Prof. Dr. Ilka Benner, Professorin für Berufspädagogik mit dem Schwerpunkt Lernortgestaltung und Lernortkooperation in den Gesundheitsberufen im Interview

  • 19.03.24 08:17
  • Doris Zweck

Seit 1. März 2024 ist Prof. Dr. Ilka Benner an der Ostfalia Fakultät Gesundheitswesen im Masterstudiengang "Berufspädagogik für Gesundheitsberufe" Professorin für Berufspädagogik mit dem Schwerpunkt Lernortgestaltung und Lernortkooperation in den Gesundheitsberufen. In unserem Interview erfahren Sie mehr über sie:

Was haben Sie vor Ihrem Ruf an die Ostfalia in Wolfsburg gemacht?

Vor meinem Studium der Erziehungswissenschaft absolvierte ich 1997 eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Altenpflegerin. Anschließend arbeitete ich bis 2003 als „Gemeindeschwester“ im mobilen Pflegedienst in Mittelhessen; das Studium an der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen nahm ich begleitend zu meiner Berufstätigkeit auf und schloss dieses im Jahr 2006 ab. Seitdem bin ich forschend und lehrend in der Lehrkräftebildung für berufliche und allgemeinbildende Schulen tätig, zuletzt als Leitung der Arbeitsgruppe Didaktik der Arbeitslehre an der JLU Gießen. Im Jahr 2017 wurde ich dort an der Professur für Berufspädagogik/Didaktik der Arbeitslehre zur Dr. phil. promoviert. Langjährige Lehrerfahrung im Bereich der Gesundheitsberufe sammelte ich sowohl im Bereich Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe (Hamburger Fernhochschule) als auch durch die Verwaltung einer Professur Pflege (Dual) von 2021 bis 2022 mit nachfolgenden Lehraufträgen an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) am Gesundheitscampus Göttingen.

Wo liegt der Fokus Ihrer Professur?

Wissenschafts- und berufsbiografisch bedingt liegt der Fokus meiner Professur auf dem Zusammenfügen unterschiedlicher Themenbereiche, Professionen und Institutionen. So, wie in meiner Biografie Pflege und Erziehungswissenschaft zusammengefunden haben, lege ich Wert darauf, in meiner wissenschaftlichen Arbeit die wissenschaftlichen Stränge der Forschung zum Gesundheitswesen sowie die erziehungswissenschaftliche Forschung miteinander zu verweben. Auf diese Weise strebe ich neue und vertiefte Erkenntnisse hinsichtlich der Anforderungen und Professionalisierungsprozesse im Gesundheitswesen und für die dort ausbildenden Lehrkräfte an.

In meiner Lehre möchte ich dazu unterschiedliche (Lehr-)Institutionen und Lernorte miteinander in eine engere Verbindung bringen. Gerne würde ich hier Exkursionen organisieren und durchführen sowie ihre Reflexion auch anderen Lerngruppen zur Verfügung stellen. Einen weiteren Schwerpunkt meiner Lehr- und Forschungstätigkeit stellt das Feld der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen dar. Der Fokus in meiner Forschung und Lehre liegt insgesamt auf der Frage nach adäquaten pädagogischen Entwicklungen und Vorgehensweisen für die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Als Erziehungswissenschaftlerin freue ich mich sehr darauf, Studierende mit beruflichem Hintergrund bei der Entwicklung ihres forschenden Habitus begleiten zu dürfen. Die Herausforderungen einer wissenschaftlichen Betrachtung und Analyse der praxisbezogenen Problemstellungen, welche die berufsbegleitend Studierenden formulieren, gefällt mir ausnehmend gut. Ich bin froh und dankbar, an der Ostfalia auf ein Umfeld zu treffen, welches Innovationen in der Lehre und die darauf bezogene Forschung institutionell verbindet, insbesondere durch die Möglichkeit, Simulationen in die Lehre zu integrieren. Dieses Umfeld mitzugestalten, ist eine wunderbare Aufgabe, auf die ich mich ebenfalls sehr freue.

Was ist Ihnen in der Lehre wichtig?

In meiner Lehre lege ich Wert auf Austausch, Reflexion, eine wissenschaftliche Basis des gemeinsam zu Erarbeitenden sowie auf respektvollen, diversitätssensiblen Umgang. Forschung und Lehre sollen sich gegenseitig bereichern und voranbringen. Daher plane ich meine Lehrveranstaltungen didaktisch in einem Wechsel aus Irritationen/In-Frage-Stellung als bekannt wahrgenommener Phänomene, wissenschaftlich-theoretischem Input, Diskussion und selbstgesteuertem Lernen. Insbesondere im zweiten Teil der Lehrveranstaltungen und auch in höheren Semestern gebe ich dem selbstgesteuerten Lernen und dessen Reflexion viel Raum. (Selbst-)Reflexionsfähigkeit sehe ich als einen wesentlichen Bestandteil der beruflichen Handlungskompetenz einer Lehrkraft an.

Was geben Sie Studierenden mit auf den Weg? / Was sind Ihre Tipps/Empfehlungen fürs Studium?

Ich wünsche den Studierenden Freude am Wachsen im Studium und in der Auseinandersetzung mit neuem Wissen und der eigenen Haltung dazu. Um das zu erlangen, benötigen Sie einen wachsamen Geist, Neugier, Kritische Reflexionsfähigkeit, einen gesunden Hang zur Rebellion und eine wertschätzende Haltung den (eigenen) Fehlern gegenüber. Dazu zitiere ich Meister Yoda: „The greatest teacher, failure is.“

Ich wünsche uns allen, dass wir im Gespräch bleiben, respektvoll miteinander umgehen und in schwierigen Zeiten uns gegenseitig unterstützen.

  IMG_Ilka_Benner_0014 Quer Prof. Dr. Ilka Benner

Im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung Bildung und Gesundheit hält Prof. Dr. Benner am 29. Mai 2024 den Vortrag "Das Berufliche als Bildungsanlass. Berufspädagogische Perspektiven für das Gesundheitswesen" zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Nähere Informationen zu Prof. Dr. Benner, ihrem Vortrag sowie zum Programm der Ringvorlesung finden Sie hier.

 

nach oben
Drucken