Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester 2013 in Pune, Indien

Semester/Studiengang: 6. Semester Recht, Steuern, Finanzmanagement
Ort: Pune, Indien
Aufenthaltszeitraum: 2013
Stipendiumsart: A New Passage to India

Ich hatte seit dem Beginn meines Studiums vor, ein Auslandssemester zu machen. Zur Auswahl standen damals Länder, wie die USA, Neuseeland oder Finnland. Als ich hörte, dass zum Wintersemester 2013/2014 erstmals auch Indien angeboten wird, war für mich klar, dass ich mich für Indien bewerben möchte. Zum einen, da ich bereits ein Jahr in den USA gelebt habe und einen Teil der Welt sehen wollte, der dem westlichen Teil weniger gleicht und zum anderen, weil ich mir das Auslandssemester als Praxissemester anrechnen lassen könnte.

Pune: Gruppe 1Im Februar 2013 bekam ich die Zusage, dass ich eine der fünf Studierenden bin, die einen Platz an der Symbiosis Law School in Pune und das dazugehörige Stipendium bekomme. In den folgenden Monaten bis zu unserer Anreise im Juli, hatten wir genug Zeit, um uns für das Auslandssemester vorzubereiten, sei es Impfungen, das Visum oder aber Kurse zu wählen. Glücklicherweise waren auch fünf indische Studierende von der Symbiosis Law School für ihr Auslandssemester an Ostfalia, sodass wir die Chance hatten, uns auszutauschen und vorab Kontakte mit Indern zu knüpfen.

Ende Juni, direkt nach den Klausuren, ging es dann endlich los nach Pune. Mir wurde vorab geraten, sich nicht zu viele Erwartungen und Vorstellungen zu machen, sondern einfach offen zu sein und alles auf sich wirken zu lassen. Diesen Tipp kann ich jedem nur weitergeben. Indien ist komplett anders und es hilft nicht, es ständig mit Deutschland zu vergleichen.

Pune: International Hostel IIAuf die Fahrt von Mumbai Flughafen und dem anliegenden Slum, zu unserem Hostel (Wohnheim) in Pune kann einen keiner vorbereiten. Es sind Eindrücke, die man nicht vergisst. Aber dadurch sollte man sich nicht abschrecken lassen. Pune ist für indische Verhältnisse eine sehr westliche Stadt und mit der Zeit habe ich gelernt, dass man alles, was man braucht, irgendwo in der Stadt bekommt. Auch ist Pune vom Klima her ein idealer Standort, denn es ist weniger heiß als beispielsweise in Mumbai und der Monsun ist weniger intensiv.

Zum Thema Sicherheit kann ich sagen, dass ich in Indien keine gefährliche Situation erlebt habe. In unserem Wohnheim gab es strenge Sicherheitskontrollen, dadurch konnten auch keine Unbefugten das Gelände und Gebäude betreten.

Pune: SeminarUnsere Vorlesungen begannen gleich zwei Tage nach unserer Ankunft. Wir mussten zwar unsere Kurse noch einmal umstrukturieren, aber Flexibilität gehört in Indien einfach dazu! Allgemein finden Vorlesungen von Montag bis Samstag statt, wobei eine Vorlesung im Schnitt 50 Minuten dauert. Ich habe vier Kurse besucht, welche jeweils dreimal pro Woche stattfanden. Es hat einige Vorlesungsstunden gedauert, bis man sich an die andere Vorlesungsmethode gewöhnt hatte, aber nach dieser Eingewöhnungszeit erschien es einem ganz normal z.B. den Professor nur mit „Sir“ anzureden oder sich an Diskussionen zu beteiligen. Nennenswert ist, dass die Vorlesungen sehr interaktiv sind und viel Fragen gestellt werden, sodass es auch der Letzte versteht.

Pune: Gruppe 4Meine Erfahrung zu indischen Studierenden war stets positiv. Wir wurden von Anfang an sehr herzlich empfangen und in die jeweiligen Kurse integriert, man musste sich nur darauf einlassen und auch Interesse zeigen. Auch die Professoren hatten jederzeit ein offenes Ohr für uns und uns sogar extra Vorlesungen angeboten, damit wir das nötige Grundwissen bekommen.

Über das Essen kann ich nur sagen, dass das indische Essen sehr köstlich ist, auch wenn es größtenteils vegetarisch ist. Ich habe mich sehr langsam an die verschiedenen Gerichte ran gewagt, um mich an die Schärfe zu gewöhnen und natürlich auch, um herauszufinden, welches Gericht was ist. Auch habe ich sehr abwechslungsreich gegessen, sodass ich bis zum Schluss Freude am indischen Essen hatte.

Pune: Gruppe 4 IIWährend meines viermonatigen Aufenthaltes habe ich natürlich auch die Möglichkeit zum Reisen genutzt. Es gab und gibt 1000 Orte, die ich gerne gesehen hätte, aber dafür reichen vier Monate einfach nicht aus. Den ersten Kurztrip haben wir zusammen mit einer anderen Fakultät der Symbiosis gemacht. Es ging zu den berühmten Ellora und Aajanta caves, welche sich unweit von Pune befinden und einen Besuch allemal wert sind. Für kürzere Zeit eignet sich Mumbai auch als Reiseziel, da es sich nur drei Stunden Fahrtzeit von Pune befindet. Bei der ersten größeren Reise, die wir unternommen haben, ging es nach Delhi und Rajasthan (Jaipur und Udaipur). Besonders bei dieser Reise habe ich Indien so erlebt, wie man es aus Dokumentationen und Filmen nur kennt, mit all den Farben und Märkten und kulinarischen Delikatessen. Unsere zweite und letzte Reise ging nach Kerala und Goa. Bei dieser Reise haben wir typische Transportmittel, wie Bus und Bahn benutzt, welche allemal eine Erfahrung wert sind.

Fazit

Pune: Gruppe 5Ich würde jedem, der offen und aufgeschlossen ist, nur dazu raten, ein Auslandssemester in Indien zu machen. Es hilft Euch nicht nur beruflich weiter, wenn man Auslandserfahrung im Studium sammeln konnte, sondern, was ich viel wichtiger finde, es hilft Euch einen anderen Blickwinkel auf vieles zu bekommen und Eure Persönlichkeit weiter zu entwickeln.


Text und Fotos: Susanne Stroh