Kreative Ostfalia-Ideen gehen zur Ausstellung nach Berlin

Ausstellung im Münzenberg Forum zum Paragraphen 218 mit multimedialer Beteiligung von Studierenden aus dem Mediendesign

Im Jahr 2021 jährt sich die Existenz des Paragraphen 218 zum 150. Mal. Darum plant das Münzenberg Forum in Berlin eine Ausstellung zur Geschichte des umstrittenen Abtreibungsparagraphen und dem Recht auf Abtreibung. Im Münzenberg Forum finden regelmäßig Ausstellungen statt, zu denen besonders junge Kunstschaffende und Studierende mit eigenen Beiträgen eingeladen werden. In diesem Jahr durften die Mediendesign-Studierenden des dritten Semesters von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter Konzepte für die geplante Ausstellung "Maria und der Paragraph" einreichen. Sechs Projekte wurden vom Kuratorium der Ausstellungs-Jury ausgewählt und sind vom 1. April bis 30. Mai 2021 in der Ausstellung zu sehen.

„Wir sind sehr stolz, dass wir uns mit Vorschlägen an dieser wichtigen Ausstellung beteiligen durften. Die Studierenden des Jahrgangs haben das Thema Abtreibung sehr unterschiedlich umgesetzt und in Gruppen erarbeitet. Die multimedialen Werke zeigen eine ganz besondere Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema“, so Professorin Jutta Tränkle von der Ostfalia.

Im September 2020 starteten die Studierenden mit einer Präsenzveranstaltung über den §218 und bekamen das Thema für die Ausstellung im Münzenberg Forum. In kleinen Gruppen diskutierten sie das Thema intensiv und beschäftigten sich mit den verschiedenen Situationen um den Paragraphen 218 sowie die Abtreibung – ein Thema, das für viele von ihnen neu war. Sie kreierten jeweils mehrere multimediale Vorschläge, die sie dem Kuratorium der Ausstellung virtuell vorstellten. Sechs sehr unterschiedliche Projekte bekamen den Zuschlag, darunter folgende Projekte:

  • „Von allen Seiten verurteilt“: Wer den dunklen Ausstellungsraum betritt, wird von allen Seiten mit lautstarken Vorwürfen zum Thema Schwangerschaftsabbruch konfrontiert. In einem anschließenden Raum hängen gut lesbar verschiedene Erfahrungsberichte von Frauen und Männern von der Decke.

  • „Eine Abtreibung geschieht nicht ohne Grund“: Auf zehn Plakaten haben die Studierenden unterschiedliche Gründe für eine Schwangerschaft aufgeführt. Man sieht eine junge Frau, die ein Plakat mit den unterschiedlichen Argumenten hält.

  • „Frauen gegen Frauen“: Den Studierenden war aufgefallen, dass besonders Frauen sich gegenüber Frauen in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche sehr kritisch und abfällig äußern. So kreierten sie verschiedene Plakate, auf denen sie einige dieser teils sehr deutlichen Aussagen als Sprechblase über das Foto einer jungen Frau legten. Von den Sprechblasen stellten sie auch Aufkleber her, die an diejenigen verteilt werden, die die Ausstellung besuchen.

  • „Zwischen den Stühlen“: Ein Kurzfilm begleitet die Protagonistin, die einen positiven Schwangerschaftstest bekommt, unsicher ist, was sie tun soll und dann die verschiedenen Stationen von Beratung bis hin zur Abtreibungsklinik durchläuft. Zwischen den Sequenzen werden immer wieder Statistiken zur Abtreibungslage in Deutschland eingeblendet.

Am 30. Mai 2021 findet – gemäß den derzeitigen Corona-Bestimmungen – eine kleine festliche Finissage vor Ort statt: Münzenberg Forum, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin. Die Ausstellung kann ab dem 1. April 2021 mit Anmeldung, Termin und dem Nachweis eines negativen Corona-Tests besucht werden. Ab dem 5. April gibt es auf der Seite www.mariaundderparagraph.de auch einen virtuellen Rundgang.

Münzenberg Forum 

Insa Witte/Me/08.04.2021
Foto: Ostfalia

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