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Myzelkunst der Ostfalia im Kunstmuseum Wolfsburg

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Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt in der Ausstellung “Utopia. Recht auf Hoffnung” ein Myzel-Objekt, das von einem Team der Ostfalia entwickelt wurde.

Myzel-Kunstwerk der Ostfalia Hochschule im Kunstmuseum Wolfsburg
Myzel-Kunstwerk der Ostfalia Hochschule im Kunstmuseum Wolfsburg (Foto: Marek Kruszewski)

Ein interdisziplinäres Projektteam der Ostfalia Hochschule hat für die Ausstellung “Utopia. Recht auf Hoffnung”, die zurzeit im Kunstmuseum Wolfsburg läuft, ein Kunstwerk entwickelt, das Materialforschung und Gestaltung verbindet. Grundlage ist Pilz-Myzel, das pflanzliche Fasern wie Holzspäne oder Stroh zu einem neuen, kreislauffähigen Festkörper verbindet und damit Potenziale nachhaltiger Werkstoffe aufzeigt. “Mir ist klar, dass Schluss sein muss mit der Wegwerfgesellschaft. Wir müssen begreifen, dass wir uns um neue Werkstoffe bemühen müssen”, erläutert Prof. Dr. Ingo Johannsen vom Institut für Recycling. “Wir haben mit dem Pilz aber auch etwas Lebendiges vor uns. Das müssen wir behutsam benutzen und pflegen, denn dass der Werkstoff wächst, geerntet wird, aber auch wieder verrotten kann, das sind ganz neue Aspekte.”

Interdisziplinäre Myzel-Forschung als künstlerische Praxis

Das Myzel-Projekt geht auf eine Forschungsgruppe um Prof. Johannsen zurück und wurde für die Ausstellung um ein Künstlerkollektiv erweitert, dessen Mitglieder Hintergründe in Tischlerei, Produktdesign, Silberschmiedekunst und materialtechnischem Design einbringen. Die Einladung des Kunstmuseums Wolfsburg empfand das Team (Prof. Johannsen, Björn Kendelbacher, Luisa Kistenbrügger und Annalena Manzals) als besondere Anerkennung. “Es war ein Glücksfall, erfüllt uns aber auch mit ein bisschen Stolz, dass wir gefragt wurden, ob wir etwas beitragen möchten”, so Johannsen. “Wir haben das Objekt gestaltet, aber eben speziell für die Kunsthalle und diese Ausstellung.” Entstanden ist ein eckiges Objekt aus modularen Myzelbausteinen, die an Backsteine und zugleich an standardisierte Probekörper aus der Forschung erinnern. “Ich mag Kunst, die gut für jeden zu begreifen ist”, sagt Björn Kendelbacher. “Deswegen haben wir uns einfach gehalten in der Formgestaltung. Damit man einen Zugang schafft, dass eine Utopie auch zur Realität oder etwas Alltäglichem werden kann.”

Nachhaltige Materialien und Zukunftsfragen im Fokus

Innerhalb der Ausstellung, die zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen adressiert, versteht sich das Myzelobjekt als Beitrag zur Diskussion über nachhaltige Ressourcen und Materialkreisläufe. Besucherinnen und Besucher zeigen großes Interesse an möglichen Anwendungen, wie das Team berichtet. “Das ist ein guter Ansatz. Ich wünsche mir, dass die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung dazu angeregt werden, über sich selbst und die Nachhaltigkeit in ihrem Leben nachzudenken – zum Beispiel beim Thema Hausbau”, erklärt Luisa Kistenbrügger. Auch Annalena Manz betont die Offenheit des Publikums: “Ich glaube, wir schaffen es, ein wenig zu irritieren. Viele wollen das Ausstellungsstück gleich anfassen oder mit uns darüber sprechen, welche Baustoffe sie verwenden. Dieser niedrigschwellige Anknüpfungspunkt begeistert mich.”

Das Myzel-Kunstwerk ist noch bis 11. Januar 2026 im Kunstmuseum Wolfsburg (externer Link, öffnet neues Fenster) zu sehen.

Ansprechperson