Forschung
Zitat des Gründers des ersten FabLab, Neil A. Gershenfeld (MIT):
"How will we live, learn, work and play when anyone can make anything, everywhere?"
Die additive Fertigung, umgangssprachlich auch als „3D-Druck“ bezeichnet, wird zukünftig in unserer Gesellschaft nicht nur eine Randerscheinung bleiben, sondern als eine disruptive Technik neben Forschung, Wissenschaft und industrieller Anwendung auch die spätere Bevölkerung maßgeblich beeinflussen.
Herausforderungen der additiven Fertigung
- Wie wird unter diesen Gendergesichtspunkten insbesondere unsere ältere Gesellschaft auf diese neue Technologie reagieren können, wohingegen die jungen Menschen fast selbstverständlich mit der 3D-Druck-Technologie agieren?
- Wie verhält es sich mit Urheberrechten und Garantiefällen, wenn ein Ersatzteil oder ein Produkt unbekannter Herkunft aus dem Internet zum Einsatz kommt, oder noch viel schlimmer, gar versagt?
- Wie müssen die Lehre und der Wissenstransfer auf diese neue Technologie abgestimmt werden?
- Müssen unter Umständen die bisherigen Konstruktionsregeln und –richtlinien für die Industrie neu überdacht werden, da die Produktion nun von der Konstruktion bestimmt wird und nicht mehr die Konstruktion von der teilweise eingeschränkten Fertigungstechnik abhängig ist?

Forschungsfelder
1. Entwicklung nachhaltiger Technologien
Sollten die verschiedenen Technologien im Bereich der additiven Fertigung für eine Revolutionierung in zahlreichen Fachbereichen sorgen, ist es maßgebend, dass ein nachhaltiger, ressourcenschonender und abfallvermeidender Einsatz gewährleistet werden kann.

2. Integrierte Auftragsabwicklung
Die klassischen Lieferketten sind durch den 3D-Druck im Begriff sich stark verändern. Durch die lokale und anpassungsfähige Produktion könnten sowohl Produktions- als auch Logistikabläufe in der Form beeinflusst werden, dass der derzeitige Wirtschaftskreislauf in seiner heutigen Art in einigen Jahren in abgewandelter Form vorzufinden sein wird.

3. Neugestaltung von Entwicklungsmethoden
Additive Fertigungsverfahren sorgen für eine neue Denkweise in Bezug auf Konstruktions- und Entwicklungsmethoden. Bisherige Richtlinien und Regeeln müssen neu geschrieben oder einer Überarbeitung unterzogen werden. Baugruppen beispielsweise können vormontiert in einem Zug gefertig werden.

4. Werkstoffentwicklung und Recycling
Die Aktualität des Themas 3D-Druck begründet, warum die Anzahl und Erforschung der derzeit verfügbaren Werkstoffe noch am Anfang Ihrer Entwicklung steht. Sowohl die Erprobung und Qualifizierung neuer Werkstoffe als auch die Betrachtung einer möglichst ressourcenschonenden Herstellung und Verwertung spielen dabei eine wichtige Rolle. Folgende Begriffe nehmen dabei eine nicht unerhebliche Rolle ein:
- Nutzung von Hybridwerkstoffen
- Faserverstärkung
- Elektrische Leitfähigkeit

5. Wissens- und Technologietransfer
Der Begriff und die Bedeutung der additiven Fertigung (3D-Druck) soll durch Öffentlichkeitsarbeit und die Entwicklung/Realisierung eigener Konzepte und Ideen an die Gesellschaft herangetragen und mit Hilfe von Schulungskonzepten in Bildungseinrichtungen weitervermittelt werden. Eine Vielzahl von Studien-, Bachelor- und Masterarbeiten tragen zur stetigen Weiterentwicklung auf diesem Gebiet bei. Zukünftig soll diese Weiterentwicklung durch Forschungs- und Drittmittelprojekte weiter ausgebaut werden.

6. Rechtliche Auswirkungen
Welche Auswirkungen hat der 3D-Druck auf rechtlicher Seite, wenn in naher Zukunft jeder Privatanwender Ersatzteile jeglicher Art in seinen eigenen vier Wänden herstellen kann? Welche Rolle nimmt das Urheberrecht in diesem Falle ein? Wie verhält es sich in Bezug auf den Versagensfall eines Bauteils unbekannter Herkunft? Mit diesen und weiteren Fragestellungen befasst sich die Fakultät Recht.

7. Soziale Nachhaltigkeit
Um den Punkt der sozialen Nachhaltigkeit- und Gerechtigkeit erfüllen zu können ist es erforderlich, das Thema additive Fertigung alters- und gesellschaftsübergreifend zu integrieren und entsprechendes Know-How zur Verfügung zu stellen.
