Das 20. Forum Nachhaltigkeit nahm sich im Vorfeld der sommerlichen Urlaubssaison dem nachhaltigen Tourismus an. Wie jeden Sommer zieht es die Menschen in den Urlaub: Ob in die Ferne mit dem Flugzeug, dem Schiff über die Meere oder zum Wandern in die Berge – die Tourismusbranche boomt nach Corona ungebremst.
Aber: “Angesichts des Klimawandels werden die klassischen Warmwasser-Destinationen am Mittelmeer, die bislang Klassiker für den deutschen Sommerurlaub waren, wie z.B. Spanien, Frankreich, Italien, die Adriaküste, Marokko, Türkei oder Djerba, sehr deutlich zu Gunsten von nordeuropäischen Zielgebieten verlieren, in denen künftig nicht diese Extremtemperaturen zu erwarten sein werden”, erklärte Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Vizepräsident der Ostfalia und Destinationsforscher am Institut für Tourismus- und Regionalforschung den so genannten „Coolcation“-Trend im Tourismus.
In Deutschland habe sich die Zahl der Inlandsflüge ohne staatliche Vorgaben nach der Corona-Krise halbiert, während Frankreich und Spanien Regelungen zur Eindämmung von Flügen erlassen hätten, die in unter 2,5 Stunden Fahrtzeit mit dem Zug möglich sind.
So werde sich das Reiseverhalten dem Klimawandel anpassen, während “Nachhaltigkeit” selbst kein Verkaufsargument sei und sich nachhaltiges Reisen – so bitter es auch sei – nur durch einen “Angebotsdruck” durchsetzen lasse: “Die Transformation ist angebotsorientiert. Nicht die Reisenden, sondern die Anbieter müssen mit guten Beispiel vorangehen”, zeigte sich Quack überzeugt. Denn die größte Gruppe der Reisenden sei die der “Mitläufer”, d.h. diejenigen, die ihr Reiseverhalten nach dem Motto “wenn alle das machen, dann mache ich das auch” ausrichten.
Anschließend zeigte Manuel Andrack vom Deutschen Wanderinstitut, wie Wandern Nachhaltigkeit fördern und dabei auch noch für Spaß und Glück sorgen kann. Sehr bemerkenswert sei, dass das Wander-Motiv “die Region erleben” in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen habe.
Das spüre auch der Naturpark Elm-Lappwald, wie Heike Volkmann abschließend vorstellte. “Unsere Gäste kommen überwiegend aus der Region. Die Attraktivitätssteigerung des lokalen Wanderangebots trägt zum nachhaltigen Reisen bei”, erklärte die Geschäftsstellenleiterin des zwischen vielen Sehenswürdigkeiten gelegenen Naturparks mit 80 Wander- und 20 Radrouten.
In der Podiumsdiskussion unter Moderation von Dekan Prof. Dr. iur. Kai Litschen plädierte Prof. Quack für einen entspannten Umgang mit Fernreisen: “Weniger fliegen, dafür länger bleiben - das muss die Losung sein.” Ein Urlaub auf den Malediven sollte lieber drei Wochen als eine dauern.
Das nächste Forum Nachhaltigkeit findet am Mittwoch, den 24.09.2025 um 18:00 Uhr statt.