Unser Auslandssemester 2012 an der University of Wisconsin Parkside, USA

Daniel Steffens und Bastian Schaare

Einleitung:

Kenosha: Hauptgebäude UWPZurzeit studieren wir an der Ostfalia Hochschule, Recht, Finanzmanagement & Steuern der Fakultät Recht. Aufgrund der Globalisierung und der damit steigenden Nachfrage nach international ausgerichteten Führungskräften, entschieden wir uns für ein Auslandssemester. Da die Erweiterung unserer englischen Sprachkenntnisse auch ein wichtiger Faktor war, wählten wir die University of Wisconsin Parkside in Kenosha, USA.

Die Stadt Wolfenbüttel sowie die Ostfalia verbindet eine Partnerschaft mit Kenosha bzw. mit der Parkside University, sodass wir lediglich den Flug, die Unterbringung & Verpflegung bezahlen mussten.

Kenosha liegt an der Westküste des Lake Michigan und ist nach Milwaukee, Madison und Green Bay die viertgrößte Stadt im Bundesstaat Wisconsin. Kenosha ist ungefähr eine Stunde von Chicago entfernt und hat circa 100.000 Einwohner.

Planung:

Die Planung bzw. Vorbereitung sollte sehr gut bedacht sein, daher haben wir das erste Mal im Oktober 2011 im International Büro der Ostfalia vorgesprochen. Wir einigten uns auf einen Termin im Januar um die genaue Planung, wie z. B. den Ablauf der Bewerbung und die benötigten Unterlagen besprechen zu können. Bei dem Termin im Januar bekamen wir einige Infos sowie eine Checkliste seitens des International Office der Ostfalia überreicht. Vom Ehrgeiz und der Vorfreude motiviert begannen wir, diese nun abzuarbeiten.
Es fing mit einer Onlinebewerbung auf der Homepage der Parkside University an. Nachdem dies erledigt war und wir einige Wochen später die Zusage hatten, konnten wir uns nun um das Visum kümmern. Dies ging erst jetzt, da hierfür ein wichtiges Dokument seitens der Parkside University benötigt wurde. Der Termin im amerikanischen Konsulat in Berlin lief problemlos ab, sodass wir unser Visum ca. eine Woche später in den Händen hielten. Auch eine Auslandskrankenversicherung musste abgeschlossen werden. Diese kann zwar auch an der Parkside University abgeschlossen werden, jedoch zu einem viel höheren Preis.

Den Hinflug haben wir bereits im Februar gebucht, da dieser dort besonders günstig war. Wir entschieden uns, vor dem Studium in Kenosha ein paar Tage in Miami zu genießen, da das Studium wohl noch anstrengend genug werden würde - und mit diesem Gedanken lagen wir genau richtig.

Die Universität:

Kenosha: Student CenterDie Universität liegt etwas abseits, genau zwischen den beiden Städten Kenosha und Racine. Wenn man kein eigenes Auto hat (was in unserem Fall so war), hat man Probleme am Wochenende oder auch abends vom Campus in Richtung Kenosha Downtown zu kommen. Entweder man geht zu Fuß (45 min) oder man fragt einen amerikanischen Studenten ob dieser einen fahren kann. Die Universität ist mit circa 5.000 Studenten eher eine kleine, jedoch ist die Größe des Campus sowie der Universität nicht mit deutschen Maßstäben zu vergleichen. So ist es keine Überraschung, dass die Universität neben einer Mensa, wo man die Auswahl zwischen Pizza, Hamburger, Sandwiches, asiatischer Kost sowie einer Salatbar hat, auch einen eigenen Starbucks sowie einen Subway beherbergt.

Aber so sehr die Amerikaner auch in ihr Fast-Food „verliebt“ sind, so sportbegeistert sind sie auch. Auf dem Universitätsgelände gibt es nicht nur Soccer Fields, Cricket und Rugbyplätze, sondern auch eine riesige Sporthalle mit Schwimmbad, Kraftraum, Volley- und Basketballplätzen sowie einer 400m Laufbahn und etlichen Massageräumen. Frauenfußball und Volleyball sind besonders beliebt und so kann es auch mal sein, dass 3.000 Zuschauer bei einem Spiel der Frauen zum Anfeuern kommen. Demnach kann man in der Freizeit viel Sport treiben oder auch einen Ausflug nach Chicago oder Milwaukee machen.

Unterkunft:

Kenosha: Pike River SuitesDerzeit bietet die Universität den Studenten in drei Wohnheimen Unterkunft.

Zum einen gibt es die „Ranger Hall“, wo ca. 300 Studenten leben. Dort teilen sich jeweils 3-6 Studenten eine Art Wohnung. Des Weiteren bieten die „Appartements“, welches kleine Reihenhäuser sind, 4-6 Studenten Unterkunft. Wir wohnten in einem Doppelzimmer im Studentenwohnheim „Pike River Suites“ direkt auf dem Campus. Unser Zimmer lag auf dem sogenannten „International Floor“, wo alle ausländischen Studenten untergebracht werden. Unsere „Suite“, bestehend aus zwei Doppel- und einem Einzelzimmer sowie einem großen Bad, teilten wir uns mit zwei Amerikanern und einem Südkoreaner. Auf unserem gemeinsamen Hauptflur, welcher der Zugang zu circa 15 Zimmern ist, war so gut wie immer was los, sodass die ersten Kontakte schnell hergestellt waren.

Leben und Kultur:

Die amerikanische Bevölkerung ist sehr aufgeschlossen und hilfsbereit uns gegenüber gewesen, sodass es so manch schöne Abende oder auch Ausflüge gab. Auch war es nicht ungewöhnlich, dass uns der Bürgermeister von Kenosha, Keith G. Bosman, persönlich in seinem Büro zu einem „Smalltalk“ empfing.

In Chicago oder auch Milwaukee gibt es viel zu erleben, tolle Einkaufsmöglichkeiten und natürlich viele Konzerte sowie Spitzensport der NFL, NBA und NHL sowie Fußball.

Chicago aka „The Windy City“ lockt mit einer schönen Innenstadt sowie dem Navy Pear Touristen aus aller Welt an.

Milwaukee ist etwas kleiner, aber genauso interessant. In Milwaukee gibt es viele kleine Bars, in denen man abends gemütlich entspannen kann. Es hat irgendwie ein ganz besonderes Flair und ist immer einen Stopp wert. Zudem leben dort viele Deutsche und es gibt ein German Fest sowie ein eigenes Oktoberfest.

Kenosha: Bürgermeister von Kenosha, Keith G. Bosman     Kenosha: Baseball     Kenosha: FED in Chicago

Das Studium:

Wir entschieden uns für die Vorlesungen "International Financial Management", "Managerial Finance", "Money & Banking" sowie "Legal Environment of Business".
In International Finance behandelten wir die Rolle des Finanzmanagements in einem multinationalen Konzern. Außerdem wurden die Konzepte von ausländischen Wechselkursen, Währungsrisiken, Hedging und langfristige Aspekte der multinationalen Finanzmanagements erläutert.

In Managerial Finance erhielten wir eine Einführung in die Konzepte und Praktiken der Managerial Finace mit dem Schwerpunkt auf den Time Value of Money, der Bond & Stock Valuation, der Financial Statements sowie das Capital Budgeting, und Cost of Capital.

Money & Banking beschäftigte sich mit den Geld-, Banken-und Finanzmärkten mit besonderem Schwerpunkt auf die Auswirkungen der Geldpolitik auf die zukünftigen Finanzentscheidungen. Des Weiteren behandelten wir Aktien, Anleihen, Derivate und Devise. Außerdem analysierten wir die Eigenschaften von Geschäftsbanken, Investmentbanken, Broker, etc. Zum Schluss erläuterten wir die nationale und internationale Geldtheorie & Geldpolitik sowie diskutierten über verschiedene Risikoversicherungen, Verordnungen und Deregulierungen. Legal Environment of Business beschäftigte sich mit dem rechtlichen und ethischen Umfeld, in dem ein Unternehmen tätig ist, mit dem Schwerpunkt auf die staatliche Regulierung. Hier wurde u.a. der Aufbau des Common Law Rechtskreises erläutert.

Vier Vorlesungen hörte sich für uns im Gegensatz zu Deutschland zwar wenig an, jedoch erfuhren wir, dass selbst die amerikanischen Studenten nicht mehr wie vier oder fünf Vorlesungen belegen. Das amerikanische System an Universitäten unterscheidet sich sehr im Gegensatz zu dem Deutschen. Der Ablauf der Vorlesungen an sich ist zwar identisch, jedoch nicht der Aufwand der nebenbei von den Professoren gefordert wird. Die einzelnen Classes sind recht übersichtlich und haben rund 15 – 20 Studenten. So sind die Klassen auch nach Schwierigkeitsgrad gegliedert in 100, 200, 300 und 400 Klassen wobei 100 die Einsteigerkurse sind und 400 welche, die man zum Schluss des Studiums absolviert.

Wir entschieden uns für eine 400er, zwei 300er und eine 200er Class. In vielen Fächern fließen auch Vorträge zu ausgewählten Themen, Gruppenarbeiten, Hausarbeiten, Ausarbeitungen, wie zum Beispiel eine Bilanzanalyse eines Großkonzerns sowie die Anwesenheit mit in die Benotung ein. Auch die Anzahl der Klausuren ist anders. So werden pro Fach 3 Klausuren geschrieben. Auch Zwischentests sind keine Seltenheit gewesen. Nach einer Eingewöhnungszeit von ca. 3 Wochen war es jedoch nicht mehr schwierig alles auf Englisch zu lesen bzw. auszuarbeiten.

Kenosha: Foto mit Vice Cancellor & Hedda von der OstfaliaWährend unseres Aufenthalts besuchte Dr. agr. Hedda Sander von der Fakultät Versorgungstechnik der Ostfalia Hochschule die Parkside Universität, sodass wir an einem gemeinsamen Treffen mit ihr und u.a. Chancellor Ford (Präsidentin der Parkside University) teilnahmen. Fr. Dr. Sander erkundigte sich, bei einem gemeinsamen Abendessen mit allen Beteiligten in Milwaukee, nach unseren ersten Erfahrungen und Eindrücken. Ihr gegenüber konnten wir nur Positives berichten und hoffen, dass die Zusammenarbeit der Ostfalia Hochschule und der Parkside University noch weiter ausgebaut wird.

Fazit:

Wir würden jederzeit wieder ein Auslandssemester absolvieren, da uns dieses fachlich als auch menschlich viel gebracht hat und wir die gesammelten Erfahrungen sehr zu schätzen wissen. Auch wenn man nach einem Semester die englische Sprache nicht perfekt beherrscht, so konnten wir diese dennoch enorm verbessern.

Ein weiteres Argument für ein Auslandssemester ist das Kennenlernen einer anderen Kultur.

Wir haben in unserer Zeit in den USA viele nette Menschen kennengelernt und eine Menge Sachen erlebt, die hier in Deutschland nie möglich gewesen wären.

Auch möchten wir uns an dieser Stelle bei Herrn Prof. Dr. iur. Achim Rogmann sowie Prof. Dr. rer. pol. Stefan Zeranski bedanken, die in ihren Vorlesungen immer wieder betont haben, wie wichtig ein Auslandsaufenthalt für die weitere Karriere ist und uns so den entscheidenden Anstoß gegeben haben.


Text und Fotos: Bastian Schaare, Daniel Steffens