mittelstädten kombiniert mit Standortfindung für Stellplätze und öffentliche Ladeinfrastruktur“. „ Die Promotion bietet mir die Chance und die Freiheit intensiv und vor allem interdisziplinär an einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Mobilität, die hoffentlich bald ohne fossile Brennstoffe auskommt, zu forschen“, erläutert Berson. Das Themengebiet „Elektromobilität“ wird im Rahmen des Programms aus verschiedenen Forschungsgebieten heraus betrachtet und bearbeitet, welches aktueller ist, denn je. „Es ist eine große Herausforderung mit viel Verantwortung für die Promovendinnen und Promovenden in einer derart zukunftsweisenden Forschungslandschaft tätig zu werden. Aufgrund der aktuellen Brisanz der Thematik werden die Forschungsergebnisse von der Fachwelt bereits erwartet“, fasst Menzel die Ansprüche des Projektes zusammen. Beide Professoren sind im Institut für Elektromobilität (kurz: CEMO) organisiert. Hier arbeiten sechs Fakultäten interdisziplinär und anwendungsorientiert zusammen und führen zahlreiche Projekte zur Elektromobilität durch.

 

Emma Elsner, Evelyn Meyer-Kube, Sophia von Berg

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