Patientenorientierte Hilfsmittelversorgung von Blasen- und Darmfunktionsstörungen von Menschen mit Multipler Sklerose

  • 05.02.24 15:27
  • Doris Zweck

Menschen mit Multipler Sklerose (MS) werden im Verlauf ihrer Erkrankung sehr häufig mit den Herausforderungen einer Blasen- und Darmfunktionsstörung konfrontiert. Die sich daraus ergebenden Probleme für die Alltagsgestaltung sind schambesetzt und werden daher von Erkrankten und Angehörigen nicht offensiv thematisiert. Häufig bleiben sie daher zu lange unbehandelt. Dies wiederum vergrößert nicht selten die Teilhabeeinschränkung und die Symptomatik selbst.

Das Versorgungsforschungsprojekt untersucht die Hilfsmittelversorgung von Menschen mit MS mit dem Ziel, ein Konzept zur Hilfsmittelversorgung, zum Inkontinenzmanagement sowie eine abschließende Handlungsempfehlung zu erarbeiten und vorzulegen. Dies soll die inkontinenzbezogene Versorgungssituation von Menschen mit MS verbessern.

Am 22.Januar 2024 kam das Projektteam erstmals unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Hasseler, Fakultät Gesundheitswesen Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Standort Wolfsburg, in Hannover zur Kick-Off Veranstaltung. Dabei wurden die Strukturen des Projektes und deren Organisation festgelegt. Eine der ersten Aufgaben des interdisziplinär besetzten Forschungsteams wird die Gründung eines Beirates mit MS-Erkrankten und ihren Angehörigen sein. Frau Prof. Dr. Hasseler betont in diesem Zusammenhang die besondere Bedeutung der partizipativen Forschung und damit der direkte Einbezug der betroffenen Menschen.
Der Geschäftsführer des DMSG-Bundesverbandes, Herbert Temmes, betonte die hohe Bedeutung des Themas für Menschen mit MS, aber auch für deren Angehörige. Während Mobilitätseinschränkungen als der häufigsten MS-Symptomatik regelmäßig von allen Beteiligten in der Versorgung große Aufmerksamkeit geschenkt werde, würde die Inkontinenz von Blase und Darm häufig genug vernachlässigt, was im Alltagsleben zu erheblichen sozialen bzw. Teilhabe bezogenen Einschränkungen führen könne. Dabei gäbe es eine ganze Bandbreite an therapeutischen Möglichkeiten, aber auch an Eigenaktivitäten, die die Betroffenen selbst umsetzen könnten.
Zum Forschungsteam gehören die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V., die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Landesverband Niedersachsen e.V., die Medizinische Hochschule Hannover, die MS- Forschungs- und Projektentwicklungs gGmbH Hannover, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften - Standort Wolfsburg.

Das Forschungsprojekt wird durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit ca. 1,4 Millionen Euro gefördert und ist auf 36 Monate angelegt.

Kickoff-Projekt-MultipleSkleroseHilfsmittel

Hintere Reihe v. l. n. r.: Sven-Nelson Ruppert, Dr. Niklas Frahm, Prof. Dr. med. Fedor Heidenreich, Prof. Dr. Martina Hasseler, Karl-Heinz Malyssek, Dyon Hoekstra, Dr. Jona T. Stahmeyer.
Vordere Reihe v. l. n. r.: Prof. Dr. Christian Krauth, Alexander Stahmann, Mathia Kirstein, Lara Marleen Fricke, Anja Grau, Gabriele Bonnacker-Prinz.
Online zugeschaltet: Kerstin Eichstädt, Herbert Temmes und Prof. Dr. Annett Thiele.

Weitere Informationen: https://www.ostfalia.de/cms/de/g/forschung/forschungsprojekte/

Link Förderzusage:

https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/patohv-budf-ms-patientenorientierte-hilfsmittelversorgung-von-blasen-und-darmfunktionsstoerungen-von-menschen-mit-multipler-sklerose.600 

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