Prof. Dr. phil. Michael Lichtblau, Professor mit dem Schwerpunkt frühkindliche Bildungs- und Entwicklungsprozesse im Interview

  • 18.03.24 12:11
  • Doris Zweck

Seit 1. März 2024 ist Prof. Dr. Michael Lichtblau Professor im Bachelorstudiengang Kindheitspädagogik und Gesundheit an der Fakultät Gesundheitswesen in Wolfsburg. In unserem Interview erfahren Sie mehr über ihn:

Was haben Sie vor Ihrem Ruf an die Ostfalia in Wolfsburg gemacht?

Nach meinem Studium der Psychologie bin ich über ein Praktikum in der Abteilung Schulpsychologie der Landesschulbehörde in Hannover an das Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover (LUH) gewechselt und dort seit 2008 in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rolf Werning tätig gewesen. Meine Forschung war von Beginn an im frühkindlichen Bereich verortet zunächst grundlagentheoretisch auf Entwicklungsverläufe von Kindern aus belasteten Familien in der Transition Kita-Schule ausgerichtet. Seit ca. 10 Jahren widme ich mich verstärkt dem Theorie-Praxis-Transfer. In Kooperation mit den Familienzentren der Stadt Hannover und der Heinz und Heide Dürr Stiftung wurden und werden Forschungsprojekte im Kontext des Early Excellence-Ansatzes umgesetzt und in Modelleinrichtungen eine inklusive pädagogische Praxis gemeinsam erprobt, die bestmöglich alle Kinder und Familien in ihrer Entwicklung begleitet und unterstützt. Nach Abschluss meiner Promotion im Jahr 2014 habe ich immer wieder auch sonder- und kindheitspädagogische Professuren an anderen Hochschulstandorten (Landau, Lüneburg, Paderborn, Hannover) vertreten. Ich freue mich sehr, meine wissenschaftliche Tätigkeit in Lehre und Forschung nun an der Ostfalia als Professor im Studiengang Kindheitspädagogik und Gesundheit (KPG) fortsetzen zu dürfen!         

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Meine Professur hat den Schwerpunkt frühkindliche Bildungs- und Entwicklungsprozesse und fokussiert somit gezielt diese Aspekte kindheits- und gesundheitspädagogischer Theorie und Praxis. Unter inklusiver Perspektive ist es mir dabei wichtig, alle Kinder und Familien individuell wahrzunehmen und gleichzeitig ein besonderes Augenmerk auf diejenigen unter ihnen zu richten, die unter multiplen Belastungen leiden und von qualitativ hochwertiger frühpädagogischer Unterstützung besonders profitieren. Neben der Gestaltung einer (lern-)anregenden pädagogischen Praxis in den Einrichtungen, sehe ich ein großes Potential im Ausbau von anschlussfähigen Vernetzungsstrukturen verschiedener Unterstützungs- und Hilfesysteme und unter dieser  Perspektive sehr interessante Kooperations- und Entwicklungsmöglichkeiten an der Fakultät und im regionalen Einzugsgebiet.      

Worauf freuen Sie sich besonders?

Ich freue mich besonders auf die Kooperation mit den Studierenden im Studiengang KPG, den Kollegen*innen an der Ostfalia – hier denke ich speziell auch an das super Kollegen*innen-Team des KPG-Studiengangs – und den kindheitspädagogischen und gesundheitsbezogenen Strukturen in Wolfsburg und Umgebung. Ich freue mich darauf, neue Perspektiven und Praktiken kennenzulernen und meine Vorerfahrungen in den gemeinsamen Austausch einbringen zu dürfen.

Was ist Ihnen in der Lehre wichtig?

Meine Lehre verfolgt das Ziel, theoretische, empirische und methodische Perspektiven so darzustellen, dass die Studierenden angeregt werden, eine individuelle, fachwissenschaftliche Perspektive zu entwickeln, die an ihre Situation in der Praxis anschlussfähig ist und sie im frühpädagogischen Feld handlungsfähiger macht. Bewährt hat sich dabei ein fallbasiertes Vorgehen, um theoretische und empirische Erkenntnisse an konkreten Fällen praxisnah zu veranschaulichen und dabei „handlungsnah“ Herausforderungen inklusiver (Bildungs-)Praxis zu erkennen und zu reflektieren.

Was geben Sie Studierenden mit auf den Weg? / Was sind Ihre Tipps/Empfehlungen fürs Studium?

Entwickeln sie ein für sich stimmiges theoretisches und methodisches Konzept, das sie professionell unterstützt und zu mehr und gezielterer Wirksamkeit und nicht zuletzt auch Zufriedenheit in der alltäglichen kindheitspädagogischen Arbeit führt. Gehen sie dabei auch in Bezug auf sich selbst ressourcenorientiert vor und nutzen sie ihre individuellen Stärken und Interessen, um mit Spaß und Freude zu studieren. Ach ja…und suchen sie sich eine nette (Lern-)Gruppe, denn gemeinsam ist fast alles leichter zu bewältigen und macht mehr noch Spaß...;)

Michael_LichtblauBRF_1856a_plus_05.2019 Prof. Dr. Michael Lichtblau

Im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung Bildung und Gesundheit hält Prof. Dr. Lichtblau am 8. Mai 2024 den Vortrag "Von Dinosauriern und Tagen in der Bastelecke: Kindliche Interessenentwicklung im Übergang von der Kita zur Schule" zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Nähere Informationen zu Prof. Dr. Lichtblau, seinem Vortrag sowie zum Programm der Ringvorlesung finden Sie hier.

nach oben
Drucken