Digitalisierung in der Projektkommunikation | Innovation Plus
Die digitale Zusammenarbeit in verteilten, eigenverantwortlichen Teams ist aktuell kein eigener Bestandteil des Masterstudiengangs Systems Engineering. Eine kürzlich vom Antragsteller durchgeführte Umfrage bei regionalen Maschinenbaunternehmen zeigt allerdings deutlich, dass Absolvent*innen über diese Fähigkeiten verfügen müssen. Der zukünftige Anteil der standortübergreifenden Arbeit wird von einem Großteil der Befragten zwischen 20% und 60% eingeschätzt. Dieses Projekt soll helfen den Studierenden die theoretischen Grundlagen der Projektkommunikation in verteilten Teams zu vermitteln und die Theorie selbst und unmittelbar in Virtual Reality Projektbesprechungen einzusetzen, um sich vertiefendes Wissen und Fähigkeiten zu erarbeiten. Dadurch werden gruppendynamische Effekte auch in digitaler Zusammenarbeit nutzbar und Effekte schlechter Kommunikation (z.B. ungelöste Konflikte) werden erkannt und dadurch beeinflussbar.
Das Gesamtziel wird durch drei Teilziele näher beschrieben. In Teilziel 1: „Verbesserung der Lehre durch Digitalisierung“ sollen die Studierenden in die Möglichkeiten aktueller digitaler Technologien zur Projektkommunikation eingeführt werden. Dazu zählen in erster Linie Projektbesprechungen in der Virtuellen Realität (VR). Studierende sollen lernen sich im virtuellen Raum mit Hilfe eines Avatars zu bewegen, virtuelle Whiteboards zu bedienen und 3D-Objekte zu manipulieren. Sie sollen Gespräche strukturiert durchführen und Techniken wie aktives Zuhören, Delegieren und Entscheiden auch in virtuellen Besprechungen transparent anwenden können. Teilziel 2: „Integration von Forschung in die Lehre“ berücksichtigt die eingesetzte Technologie als aktuellen Forschungsgegenstand. Es existieren derzeit nur sehr wenige valide Erkenntnisse zum Einsatz von VR-Technologien in verteilten Produktentwicklungteams. Die Studierenden sollen auf Basis von konkreten Forschungshypothesen die relevante Literatur recherchieren. Außerdem sollen sie eigene Experimente (z.B. konkrete Rollenspiele unter Einbeziehung ihrer Kommilitonen) durchführen, um die Forschungshypothese zu bestätigen oder zu widerlegen. Das Teilziel 3: „Umgang mit Diversität der Studierendenkohorten“ berücksichtigt, dass einzelne Studierende im Masterstudiengang mit ganz unterschiedlichen Randbedingungen konfrontiert sind und ganz unterschiedliches Vorwissen mitbringen. Für viele ist der Bachelorabschluss bereits einige Zeit her und wurde an anderen (z.T. ausländischen) Hochschulen absolviert. Einige sind neben dem Studium berufstätig oder studieren neben dem Beruf. Einige sind Eltern. Die in der Vorlesung gelernten agilen Kommunikations- und Führungsinstrumente in Kombination mit digitalen Werkzeugen sollen helfen mit der Diversität umzugehen und von der Berufs- und Lebenserfahrung der jeweils anderen zu profitieren. Dazu werden die einzelnen Teams entsprechend ihrer vorhandenen Kompetenzen, Randbedingungen und Erfahrungen zusammengesetzt. Den Studierenden soll ein Höchstmaß an Zeit- und Ortssouveränität ermöglicht werden, indem der Anteil der klassischen Präsenzlehre weiter reduziert wird. Beispiele hierfür sind digitale Kanban-Boards zur Aufgabenverteilung und Eskalation per Ticketsystem.
Projektlaufzeit: 01.04.2021 - 31.03.2022
Ansprechpartner:
Prof. Dr.-Ing. Carsten Stechert
Hans-Patrick Rohde, M. Sc.
Die Förderung für dieses Projekt erfolgt aus Mitteln des Förderprogramms “Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation Plus” des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.
