Prof. Dr. Maria A. Marchwacka, Professorin für Berufspädagogik mit Schwerpunkt Didaktik der Gesundheitsberufe, im Interview

  • 12.06.23 14:31
  • Doris Zweck

Am 15. April 2023 erhielt Frau Prof. Dr. Marchwacka offiziell ihren Ruf an die Fakultät Gesundheitswesen der Ostfalia Hochschule. In einem Interview möchten wir sie näher vorstellen:

Herzlich Willkommen, Frau Marchwacka! Was haben Sie vor Ihrem Ruf an die Ostfalia in Wolfsburg gemacht?

Seitdem ich 1996 den Beruf der Lehrerin erlernt habe, bin ich ohne Unterbrechung in der Lehrkräftebildung tätig gewesen. In der universitären Lehramtsausbildung arbeite ich seit 2001: zunächst in der Allgemeinen Didaktik/Schulpädagogik an der Technischen Universität Berlin und der Universität Paderborn, dann in der Berufsdidaktik an der Technischen Universität Dresden und zuletzt an der Vinzenz Pallotti University. Berufsbegleitende Studiengänge gestalte ich seit meiner ersten Berufung als Professorin für Health Care Education in Berlin, dann während der Vertretungsprofessur für Berufsdidaktik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau und zuletzt als Professorin für Medizinpädagogik in Stuttgart.

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Mein beruflicher Werdegang hat mich durch verschiedene Städte, Länder und Bildungseinrichtungen geführt und mir gezeigt, dass die Art der Kommunikation (Fachsprache/Berufssprache) mit der jeweiligen (Berufs-, Disziplin-) Kultur zusammenhängt. Insofern lege ich den Schwerpunkt auf kommunikativ-reflexive Kompetenzen, die auch vor dem Hintergrund der Migrationsgesellschaft eine wichtige Rolle spielen.

Ebenso zählen digitale Kompetenzen zu den Schwerpunkten meiner Arbeit. Mein Fokus liegt darauf zu eruieren, welche digitalen Kompetenzen am Arbeitsplatz benötigt werden und wie adäquate Lehr- und Lernarrangements konzipiert und umgesetzt werden können.

Nicht zuletzt gehört Gesundheitsförderung im Kontext Schul- und Organisationsentwicklung zu meinem Schwerpunkt. Aus meiner Sicht ist Selbstfürsorge als integraler Bestandteil von Ausbildung in Gesundheitsberufen zu sehen.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Als Bildungswissenschaftlerin liegt mein Hauptaugenmerk auf der Persönlichkeitsentwicklung. Es ist mir ein großes Anliegen, Bildungsprozesse individuell zu begleiten, unterschiedliche Perspektiven aufzuzeigen, Lernmöglichkeiten erfahrbar zu machen und lebenslanges Lernen zu initiieren. Das enorme Engagement der Studierenden in der Pflege und im Rettungswesen freut mich zusätzlich.

Ich freue mich auch auf die neuen Räumlichkeiten der Fakultät Gesundheitswesen, d.h. auf die neuen Simulationsräume und deren Ausstattung und Potenziale, die eine innovative Weiterentwicklung berufsdidaktischer Ansätze für die Gesundheitsberufe ermöglichen.

Was ist Ihnen in der Lehre wichtig/ Was ist für Studierende wichtig?

Im Fokus der Kompetenzentwicklung steht für mich ein forschender Ansatz. Dieser ermöglicht den Studierenden, ihre eigenen beruflichen Situationen zu analysieren, theoretische Ansätze und empirische Erkenntnisse zu nutzen und ihre eigene Fragestellung zu entwickeln.

Ich möchte allen Studierenden partizipative Lernkultur ans Herz legen, d.h. für mich: Teilhabe, eine positive Fehlerkultur und eine faire Streitkultur, d.h. fragen, hinterfragen, argumentieren.

Mein Ziel ist es, dass Lernen fesselnd und spannend bleibt und dass die Lehre neue Impulse setzt. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn wir – sowohl Studierende als auch Lehrende – unsere Standpunkte klar darlegen, Fragen stellen, kontroverse Positionen aushalten und den Weg des Suchens und Lernens, auch durch Irrtümer, gemeinsam gehen.

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Prof. Dr. Maria A. Marchwacka

 

Wir danken Frau Prof. Dr. Marchwacka für das Interview!

 

Bild: Studioline Photography/Koblenz (Fotograf)

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