MyB - Myzel Baumodule
Das FH-Kooperativ-Projekt besteht aus Mitarbeitenden des Instituts für Recycling und ist ein Forschungsprojekt, an dem auch Studierende partizipieren können.
Es läuft über einen Zeitraum vom 01.02.2023 bis zum 31.01.2026 und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (13FH117KX1) sowie der Firma WERKHAUS®.
Kreisförmig wie der Lebenszyklus der Materialien, die entwickelt werden, gestaltet sich auch der Ablauf innerhalb des Materialforschungs- und Produktdesignprozesses.
Warum Baustoffe aus Myzel
Industrielle Konstruktions- und Baustoffe stoßen durch die intensive Nutzung, den steigenden Bedarf und mangelnde Kreislauffähigkeit zusehends an ihre Verfügbarkeitsgrenzen.
Myzel, das Wurzelwerk von Pilzen, bietet in Verbindung mit pflanzlichen Reststoffen als nachhaltiger Faserverbundwerkstoff eine Alternative zu endlichen Rohstoffen.

Was verbirgt sich hinter dem Material?
Myzel bezeichnet das feingliedrige Wurzelnetzwerk eines Pilzes, welches sich im Wald, unter der Oberfläche des zumeist sichtbaren Fruchtkörpers, über große Distanzen erstreckt. In diesem Forschungsprojekt wird ein Baumpilz verwendet.
Die Zellen bilden ein schnell wachsendes, netzförmiges Geflecht aus und ernähren sich von Cellulose und Lignin, Bestandteilen des Baumes.
Für die Anwendung zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen werden dem Myzel Holzspäne als Nährsubstrat zugeführt. Das Myzel umwächst die Holzspäne. Somit besteht der Materialaufbau aus Myzel, mit darin gebundenen Naturfasern. Durch Erhitzung wird das Wachstum des Myzel-Netzwerkes gestoppt und so für die technische Anwendung nutzbar gemacht.
Warum dieses Material?
Der wohl größte Vorteil des Myzel-Verbundmaterials ist, dass es aufgrund seiner Bestandteile aus nachwachsenden Rohstoffen eine Alternative zu petrochemischen Materialien bietet.
Neben dem Bestandteil des Myzels, bietet sich die Verwendung pflanzlicher Fasern aus Reststoffströmen der Industrie oder Landwirtschaft an.
Durch das Schließen von Werkstoff-Kreisläufen wird ein Mehrwert geschaffen, denn das Material zerfällt nach seiner Nutzung rückstandslos in seine natürlichen Bestandteile.
Der zweite große Vorteil des Naturfaserverbundmaterials ist seine dreidimensionale Gestaltungsmöglichkeit, bedingt durch sein freies Wachstum in jedwede Form. Des Weiteren eröffnet sich, da es sich um ein neues Material handelt, die Möglichkeit, weitere Einsatzmöglichkeiten zu erforschen und zu entwickeln.
Wie läuft die Arbeit mit so einem Material ab?
Kreisförmig wie der Lebenszyklus der Materialien, die entwickelt werden, gestaltet sich auch der Ablauf innerhalb des Materialforschungs- und Produktdesignprozesses.
Wer gehört zum Team?
Das Team des Projekts MyB besteht aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Bereiche des Instituts für Recycling sowie der Inhaber*innengeführten Firma WERKHAUS®, die alle die Faszination für Pilzmyzel eint.
Die lokale, im Wendland befindliche, Firma WERKHAUS® arbeitet seit jeher ökologisch und sozial engagiert. Neben ihrem Angebot an Büro- und Ausstellungsbedarf aus Holzwerkstoffen, bietet sie naturnahe touristische Erlebnisse in ihren destinature®-Dörfern an.
Unverwechselbares Element all ihrer Produkte ist der Steg-Keil-Verbinder.
Vom sprichwörtlich runden Tisch
Ein neues Myzel-Forschungsvorhaben nimmt seinen Anfang im Atelier. Hier beginnt der Prozess der Materialforschung und des Produktdesigns mit der Entwicklung neuer Ideen, Planung der Herangehensweise und Herstellung der Wachstumskästen.
Ab in die Pilze
Im Anschluss geht es in die direkte Anwendung und Umsetzung der Ideen in die Tat. Die Wachstumskästen werden mit dem beimpften Holzsubstrat befüllt und dieses wächst unter kontrollierten klimatischen Bedingungen im Labor zu einem Verbundmaterial.
Das Material hat nun die durch den Wachstumskasten vorgegebene Form und wird nach der Entnahme aus selbiger und anschließender Inaktivierung zum Probekörper.
Weiter zur Überprüfung
Nach der Herstellung des Probekörpers folgt im Technikum die Prüfung und Dokumentation der Materialeigenschaften anhand spezifischer Vorrichtungen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit als Produkt.
Und zurück an den runden Tisch
Nachdem die Probekörper geprüft wurden, folgt die Auswertung der Ergebnisse sowie der vertiefende Gestaltungsprozess hin zum fertigen Produkt.
Werde Teil des Teams!
Das Projekt bietet Ihnen neben dem Hauptanliegen der Forschung, als Studierende die Möglichkeit, dieses faszinierende Material zu erproben und anwendungsorientierte Konstruktionselemente für den technischen Einsatz weiter zu entwickeln und Projekt-, Studien- oder Abschlussarbeiten gemeinsam umzusetzen.
In der Vergangenheit gab es bereits einige vielversprechende Arbeiten mit Studierenden und kooperative Projekte mit anderen Universitäten. Wir freuen uns über weitere Vernetzung!
Projektleitung MyB
Gefördert durch:

Werkhaus

Forschung an Fachhochschulen

VDI
