DAAD-Preis 2021 an der Ostfalia Hochschule verliehen

Ram Chandra Devkota aus Nepal ist der Preisträger des diesjährigen DAAD-Preises, einer mit 1.000 Euro dotierten Anerkennung besonderer akademischer und sozialer Leistungen ausländischer Studierender in Deutschland, die jährlich vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bereitgestellt und durch die Hochschulen vergeben wird.

Als Studierender im Studiengang Informatik mit der Studienrichtung Software Engineering der Ostfalia Hochschule ist seine Einsatzbereitschaft für sein Studium und seine Kommilitoninnen und Kommilitonen nicht nur an der Fakultät Informatik aufgefallen, die ihn für den Preis nominiert hat. Ram Chandra Devkota engagiert sich ehrenamtlich im Kulturreferat des AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) und schafft in seiner wenigen Freizeit sogar noch Raum, um jeweils freitags interessierten Mitstudierenden das Gitarrespielen beizubringen. „Zuerst dachten wir, dass wohl maximal 10 Studierende das Angebot annehmen werden“, erzählt der immer gelassen und ruhige 25-Jährige beim Gespräch im International Student Office der Ostfalia. Er fügt lächelnd hinzu: „Und nun unterrichte ich zwei Gruppen mit je 15 Teilnehmenden.“

Seit fünf Jahren ist er in Deutschland. Zunächst kam er zum Studienkolleg nach Nordhausen, um im Anschluss an der Universität in Jena Wirtschaftsinformatik zu studieren. Das praxisorientiertere Studium an der Ostfalia und der familiäre Campus in Wolfenbüttel bewegten ihn dann aber zum Wechsel. Er ist glücklich über diese Entscheidung und überlegt sogar, seinen Master an der Ostfalia anzustreben.

„Ich wohne im Internationalen Gästehaus zusammen mit Studierenden vieler unterschiedlicher Nationalitäten. Wir kochen oft gemeinsam. So kann ich vieles Neues kennenlernen und auch anderen die an Gewürzen so reiche nepalesische Küche nahebringen“, berichtet der DAAD-Preisträger von seinem Alltag in Wolfenbüttel.

Ohnehin habe er mehr positive, als negative Erfahrungen in den vergangenen Jahren sammeln können. Er freut sich darüber, dass seine Mitmenschen stets sehr interessiert sind, wenn sie erfahren, dass er aus Nepal kommt. Oft könnten sie nicht sofort seine Nationalität erraten. Über seine Heimat berichtet er gerne, auch wenn dies ein wenig Wehmut hervorruft. „Hier in Niedersachsen ist alles so flach“, bemerkt er amüsiert. Mit seiner Gastfamilie aus Wiesbaden war Ram Chandra auch schon einmal auf der Zugspitze (2.962m). Seine Heimat Nepal liegt zu 40 Prozent der Landesfläche auf über 3000 Metern. Damit ist Nepal der durchschnittlich höchstgelegene Staat der Welt.

Das große Erdbeben aus dem Jahre 2015 hat Ram Chandra Devkota miterlebt. Der Aufbau der zerstörten Städte und Tempel habe lange Zeit gedauert. „Die Leute haben nichts, aber sie sind glücklich“, sagt er.

Es ist diese positive Einstellung, die ihm eigenen Angaben zufolge den Start in Deutschland leichtgemacht hat. Mit Englisch als seiner ersten Fremdsprache wäre es ihm in Amerika, Australien und anderen sicherlich leichter gefallen, aber es gab gute Gründe nach Deutschland zu gehen, und er hat es nicht bereut. Die vielen Schachturniere seiner Jugend, die ihn bis nach Indien brachten, haben ihn sicherlich auch dahingehend geprägt, seine Entscheidungen überlegt zu treffen. „Für mich gab es den klassischen großen Kulturschock nicht, denn ich hatte diesen großen Wunsch nach Deutschland zu gehen und fand alles Neue und Andere hier einfach immer nur toll“, erzählt er strahlend. „Klar war es am Anfang schon komisch so viele Leuten zu sehen, die ich zuvor nur als Touristen in Nepal gesehen hatte.“

Ram Chandra Devkota zeigt an jedem Tag, dass mit Ambition und Einsatzbereitschaft, vor allem aber mit einer positiven, erwartungsoffenen Grundeinstellung und der Freude allem Neuen gegenüber jede und jeder, woher sie auch kommen mögen, in Deutschland erfolgreich und erfüllt studieren können. Und das verdient den DAAD-Preis 2021!

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Ram Chandra Devkota wurde mit dem DAAD-Preis 2021 ausgezeichnet.

Text und Foto: Tanja Wulfert

Me/19.10.2021

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